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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Hugh Hudson beweist mit diesem Film einmal mehr sein geübtes Auge, wenn es darum geht, vergangene Epochen in Szene zu setzen. Die Gründung der USA mit dem Sieg über die britischen Kolonialherren ist hier das große Thema und wird aus der persönlichen Perspektive eines Mannes und seines Sohnes dargestellt. Dabei setzt Hudson auf eine realistische, dreckige Darstellung, die etwa in herbem Kontrast zu Emmerichs "Der Patriot" steht. Wo "Der Patriot" großes epochales Kino ist, ist "Revolution" die dreckige Wahrheit.

Kritik

Der amerikanische Unabhängigkeitskrieg wurde verglichen mit anderen Gefechtsszenarien wie dem Zweiten Weltkrieg oder Vietnam erstaunlich selten zum zentralen Thema eines großen Kinofilms gemacht. 1985 versuchte sich Hugh Hudson (Ich träumte von Afrika) mit Revolution daran und scheiterte an den Kinokassen mit voller Wucht. Die damals stattliche Summe von 28 Millionen $ verschlang das Projekt und spielte nicht mal einen Bruchteil davon wieder ein, manche Kritiken waren vernichtend und bei den gefürchteten Razzi-Awards wurde der Film mit vier Nominierungen bedacht. Hauptdarsteller Al Pacino (Serpico) legte seine Hollywoodkarriere danach sogar für vier Jahre auf Eis, um sich wieder verstärkt dem Theater zu widmen. Manchmal offenbaren sich solche Desaster ja später als verkannte Meisterwerke – das beste Beispiel dürfte wohl Heaven’s Gate – Das Tor zum Himmel sein -, diese Ehre dürfte Revolution aber selbst in weiteren 100 Jahren nie zuteilwerden.

Hugh Hudson scheint zunächst gar ein relativ unpatriotisches Bild des großen, amerikanischen Freiheitskrieges zu schaffen. Ein unkoordinierter Aufstand des wütenden Pöbels gegen die britische Kolonialmacht, gezeichnet aus Schmutz und Schlamm, in den der mit dem Aufstand nicht sympathisierende Trapper Tom (Pacino) und sein Sohn Ned (später: Dexter Fletcher; Snatch – Schweine und Diamanten) geraten. Tom will mit den Unruhen nichts zu tun haben, nur Ned irgendwie durchbringen, der sich übermütig für die Front verpflichten lässt. Von den Rebellen enteignet und nun auch von der Armee überrumpelt sieht Tom keine andere Alternative, als selbst in den Krieg zu ziehen um seinen Sohn zu beschützen. Keine Rede vom Kampf für die gute Sache, es geht rein um den verzweifelten Versuch eines Vaters inmitten eines im Kriegschaos versinkenden Landes die Familie – bzw. das was von ihr noch übrig geblieben ist – zusammenzuhalten.

Der Blick auf ein Einzelschicksal mit kritischen Tönen zu einem der größten Triumphe der USA? Wer glaubt, Revolution sei deshalb so gnadenlos durchgefallen, hat wohl nicht mehr als nur die erste halbe Stunde gesehen. Danach hat der Film diesen Ansatz offenbar vergessen, aber letztlich ist das auch wurscht, denn in diesem Kuddelmuddel von einem Drehbuch geht eh alles drunter und drüber. Als Zuschauer ist man mehr als einmal irritiert, was denn nun die Absicht der Geschichte ist, die wirr mit etlichen Ansätzen hantiert ohne einen davon ansatzweise fertig zu erzählen. Charakterentwicklungen, Motivationen und Zusammenhänge werden kaum bis oft gar nicht erklärt. Man hat das Gefühl, dass Script wurde x-mal neu- und umgeschrieben, in tausend Teile zerfleddert und aus dem ganzen Schnitzelsalat willkürlich zusammengeklebt. Da wird gekämpft, desertiert, sich entfremdet, gerettet, plötzlich doch wieder freiwillig gemeldet (?), sich verliebt (??) und Gnade vor Rache walten lassen (???), alles so unrhythmisch, unlogisch und sprunghaft vorgetragen, da ist die inkonsequente Stellung zum Unabhängigkeitskrieg und der Rolle der amerikanischen Revolutionäre eigentlich kaum weiter erwähnenswert. Nur die Engländer, die sind immer grausam, überheblich und angedeutet sogar pädophil, wenigstens da wird sich nicht in verwunderlich-verdrehten Differenzierungsversuchen verloren.

Was sich dem Film wenigstens anrechnen lässt, ist seine aufwändige Inszenierung. Die Kohle wurde sichtlich nicht veruntreut. Detaillierte und authentische Ausstattungen, Massenszenen logischerweise ohne CGI-Trickserei, da ist der gute Wille sowie der eigene Anspruch erkennbar. Zudem ist die Besetzung alles andere als schlecht. Neben Al Pacino versuchen noch Nastassia Kinski (Katzenmenschen) und Donald Sutherland (Die Nadel) den Karren buchstäblich aus dem Dreck zu ziehen, aber ihre bemühten Leistungen sind Perlen vor die Säue, gehen völlig verloren in diesem stümperhaften Narration-Wirrwarr, das nie weiß wo es hinwill und am Ende natürlich auch nirgendwo ankommt. Bemerkenswert, wie so ein ambitioniertes Projekt durch die das komplette Versagen bei der wichtigsten Grundlage jeder Geschichte kolossal scheitert: Nämlich nur irgendwas -  selbst wenn es nicht besonders gut sein sollte – einfach ZU ERZÄHLEN! Da kann man sich auch die verwirrten Kriegsgeschichten vom Urgroßvater anhören, der zwischendurch öfters einnickt und danach immer wieder etwas anderes faselt. Dem kann man deswegen ja kaum böse sein.

Fazit

Auf dem Papier großes Kino, am Ende nur Kino-Klopapier mit verschwendeten Stars, die mitsamt der amtlichen Etats die Flop-Toilette runtergespült wurden. Das sieht stellenweise ganz gut aus, aber auch nur stellenweise ist „Revolution“ anschaubar. Sobald sich die einzelnen Fragmente zu einem Ganzen zusammenfügen sollten, ist das unkontrollierter Blödsinn ohne Hand und Fuß.

Kritik: Jacko Kunze

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