{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org
Big default
  • 107 Min Drama
  • Regie
  • Drehbuch
  • Cast

Inhalt

Am Vorabend des drohenden Verlusts ihres Familienanwesens wird die Schauspielerin Homa von einem Regierungsagenten mit einem kompromittierenden Tonband erpresst. Gezwungen zu einem Videoanruf in Echtzeit mit ihrer entfremdeten Familie, die seit der Revolution von 1979 im Exil lebt, bricht jahrzehntelanges Schweigen in einer brutalen Konfrontation aus.

Kritik

Trotz des beachtlichen schauspielerischen Talents, thematischen Anspruchs und ausgefeilten Umsetzung wirkt Homayoun Ghanizadehs zweite Regie-Arbeit mehr wie ein Gimmick-Film denn eine eigenständige Erzählung. Dies ist die eigentliche Tragik der ambitionierten Story, die sich der iranischen Geschichte und Gegenwart durch den narrativen Filter kollektiven, familiären und individuellen Traumas nähert. Experimentalfilm, Drama und Parabel verschmelzen zu einem High-Konzept-Kinoerlebnis, dessen zentrales inszenatorisches Instrument die räumliche und produktive Trennung der fiktiven Figuren und ihrer Darstellenden nicht überwindet, sondern betont. 

Die abstrakte Raffinesse steht in seltsamen Kontrast zur emotionalen Distanz gegenüber den Ereignissen, die sich in knapp über 100 Minuten in einem ausufernden Video-Call entfalten. Ausgangspunkt ist ein kompromittierendes Video, mit dem die iranische Schauspielerin Homa (Golshifteh Farahani, Alpha, in einer Rolle mit deutlichen Parallelen zu ihrer professionellen Laufbahn) von einem Mitglied der Regierung erpresst wird. Ein Video-Call mit ihrer exilierten Familie, zu der sie seit Jahren den Kontakt abgebrochen hat, streut Salz in noch lange nicht verheilte Wunden.

Frei nach Faulkners Zitat, dass die Vergangenheit niemals tot ist, und nicht mal vergangen ist, verwischen die Grenzen zu den schmerzlichen Schlüsselmomenten der Familiengeschichte. Jene ist unauflöslich verwebt in die nationale Historie des Iran, aus dem sowohl ein Teil der Charaktere als auch des Cast - darunter der 90-jährige Kino-Veteran Ali Nasirian (Sun Children) und Shirin Neshat (Body of Truth) - verbannt ist. Diese narrative Trennung innerhalb der Inszenierung aufzuheben, ist letztlich zum Scheitern verdammt. Die Darstellungen bleiben losgelöst von einander, isoliert statt interaktiv. 

Fazit

Homayoun Ghanizadeh stilisiertes Konzept-Kino birgt eine vergleichsweise konventionelle Familientragödie um verdrängte Schuld, dunkle Geheimnisse und seelische Verletzungen. Zwei- und vierfacher Split-Screen ist die einzige Variation der frontalen Kameraeinstellungen, die das hochkarätige Ensemble inner-iranischer und exilierter Darstellender in einem Video Call zusammenführen. Der Reiz dieser Prämisse verliert sich ebenso rasch wie der rote Faden der ausschließlich durch Nacherzählung vermittelten Handlung. Ohne die zwischenmenschliche Dynamik und Unmittelbarkeit gemeinschaftlichen Schauspiels funktioniert jene besser als visuelle Installation denn als Kinoerlebnis.

Kritik: Lida Bach

Wird geladen...

×