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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Eine ihm unbekannte Barbekanntschaft begleitet Scott Henderson spontan ins Theater, nachdem dieser sich zuvor mit seiner Frau gestritten hat. Als er nach Hause zurückkehrt, erwartet ihn schon die Polizei. Seine Gattin wurde erdrosselt, er gilt als Hauptverdächtiger und die weibliche Entlastungszeugin ist wie vom Erdboden verschluckt. Um ihren Chef vor der Hinrichtung zu bewahren, macht sich seine treue Angestellte Carol auf die Suche nach der einzigen Zeugin.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Auch für vermeidliche Klassiker gilt – zumindest nach über 70 Jahren – nicht mehr automatisch der heilige Denkmalschutz. Zeuge gesucht vom Film noir-Experten Robert Siodmak (Die Wendeltreppe) ist so ein unglückliches Beispiel für einen zu schlecht gealterten und darüber hinaus auch zu seiner Zeit nicht unbedingt hervorragenden Film, der seine Klassiker-Zugehörigkeit eher seiner Erscheinungsperiode und dem guten Ruf seines Regisseurs verdankt, der besonders in der Folgezeit noch einige beeindrucken Werke auf die Beine stellen sollte.

Nur zwei Jahre später drehte der Exil-Deutsche Siodmak beispielsweise die düstere Noir-Perle Rächer der Unterwelt, einen der wichtigsten Genre-Beiträge der Dekade. In ihm und seinen inszenatorischen Fähigkeiten ist auch die größte Stärke von Zeuge gesucht festzumachen. Quasi mit einem Hat-Shot -  der Großaufnahme des markanten Damenhutes, der später zum entscheidenden Indiz und Objekt der ermittlerischen Begierde werden soll – beginnt er seinen Film und läutet die interessanten Anfangsminuten ein. Nach diesem verheißungsvollen Auftakt, in dem dem gesetzestreuen Ingenieur Henderson (Alan Curtis; Renegade Girl) offenbar durch eine geschickte, undurchsichtige Intrige der Mord an der eigenen Gattin erfolgreich in die Schuhe geschoben wird, verflacht das Skript zusehends in einem immer banaler werdenden Kriminalgeschichte, welche die hohen Erwartungen nicht bestätigen kann und zudem mit einigen heftigen Plot-Ungereimtheiten zu kämpfen hat. Reizvoll bleibt da lediglich die etwas ungewöhnliche Rollenaufteilung, in der diesmal eine Frau in die Rolle des (Amateur)Schnüfflers schlüpft (überzeugend: Ella Raines; Zelle R 17), die letztlich dann doch ohne männliche Unterstützung verloren wäre. Emanzipation hatte zu dieser Zeit noch klare Grenzen. Dennoch: Wie sie besonders in einer Szene ihre weiblichen Reize als Waffe einsetzt (ohne merkwürdigen Beigeschmack), das hat schon was.

Positiv hervorzuheben bleiben sonst nur noch die Sequenzen, in denen Robert Siodmak sein großartiges Gespür für stimmungsvolle Bildmontagen unter Beweis stellen darf. Immer dann, wenn der Tod wie ein Damoklesschwert bedrohlich über der Szenerie baumelt, weiß dies der Regisseur effektvoll in den Mittelpunkt zu rücken, sorgt für dunkle Highlights, die leider im Gesamten zu rar gesät sind. Besonders zum Ende hin fallen mehr die Unzulänglichkeiten des Films deutlich ins Gewicht. Die offenkundige Geistesstörung des – ausschließlich für den Zuschauer - schon früh entlarvten, wahren Übeltäters (um Spoiler zu vermeiden an der Stelle trotzdem nicht benannt) wird durch absurd übertriebene Verhaltensauffälligkeiten an den Rande der Karikatur gerückt. Bald schon Kinski’esk, nur nicht mit dessen naturgegebenen Dachschaden-Ausstrahlung, die selbst dann unheimlich wirkte, wenn sie (wie so oft) völlig neben der Spur schleifte. Da stellt sich nicht unberechtigt die Frage, wie die handelnden Figuren in seiner Gegenwart das nicht bemerken können. Generell macht auch sein ach so brillanter Plan nur geringfügig Sinn und kann eigentlich nur fast aufgehen, da Gevatter Zufall ihm gehörig in die Karten spielt.

Mit einem anständigen Finale wäre sicher noch einiges halbwegs gerade zu biegen, doch auch hier enttäuscht Zeuge gesucht. Der eiskalte und angeblich so ausgefuchste Killer entpuppt sich als geschwätzige Trantüte mit der Geschwindigkeit und Feinmotorik von Frankensteins Monster, das potenzielle Opfer hätte zwischendurch auch noch entspannt zur Toilette gehen können oder sich ein Brot schmieren, soviel Zeit muss sein. Naja. Das ganz am Ende die Grenze zum Happy-End-Kitsch dezent überschritten wird ist gar nicht mal so problematisch, dazu neigten speziell in den 40ern auch gute bis sehr gute Beiträge der schwarzen Serie wie Ministerium der Angst oder auch Spiel mit dem Tode. Davor lässt der Film einfach zu viel liegen und vermag die grundsätzlich spannende Prämisse nur geringfügig wie die Fähigkeiten seines Regisseurs nicht ausgiebig genug zu nutzen.

Fazit

Das Resümee zu Zeuge gesucht fällt ernüchternd aus, obwohl hier ein unbestreitbarer Fachmann ab und zu mit seinem Talent Ausrufezeichen setzen kann und der Plot im Ansatz viel hergibt. Ein immer schwächer werdendes Skript schält die Handlung irgendwann auf einen spannungsreduziertes, unlogischen Gehäuse herunter, bei dem schlussendlich die Enttäuschung klar überwiegt. Da kann er teilweise noch so schön fotografiert und arrangiert sein. Klassiker hin oder her, die schwarze Serie hat dafür eindeutig viel, viel bessere Werke zu bieten (auch und besonders von Robert Siodmak), als das man sich mit Zeuge gesucht zwingend auseinandersetzen müsste.

Kritik: Jacko Kunze

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