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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Wie leben die Bewohner des besetzten Gazastreifens – und wie sterben sie? Die junge palästinensische Fotografin Fatma Hassona dokumentierte monatelang den Alltag in dem instabilen Gebiet. In Ferninterviews mit der renommierten iranischen Regisseurin Sepideh Farsi vermittelt sie den Eindruck einer energischen jungen Frau, die als Augenzeugin von Schreckensnachrichten berichtet.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

“You have many, many options to die here, inside Gaza”, sagt Fatma Hassona einmal zu Sepideh Farsi (Die Sirene), deren Dokumentarfilm zu einem schmerzlichen Nachruf wurde. Am 16. April dieses Jahres töte ein israelischer Bombenangriff die 25-Jährige. Jeder ihrer Sätze, die oft den in ihrer palästinischen Heimat allgegenwärtigen Tod reflektierten, erhält durch das grausame Ereignis eine düstere Vorahnung. Er ist eine aufrüttelnde Bewusstwerdung, dass Tod und Zerstörung vor niemandem Halt machen. Die Video-Calls der iranischen Regisseurin und der jungen Fotojournalistin werden zu einem Monument von leiser Radikalität. 

Farsi sah in Hassouna ihre eigenen Erinnerungen an eine Jugend im Schatten von Krieg und Unterdrückung gespiegelt. Die Vertrautheit der beiden Frauen ist in jeder Szenen spürbar und gibt der essayistischen Chronik eine seltene emotionale Intensität und Verletzlichkeit. Beider ausschließlich über WhatsApp geführte Video-Anrufe hielt Farsi, fest, indem sie ihr Smartphone mit einem zweiten Handy filmte. Die Doppelung der visuellen Distanz vermittelt die räumliche und situative Trennung der Frauen, die einander nie persönlich begegneten: Hassouna konnte Gaza nicht verlassen, Farsi blieb die Einreise verwehrt.

Die verpixelten Bilder, die immer wieder durch schlechten Empfang erstarren, erhöhen die Unmittelbarkeit und schaffen eine beklemmende Plastizität der permanenten Gefahr. Ein Kontrast, den die hochauflösende Qualität von Hassounas Fotografien noch erhöht. Zerbombte Häuser, gebrochenes Licht in Ruinen und verzweifelte Gesichter etablieren Hassouna als eine ebenso unerschrockene wie einfühlsame Chronistin der omnipräsenten Gewalt um sie herum. Der respektvolle Raum, den Farsi diesem fotografischen Schaffen gibt, würdigt dessen politische Prägnanz und kreative Kraft und nutzt sie sich zugleich als integrales Element der Dokumentation. 

Die Video-Calls in denen Hassouna von ihrem Alltag in Gaza berichtete, sind Grundgerüst und emotionales Momentum. Dabei ist sie nie nur reine Berichterstatterin. Persönliche Facetten wie ihre modisch kombinierte Hijab, amüsante Anekdoten und private Träume von Reisen und Entdeckungen machen sie als Mensch greifbar. Archiv-Material und Nachrichtenbilder ergänzen den politischen Kontext, der in den Gesprächen unterschwellig präsent bleibt. Farsi ist stet bedacht, sich selbst nicht in den Vordergrund zu stellen. Ihr Austausch mit Hassouna und dessen Dokumentation ist auch ein filmischer Balanceakt dokumentarischer Authentizität.

Fazit

“Each of our conversations could be the last one“, sagt Sepideh Farsi einmal in ihrer eindringlichen Dokumentation und behielt damit tragisch Recht. Mit zurückhaltender, formal reduzierter Bildsprache schafft Farsi Raum für die Stimme der getöteten Fotojournalistin Fatma Hassouna, deren Würde das politische Grauen überstrahlen. Die essayistische Erzählweise überbrückt bewusst die Grenzen zwischen Porträt, Kriegschronik und politischer Reflexion. Zugleich persönlich und von erschütternder Klarheit vermittelt der bewegte Austausch eine verstörende Realität, frei von jedem Voyeurismus. Erschütternd und konfrontativ; das differenzierte Zeugnis eines ungebrochenen Überlebenswillens und Widerstandsgeists.   

Kritik: Lida Bach

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