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Einem Anwalt für Pharmarecht aus China wurde ein brutales Verbrechen angehängt. Mit einem japanischen Detektiv hofft er, das Komplott aufdecken zu können.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Mit Filmen wie Hard Boiled, The Killer oder City Wolf ist John Woo im Action-Genre wahrlich eine Legende: Seine Sinfonien des Todes – wie man die balletartigen Todestänze mit ihren ausufernden Shootouts auch bezeichnen könnte – schufen gar ein eigenes Sub-Genre und wurden als Heroic Bloodshed unsterblich. Die Mischung aus opernhafter Inszenierung mit Elementen wie Freundschaft, Verrat, Liebe und Schuld, zählt auch heute noch als Weg- wie Stilprägend. In den 90er Jahren versuchte sich Woo gar daran Hollywood zu erobern und schaffte hier mit Im Körper des Feindes: Face/Off sowie dem tödlichen Duell zwischen den aufgedrehten John Travolta und Nicolas Cage sein eigenes Denkmal. Allerdings auch sein Karriere-Grab: Denn mit Werken wie Windtalkers, Mission: Impossible II und schlussendlich Paycheck - Die Abrechnung ging es bergab in die Hallen des trashigen wie verlustreichen B-Kinos. Erst fünf Jahre später, sollte sich der Hongkong-Star mit Red Cliff wieder in seiner Heimat etablieren. Und heute? Während sich das Remake von The Killer – mit dem Woo erneut nach Hollywood die Hand ausstreckt – in der Vorbereitung befindet, gibt es gemeinsam mit dem Crime-Actioner Notwehr (OT: Manhunt) eine Reise in die Vergangenheit. Jedoch mit einigen gehörigen Stolpersteinen.

Diese waren indes scheinbar so groß, dass, nach dem der Film auf den Internationalen Filmfestspielen von Venedig gezeigt wurde, sich der chinesische Verleih dafür entschied den kompletten Film neu zu schneiden. Und ja, dies ist nicht nur Notwehr deutlich anzusehen, sondern der eigene Film wirkt zuweilen regelrecht fremdartig seiner eigenen Geschichte gegenüber. Dabei ist diese im Kern richtig klassische John Woo Kost: Verrat, Schuld, Freundschaft, Liebe und eine Hetzjagd, die nach blutiger Gerechtigkeit strebt. Allerdings gelingt es Autor und Regisseur John Woo – trotz eindringlicher Pianoklänge – nicht an seine alten Erfolge anzuknüpfen. Zu sehr bleibt die Geschichte von Jukô Nishimura hinter den eigentlichen Möglichkeiten zurück. Zu oft verläuft sich die Erzählung in vielen Sprüngen, schnellen Schnitten, hektischen Motiven, Sprachwechseln und teils flachen Charakteren. Wo in The Killer – dessen Aufbau ähnlich ist – beide Protagonisten fühlbar werden, inklusive Schmerz, Wehmut und Melancholie, bleibt hier nur die Flucht nach vorne. Getragen von den wirklich tollen Schauspielern Masaharu Fukuyama (Rurouni Kenshin - The Legend Ends) als harschen wie lebensmüden Polizisten Yamura sowie China-Action-Star Hanyu Zhang (Die letzte Schlacht am Tigerberg) als perfektionistischen wie zweifelnden Anwalt Du Qiu, gibt es zumindest ein Duo, welches zu unterhalten weiß. Mehr bleibt am Ende jedoch nicht übrig.

Denn wo Notwehr versucht in die Tiefe zu gehen, stolpert er immer wieder über seine eigenen technischen Unzulänglichkeiten. Am Ende verliert er gar sich selbst in einem wirren Meer aus Pharma-Kritik, Korruption, tödlichen Machtspielen und einer Droge, die sogar dem Film die eigentliche Bodenhaftung nimmt. Mehr und mehr verrennt sich so Woo zwischen seinen halbgaren Protagonisten – die nur schemenhaft mit ihrer Vergangenheit kämpfen müssen oder lose miteinander verknüpft werden – und kleineren Actioneinlagen. Letztere sind unterdessen nie eine richtige Konkurrenz gegenüber seinen früheren Filmen. Schlimmer noch: Es gibt im ganzen Film nur insgesamt zwei Szenen, in denen das John Woo Herz kurzzeitig höherschlägt und der Fans Action serviert, die einer Heroic Bloodshed Geschichte würdig sind. Wenn sich der Staub im Finale legt, alle Fäden zusammengeführt werden und sich der Boden mit Leichen füllt, bleibt ein unangenehmes Gefühl der Leere zurück. Zumindest Hanyu Zhang und Masaharu Fukuyama funktionieren als Duo aber prächtig. Da wird gemeinsam gelacht, geschossen und geflucht. Dies wirkt regelrecht traditionell, bietet aber letztlich für den kompletten Film einfach zu wenig.

Fazit

Mit "Notwehr" aka "Manhunt" möchte Regisseur John Woo an seine alten Erfolge und Klassiker anknüpfen und diese gleichsam in die Moderne transportieren. Doch viele Kürzungen, neue Schnitte und damit verbundene extreme erzählerische wie inszenatorische Sprünge machen es schwer, einen Weg in die Story zu finden. Einzig Masaharu Fukuyama und Hanyu Zhang sowie kleinere gelungene Action-Sequenzen retten den Film vor dem Untergang. Der Rest ist ein regelrechtes technisches Chaos, dass selbst mit den obligatorischen weißen Tauben eher wie ein Schatten seiner selbst wirkt.

Kritik: Thomas Repenning

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