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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Durch ihre tödliche Krankheit ist Hélène (Vicky Krieps) ihrem Ehemann Mathieu (Gaspard Ulliel) und wohlhabenden sozialen Umfeld in Bordeaux entfremdet. Als sie vor einer schwerwiegenden Entscheidung steht, findet sie in dem mysteriösen Blogger „Mister“ (Bjørn Floberg) einen Vertrauten und Leidensgenossen. Sie entschließt sich, den Norweger in seiner Heimat zu besuchen und findet inmitten der Schönheit der Natur zu sich selbst. Doch Mathieu kann die Loslösung nicht ertragen und reißt Hélène nach, um sie zurückzuholen.

Kritik

Es sind die kleinen, beiläufigen Sätze, die Emily Atefs (Jackpot) nuanciertes Psychogramm einer Selbstfindung am Rande des Todes soviel stärker und relevanter machen als die üblichen Dramen über todkranke Menschen, die buchstäblich ihre letzten Kräfte aufwenden, um den Hinterbliebenen das eigene Ableben möglichst bequem zu machen. Der morbide Moralismus der Tabuisierung und Stigmatisierung von Krankheit und Tod sowie der eklatante Mangel einer selbstbestimmten Sterbekultur sind Kernthemen der zwischen Beziehungsdrama und Moralkritik etwas zu weitläufig entfaltenden Story.

Letzte gehört ganz der an einer unheilbaren Lungenkrankheit leidenden Hélène (famos: Vicky Krieps, Corsage), deren Überlebenschancen selbst bei einer erfolgreichen Transplantation begrenzt sind. Das hindert ihren Ehemann Mathieu (Gaspard Ulliel, Moon Knight) nicht daran, sie massiv unter Druck zu setzen, die qualvolle Behandlung fortzusetzen. Wenn auch zurückhaltend, so enthüllt die Regisseurin und Co-Drehbuchautorin dennoch den kaum je thematisierten Egoismus einer Gesellschaft, die Kranke in der Pflicht sieht, auf Gesunde Rücksicht zu nehmen und Therapieresistenz als Affront auffasst.

Der norwegische Blogger „Mister“ alias Bent (Bjørn Floberg, Die Königin des Nordens), in dessen idyllisch gelegenem Heim die emotional isolierte Protagonistin einen Rückzugsort findet, fungiert als personifizierter Gegenpol zu ihrem selbstfokussierten Umfeld. Seine nüchterne Akzeptanz des Todes und Ablehnung pathetischer Gedenkzeremonien katalysieren Hélènes Emanzipation von Mathieu, dessen Liebe vor allem Selbstliebe ist. Er sieht sich als eigentliches Opfer Hélènes Krankheit, die seine kleinbürgerlichen Zukunftspläne zerstört. Dieser hinter Empathie und Ethik durchbrechende Egoismus ist die eigentliche, nicht minder erstickende Malaise.

Fazit

Es mag mitunter schwer fallen, Emily Atefs sensibles Abschiedsdrama von den tragischen Hintergrundereignissen zu trennen, kreist doch die überlange Handlung um Sterben, Tod und Trennung. Dabei betont gerade diese beklemmende Konnotation die Notwendigkeit der tabuisierten Thematik, der Vicky Krieps ein authentisches Gesicht verleiht. Gefasste Szenen demaskieren die manipulative Mitleidigkeit einer Gesellschaft, die Krankheit als Schuld auffasst und qualvolle Behandlungen als metaphorische Bestrafung einsetzt. Dass dem nur materiell Privilegierte entkommen können, verschweigt das intime Sittenstück lieber.

Kritik: Lida Bach

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