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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Beim Überfall auf ein Juweliergeschäft richten die schlecht vorbereiteten Gangster Memphis und Mosquito ein Blutbad an. Auf der Flucht stehlen sie ein Auto, auf dessen Rücksitz sich der 13jährige Lennox versteckt hält. Dieser ist Sohn des britischen Konsuls, was die Lage um so prekärer macht. Während Memphis immer skrupelloser wird und für noch mehr Leichen sorgt, freundet sich Mosquito langsam mit dem Jungen an.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Mit Die grössten Gauner weit und breit hatte Regisseur Silvio Narizzano 1970 eine wunderbar schräge, psychedelisch angehauchte und erfrischend hemmungslose Gaunerkomödie inszeniert, die sehr große Vorfreude auf sein nächstes Projekt schüren sollte. Dieses ließ drei Jahre auf sich warten. Mit Blutrausch – Dreckige Wölfe meldete er sich zurück und versuchte sich diesmal an einer deutlich härteren Gangart. Ohne großes Vorgeplänkel beginnt der in Italien angesiedelte Film direkt mit dem Überfall auf ein Juweliergeschäft durch Mosquito (Franco Nero, Django) und den Amerikaner Memphis (Telly Savalas, Lisa und der Teufel). Doch der Coup läuft alles andere als geplant. Die beiden Gangster sind furchtbar schlecht vorbereitet und dem hitzköpfigen Memphis knallen sofort die Sicherungen durch. Er erschießt den Juwelier und sie flüchten mit einer Handvoll ziemlich wertloser Beute. Da Mosquito’s Freundin Maria (Ely Galleani, Tote Zeugen singen nicht) zudem nicht die geborene Fluchtwagenfahrerin ist, schrotten sie mitten in einer belebten Seitengasse ihre Karre und müssen spontan umdisponieren. Kurzerhand entwenden sie ein Fahrzeug, ohne zunächst zu bemerken, dass sich auf dem Rücksitz der 13jährige Lennox (Mark Lester, Oliver!) versteckt hält. Dieser entpuppt sich zu allem Überfluss auch noch als Sohn des britischen Konsuls. Aber immerhin ist so eine Geisel ein recht gutes Schutzschild und Druckmittel bei ihrer angepeilten Flucht über die Grenze.

Die hier verwendeten Zutaten klingen äußert vielversprechend: Silvio Narizzano hatte bisher als interessanter, durchaus gewagter Regisseur auf sich aufmerksam gemacht, mit Franco Nero und Telly Savalas hat man zwei echte Charisma-Schwergewichte im Gepäck und die Story klingt nach einem richtig fetzigen Sleaze-Reißer, bei dem man als Genre-Freund praktisch unmöglich nicht auf seine Kosten kommen könnte. Umso frustrierender ist im Resultat dieser weitestgehend verhunzte Streifen, für den die deutsche Schnodder-Synchro so was wie der endgültige Sargnagel ist. Oftmals verhalf das beknackte Feuerwerk von Rainer Brandt und Co. ansonsten relativ uninteressanten Heulern zu echtem Schenkelklopfer-Glanz, hier versaubeutelt sie fast den kompletten Film. Da wird dem Affen so viel Zucker gegeben, bis er mit einem diabetischen Schock tot vom Baum fällt. Gerade Telly Savalas wird eigentlich keine einzige, normale Textzeile übriggelassen. Der rattert einen schäbigen Kalauer nach dem anderen runter, was so gar nicht zu dem eigentlich ziemlich räudigen Inhalt passen will. Da werden Kinder über den Haufen geschossen, Frauen vergewaltigt und sogar ganze Familien völlig unnötig ertränkt, aber ein dummer Spruch on top geht immer. Grundsätzlich ist es aber nicht nur ein exklusives Problem der Synchronisation, dies ließe sich ja mit O-Ton überwinden. Die deutsche Vertonung orientiert sich nur an den vorhandenen Unzulänglichkeiten und versucht sie durch Multiplizierung und Überspitzung zu überblenden.

Die Mischung ist von Anfang an mehr als unglücklich. Der (auch im O-Ton) vorhandene Humor wirkt unangebracht und albern, wodurch es dem Film lange an Dringlichkeit und Spannung mangelt. Wenn dieser Richtung Finale immer mehr weichen muss und man es mit einem plötzlich um Ernsthaftigkeit bemühten Coming-of-Age-Entführungsthriller zu tun bekommt, kann man diesen in seinen Anliegen kaum noch ernst nehmen. Zu schwach und unglaubwürdig wurde das bis dahin konstruiert und selbst in seinen zuweilen recht harten Momenten fehlt es eindeutig an Impact. Blutrausch – Dreckige Wölfe fühlt sich an wie zwei unterschiedliche Filme, in denen zufällig die gleichen Figuren vorkommen und bei einem Auffahrunfall unkontrolliert ineinander gerasselt sind. Das ist niemals homogen und wirkt besonders dann unbeholfen, wenn man auf den letzten Metern noch versucht den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Da helfen die tollen Hauptdarsteller wenig und letztlich bleiben nur erkennbare Ansätze übrig, was für ein prägnanter Genre-Knaller hier auf der Strecke geblieben ist.

Fazit

Eine verpasste Chance. Ungeschickt inszeniert und inkonsequent in seiner Vorgehensweise erweist sich „Blutrausch – Dreckige Wölfe“ trotz seiner immer sehenswerten Hauptdarsteller als missglückter Versuch Humor, rohe Gewalt und vielleicht sogar sowas wie (Ersatz-)Vater-Sohn-Drama unter einen Italo-Sleaze-Hut zu bekommen. Das geht leider gar nicht auf und die deutsche Krach-Bumm-Synchro ist diesmal absolut kein Gewinn. Zu schade.

Kritik: Jacko Kunze

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