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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Berlin bei Nacht. Ein paar Menschen auf der Suche nach ein bisschen Glück kommen nicht zur Ruhe: Die obdachlose Hanna findet hundert Mark in ihrer Schachtel und will mit ihrem Freund Victor nur einmal eine Nacht in einem Hotelzimmer mit Bad verbringen...Der naive Landwirt Jochen trifft bei der Suche nach käuflicher Liebe auf die drogenabhängige Patty, die ihm erst das Nachtleben zeigt und ihn anschließend um viel Geld und einige Illusionen erleichtert...Alt-Yuppie Hendrik stolpert auf dem Flughafen über einen afrikanischen Jungen, der nicht abgeholt wurde...

Kritik

Andreas Dresen ("Halt auf freier Strecke") ist ein Filmemacher, der sich nicht um die Obrigkeit schert. In seinem Kino herrschen die einfachen Menschen. Menschen, die kämpfen müssen um über die Runden zu kommen, die vom Leben gezeichnet sind. In seinem Episodenfilm „Nachtgestalten“ sind es eben jene, die im Zentrum des Films stehen. Dresen erzählt gleich mehrere Geschichten, die sich auf äußerst elegante und doch subtile Weise überkreuzen, um wieder auseinanderzulaufen. Er schenkt uns Einblicke in das Leben von Obdachlosen, Alt-Yuppies, Immigranten und Punks – das Leben brodelt in diesem Film echt und ungeschönt.

Nicht nur ist der Film ein Porträt des „einfachen Mannes“. Besondere Aufmerksamkeit schenkt Dresen der Stadt Berlin. Sie wird zum eigentlichen Star in „Nachtgestalten“. In flirrenden, grobkörnigen Bildern fängt er den Charme der Stadt – mit all seinen Ecken und Kanten – um die Jahrtausendwende gekonnt ein. Besonders interessant: Es scheint wenig übrig geblieben zu sein vom Berlin der 90er verglichen mit 2015. „Nachtgestalten“ ist ein überaus mutiger Film. Er vertraut nicht auf hübsche Gesichter, zieht nicht in die Loftwohnungen ambitionierter Künstler in durchgestylten Bildern. Er geht dorthin, wo es weh tut, wohin niemand gerne sieht. Drogen, Prostitution und Armut sind allgegenwärtig, die Charaktere von mindestens einem dieser Dinge betroffen. Trotzdem gibt Dresen sie nicht der Lächerlichkeit preis, sondern bewahrt ihre Würde.

Der Zuschauer hat das Gefühl nach dieser für alle beteiligten aufregenden Nacht, die Figuren besser kennengelernt zu haben. Sei es das Obdachlosenpärchen auf der Suche nach einer Bleibe für die Nacht oder der Alt-Yuppie und dezente Rassist, der ein „Negerkind“ aufgabelt und einen Roadtrip der anderen Art erlebt. „Nachtgestalten“ ist mal witzig, mal ernst, bloß um dann wieder mutig voranzupreschen. Vorhersehbar ist so gut wie nichts, denn Dresen ist ein wahnsinnig guter Beobachter. Seine Figuren wirken authentisch und echt, die Dialoge gepfeffert und von den Darstellern perfekt dargeboten. Das Publikum hat tatsächlich den Eindruck bei Nacht durch das Berlin der 99er zu laufen, es zu erleben, ja sogar beinahe zu schmecken. Der Film führt uns mitten hinein in die Widerborstigkeit, die die Hauptstadt Deutschlands manchmal ausstrahlt. Ein Platz der Wunder, der Hässlichkeit, der Schönheit – und all das zusammen.

Kleines Easter Egg: Violetta – der grummelige Sidekick der Show „Circus Halligalli“ - hat einen kleinen, witzigen Auftritt.


Fazit

„Nachtgestalten“ ist roh und authentisch in jeder Hinsicht. Interessante Charaktere geben sich die Klinke in die Hand, Berlin wirkt einladend und abschreckend wie immer. Ein Porträt einer Stadt und ihrer kleinen Bewohner, in seiner Intensität ein leuchtendes Beispiel für den deutschen Film.

Kritik: Niklas N.

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