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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Erzählt wird die wahre Geschichte des australischen Pianisten David Helfgott (Geoffrey Rush), der sein Leben lang unter der Autorität seines Vaters (Armin Müller-Stahl) leidet. Nach einem totalen psychischen und körperlichen Zusammenbruch verbringt David über zehn Jahre in Heilanstalten und Sanatorien. Erst als er der Astrologin Gilligan begegnet, bringt diese Ruhe und Stabilität in sein inneres Chaos. Durch sie wird aus dem gebrochenen Genie wieder ein Konzertpianist, der die Welt begeistert und endliche seine Vergangenheit hinter sich lassen kann.

Kritik

Geoffrey Rush ist einer dieser Schauspieler, die ganz bescheiden, still und heimlich in die Herzen der Zuschauer schlüpfen. Sein Spezialgebiet sind Nebenrollen, die er durch seine Begabung als Charakterdarsteller für die entsprechenden Filme unentbehrlich macht. Er ist die tragende Kraft im Hintergrund und benötigt weniger Screentime als die meisten seiner Kollegen, um nachhaltig im Gedächtnis zu bleiben. Wir kennen ihn als den gnadenlosen Inspektor Javert in Les Misérables, den gewitzten und etwas wehleidigen Theaterbesitzer in Shakespeare in Love, den ruchlosen Captain Barbossa in Fluch der Karibik oder den kauzigen und unorthodoxen Sprachtherapeuten in The King´s Speech. Doch berühmt geworden ist der Australier mit einem ganz anderen Film, für den er schon am Anfang seiner Filmkarriere den Oscar als bester Hauptdarsteller bekommen hat – auch dafür reichte Geoffrey Rush eine erstaunlich kurze Screentime. Es handelt sich dabei um Scott Hicks´ Musikerbiografie Shine – Der Weg ins Licht.

Basierend auf dem an wahre Begebenheiten angelehnten Drehbuch von Scott Hicks und Jan Sardi erzählt der Film Episoden aus dem Leben des australischen Pianisten David Helfgott. Geoffrey Rush verkörpert den erwachsenen Helfgott, der sich von einer Tiefphase seiner schizoaffektiven Störung erholt hat und den Schritt aus der Psychiatrie wagt, um wieder im Leben Fuß zu fassen. In ausführlichen Rückblenden fokussiert sich der Film auf die Ursprünge seines musikalischen Genies und seiner psychischen Labilität in der Kindheit und Jugend. Alex Rafalowicz spielt Helfgott als zartes und sensibles Kind, das von seinem Vater von einem Musikwettbewerb zum nächsten geschleift wird und mit den Anforderungen seiner Umwelt sichtlich überfordert ist. In der Episode der Jugend übernimmt dann Noah Taylor die Hauptrolle und vollführt eindrucksvoll die Wandlung David Helfgotts von einem emotional abhängigen, ängstlichen Jungen in einen selbstbestimmt handelnden, zielstrebigen jungen Mann. Die darstellerischen Fähigkeiten der beiden sind umso bemerkenswerter vor dem Hintergrund des plötzlichen Zusammenbruchs ihrer Figur, den sie in seiner komplexen Psychologie vorbereiten müssen.

Eine entscheidende Rolle im Leben des talentierten Helfgotts spielt sein Vater, der in der polnisch-jüdischen Familie ein patriarchalisches Regiment führt und seine Kinder schon früh mit dem Verlust seiner eigenen Familie im Konzentrationslager belastet. Armin Mueller-Stahl gibt Peter Helfgott einen zutiefst menschlichen Ausdruck, indem er, hin- und hergerissen zwischen den Erziehungseinflüssen seines eigenen Vaters und dem Wunsch, seinen Kindern etwas Besseres zu bieten, sich selbst in große innere Verwirrtheit stürzt. Da liegen Verbitterung und Liebe nah beieinander. Und die inbrünstige Aufopferung des Vaters für den Sohn grenzt unmittelbar an den zwanghaften Ehrgeiz des Vaters, sein eigenes Ungenügen durch den Erfolg seines Sohnes wettzumachen. Die vielschichtige Figur des Vaters widersetzt sich einem einfachen Schwarz-Weiß-Schema und lässt Armin Mueller-Stahl alle Register menschlichen Versagens und Triumphierens ziehen.

Die unaufdringliche und doch künstlerisch brillierende Haltung eines Geoffrey Rush passt zu diesem Film wie sonst keine. In nüchternen, auf das Minimum beschränkten Bildern und Effekten erzählt der Film ein schweres Schicksal und wirkt dabei so flink und leicht wie die Pianistenfinger, die über die Klaviatur huschen. Die offensichtliche Fehlbarkeit der Charaktere und ihr hoffnungsvoller Umgang mit den Geschehnissen und Gegebenheiten übertragen eine Unbeschwertheit auf den Zuschauer, dass es ihn schwerlich kalt lässt. Dem Sonnenlicht und der erhebenden Musik gelingt es mit vereinten Kräften, die Lebensfreude in einer verloren geglaubten Seele zu wecken.

Fazit

Die Musikerbiografie „Shine – Der Weg ins Licht“ deutet in bedächtigen Bildern und unverstellten Dialogen die tragischen Wendepunkte im Leben eines großen Künstlers an. In aller Bescheidenheit geben die drei Darsteller der Hauptfigur David Helfgott dem Zuschauer eine Ahnung davon, wo die Ursprünge einer wahren Begabung und einer tiefgreifenden psychischen Störung liegen könnten. Dabei verlässt sich der Film ganz auf seine Charakterdarsteller, die, allen voran der oscargekrönte Geoffrey Rush, wahrhaft Großes leisten. Ein stilles Fest der Menschlichkeit, eingebettet in den ehrwürdigen Klang weltberühmter Musiken.

Kritik: Jonas Göken

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