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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die Cowboys Gil Carter und Art Croft kommen in ein ruhiges Städtchen in Nevada. Während sie noch darüber nachdenken, wie sie ihre Langeweile vertreiben können, trifft die Nachricht über den Mord an einem Rancher des Ortes ein. In aller Eile versammeln sich die Menschen des Städtchens und beraten darüber, wie sie in der Sache vorgehen sollen. Da der Sheriff außerhalb zu tun hat, entscheidet der Mob kurzerhand, auf eigene Faust die Mörder zu verfolgen und so schnell wie möglich an den Galgen zu bringen. Gil und Art sehen sich gezwungen, mit der aufgebrachten Masse die Verfolgung in Richtung Ox-Bow aufzunehmen.

Kritik

Mit seinem entfernt an den Auftritt von Darth Vader erinnernden musikalischen Intro setzt dieser Western aus dem Jahr 1943 schon in den ersten Sekunden ein klares Zeichen. Bedrohlich klingen die Töne, die bereits deutlich auf den Kerninhalt des Films abzielen: Die Abgründe des amerikanischen Faschismus und der moralische Sumpf der Menschheit. Nachdem das Intro auf diese Weise beginnt, zieht es einen Spannungsbogen über traurig anmutende Chorgesänge bis hin zum Gipfel der Dramatik. Im Anschluss an diesen den Vorspann untermalenden musikalischen Schnelldurchlauf der Gefühlswelt des Films wird der Zuschauer in die Geschichte eingeführt und mit Charakteren vertraut gemacht, die alles andere als vertrauensselig erscheinen.

William A. Wellman´s oscarnominierter Film (bester Film, 1944) ist deutlich mehr als ein Western im klassischen Stile, denn seine Hauptcharaktere sind im undurchschaubaren Dschungel der moralischen Fragen gefangen. Es gibt keinen Helden, der eindeutig für das Gute kämpft, sondern nur einen Gil Carter, gespielt von Henry Fonda („Früchte des Zorns“, 1940), der, wenn er sich nicht gerade einen Whisky genehmigt, mit Vorliebe den Raufbold spielt. Sein Begleiter Art Croft (Harry Morgan)hat alle Hände voll zu tun, ihn aus unangenehmen Situationen zu manövrieren. Diese reine Männerwelt wird nur gelegentlich aus dem Gleichgewicht gebracht und das geschieht einerseits durch die unerwartete Rückkehr von Rose Mapen (Mary Beth Hughes), die Gil Carter in der Vergangenheit nahegestanden hat und durch die aufgestaute unbändige Wut eines Lynchmobs, der dazu bereit ist, sichüber das Gesetz und die Menschlichkeit hinwegzusetzen und damit eine ganze Stadt in Aufruhr versetzt.

Ritt zum Ox-Bow“ basiert auf dem gleichnamigen Roman von Walter van Tilburg Clark und kann, mit Blick auf die Filmografie von Henry Fonda, als eine Art Vorläufer von Sidney Lumet´s „Die zwölf Geschworenen“ (1957) bezeichnet werden. Einerseits in Bezug auf die Rollen, die Henry Fonda in beiden Filmen verkörpert: hier den heruntergekommenen Raufbold, der das Herz am rechten Fleck hat und die Kurve zur Menschlichkeit gerade noch zu nehmen weiß; dort den gestandenen Architekten und Geschworenen Nr. 8, der von vornherein für eine faire Aufarbeitung des Falles einer Mordanklage plädiert und sich dem Druck der Gruppe stellt. Andererseits besteht im Hinblick auf das Thema eine Beziehung zwischen „Ritt zum Ox-Bow“ und „Die zwölf Geschworenen“. Denn es geht bei beiden Filmen um die Grundrechte des Menschen, um Ehrfurcht vor dem Leben und um den Widerstand Einzelner gegen die im Affekt handelnde Masse.

Trotz seiner Vergleichbarkeit ist es aber angebracht, „Ritt zum Ox-Bow“ als eigenständiges Werk zu betrachten. Auf dem Gebiet des Westerngenres stellt er einen deutlichen Schnitt in der Reihe der gradlinigen Heldenepen (siehe John Wayne) dar, indem er sich mit düsterer Atmosphäre und extrem konsequenten Wendungen dem Genre des film noir nähert. Hinzu kommt die vom Autor der Romanvorlage eindeutig beabsichtigte Kritik am amerikanischen Faschismus, die damals erst jubelnd als Kritik am europäischen Faschismus interpretiert wurde und die dem Film einen gewissen Realitäts- und Aktualitätsbezug gibt.


Das Ende des Films entlässt seine Charaktere gefangen in Selbstzweifel und Gewissenskonflikten, die den Zuschauer nicht unberührt, sondern wie vom Donner gerührt, zum Nachdenken bewegen.

Fazit

Ein moralischer Western-Ritt zum Ox-Bow, der die Erwartungen übertrifft und mit seiner dichten, schnörkellosen Geschichte Bilder und Ideen im Kopf hinterlässt. Gnadenlos, eindrucksvoll, realitätsnah – ein Filmklassiker, der nicht in Vergessenheit geraten darf!

Kritik: Jonas Göken

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