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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Bei einer Postkutschenfahrt durch gefährliches Indianergebiet zeigt die bunt zusammengewürfelte Gruppe Reisender ihre wahren Gesichter: eine Schwangere aus den Südstaaten, ein dubioser Glücksspieler, eine vertriebene Prostituierte, ein schüchterner Whiskey-Vertreter, ein pflichtgetreuer Sheriff, ein die eigene Bank ausraubender Direktor, ein geschwätziger Kutscher und der Outlaw Ringo, auf den in der Stadt noch ein Showdown wartet.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Stagecoach gilt als unbestrittenes Meisterwerk, nicht nur des Westerns, sondern der gesamten Filmgeschichte. Folgend wird ausgeführt, wieso die dem Film gegenüber geäußerte Ehre durchaus ihre Berechtigung hat - und dann kommt das große Spielverderber-Aber.

John Fords (Der schwarze Falke) erster Ton-Western Stagecoach gilt als der Film, der dem Western neues Leben einhauchte. In den dreißiger Jahren verschwand der Western nach anfänglich teuren Produktionen, die auf voller Bandbreite zum Flop wurden. Höchstens in billig und schnell produzierten Filmen gab es noch die Filme mit den reitenden Helden. Der Western, das Genre Amerikas, hatte ausgedient, wurde auf das Abstellgleis verdammt und nicht mehr ernstgenommen. Bis John Ford kam und forderte, mit John Wayne (Rio Grande) einen etwas teureren Western drehen zu können. Interesse bestand nirgends, auf Umwege wurde das Projekt doch auf die Beine gestellt; der Erfolg war immens. Und der Western konnte sich wieder zunehmender Beliebtheit erfreuen.

Damit gilt der Film überall - vor allem unter führenden Köpfen der Theorie der Nouvelle Vague - als die Rettung eines Genres, das scheinbar seine Relevanz und Ehre verloren hatte. So sieht man hier rückblickend die Manifestierung jener Western-Regeln, die auch heutzutage (in Bezug auf die Protagonisten) nicht großzügig verändert wurden. Mit Ringo, so der deutsche Titel, wurden Prototypen in Stein gemeißelt. Selbsternannte Gentlemen, unehrliche Geschäftsmänner, ehrliche Prostituierte und Glücksspieler, alkoholsüchtige Ärzte, kriminelle Revolverhelden und selbstsüchtige Sherrifs, die mit der anderen Seite des Gesetzes kooperieren, um ihre eigene Haut zu retten. Der ehrenwerte Western hat Risse bekommen, auch wenn er noch mit Ach und Krach zusammenhält. John Ford stellt hier eine hübsche Sammlung entstellter und verlotterter Gesichter auf Position mit der Postkutsche als Kosmos, in dem diese Figuren und ihre Dynamiken untersucht werden.

Außerdem auf der Für-Seite des Films steht die technische und ästhetische Perfektion, die Stagecoach ausmacht. Jede Einstellung ist gran-dios in ihrer Präzision und in ihrer Wirkung - nicht nur in den stillen Momenten, in denen es leicht ist, die Kamera festzuzurren. Auch in den Actionszenen, wenn die Kamera mit den Pferden rennt, an der Seite der Postkutsche klebt oder sich in das Getümmel stürzt - Perfektion. John Ford, der sich in Interviews immer bescheiden über seine „Kunst“ gab (er selbst wollte seine Filme nicht einmal als Kunst bezeichnen), gab als Credo an, man müsse einfach immer die Augen filmen. Natürlich hilft es, wenn man dabei die Augen des jungen John Wayne filmen kann. Hach. Lechz. Der wird in seiner allerersten Einstellung des Films zum Weltstar, das spürt man auch beinahe 80 Jahre später. Das führt so weit, dass man ihm beinahe alle politischen und ideologischen Fehltritte verzeihen möchte - aber eben auch nur fast.

Zeit für das Spielverderber-Aber. Denn John Ford, dessen Filme Quentin Tarantino (The Hateful Eight) mal abtat, weil er den Regisseur für einen Rassisten hielt, hat einen betont chauvinistischen Blick auf „seine“ Welt, auf Amerika. Er will Amerika (von der (weißen) Unterschicht bis zur (weißen) Elite, von der Prostituierten bis zum Arzt) vereinen, damit sie verstärkt gegen den gemeinsamen Feind kämpfen können. In diesem Fall der Apache. In den großen Actionszenen stößt das Weltbild dabei sauer auf; dann werden die anonymen Bösen nämlich personalisiert und mit einem Lächeln im Gesicht von ihren Pferden geballert. Ha, fresst Staub. Technisch ist das hervorragend umgesetzt, aber es folgt einem ekelerregenden Zweck, indem es die Einheimischen Amerikas als widerliche und (grundlos) gemeingefährliche Wilde inszeniert. Nun mag der Film in seiner Entstehungszeit gesellschaftspolitisch nicht sonderlich aus dem Rahmen gefallen sein. Heute tut er es.

Fazit

Mit „Stagecoach“ (oder „Ringo“) hat John Ford den Western gerettet. Jede einzelne Einstellung sprüht die Funken des Kinos, jedes Element des Films atmet die Luft der Traumfabrik. Der Film vereint einerseits technische Perfektion mit ungeahnter Zärtlichkeit für seine Helden und andererseits eine schäbige Ideologie, die die gewalttätige Vertreibung der Apachen zelebriert und moralisch rechtfertigt. Auch wenn einige Einstellungen aus dem Kanon der Filmgeschichte nicht wegzudenken sind, sollte vielleicht ein neuer Heiliger Gral des Genres gesucht werden. Einer, der nicht moralisch verteidigt werden muss.

Kritik: Levin Günther

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