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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Wie sehr können wir den Bildern vertrauen, die wir sehen? Als Lucas bei einem Zoom-Call Lynn ein Video eines schockierenden Todesfalls vorspielt und dabei in Trance fällt, glaubt sie zunächst an einen weiteren Stunt ihres unlängst bei YouTube viral gegangenen Bruders. Doch er ist nicht der Einzige, der so auf Aufzeichnungen aus ihrer Heimatstadt reagiert. Und keiner der Betroffenen kann sich danach daran erinnern. Was geht in Larkin, Texas, vor sich? Welche Geheimnisse fangen die Kameras ein – und welche finstere Macht verhindert ihre Entschlüsselung?

Kritik

Wenn ein Film sein Publikum über weite Strecken im Unklaren lässt, ein Geflecht aus Rätseln spinnt und die Neugier schürt, dann lebt er von der Stärke seiner Auflösung. Wird diese zum Volltreffer, wirkt die Reise lohnenswert; erweist sie sich als schwach, bricht das Kartenhaus in sich zusammen. Das Regie- und Autorenduo hinter Man Finds Tape,  und , umgeht in ihrem Spielfilmdebüt diese Falle geschickt – zumindest in Teilen. Anstatt am Ende mit überladener Symbolik oder forcierten Überraschungen zu hantieren, halten sie sich zurück. Die Enthüllung mag nicht jeden Zuschauer zufriedenstellen, doch sie wirkt im Kontext des Films ehrlicher, als es ein künstlich aufgestapeltes Finale jemals wäre. Gerade die Entscheidung, nicht endlos eine Erklärung auf die andere zu setzen, verleiht dem Werk eine gewisse Gradlinigkeit, die in diesem Subgenre selten geworden ist.

Produziert von den Genre-Darlings  und (The Endless), reiht sich Man Finds Tape als solider Beitrag in die Found-Footage-Landschaft ein. Er vermeidet es, wie Skinamarink eine fast schon experimentelle Kunstinstallation zu sein, oder wie The Outwaters ein bewusst verstörendes Grenzerlebnis zu inszenieren. Stattdessen präsentiert er sich als Mystery-Thriller, der die formalen Konventionen des Subgenres klar bejaht. Wer sich jedoch an den typischen Schwächen des Found-Footage-Kinos stört, wird auch hier Angriffsfläche finden: Manche Aufnahmen wirken zu zufällig, andere wiederum allzu konstruiert, als ob die Kamera stets an der richtigen Stelle stünde. Doch zwischen solchen Momenten entfaltet der Film durchaus unheimliche Kraft. Eine Szene, die über eine Überwachungskamera einen bizarren Unfall dokumentiert, bleibt nachhaltig im Gedächtnis – gerade weil sie das Surreale mit dem Alltäglichen verwebt.

Besonders spannend ist, wie die Regisseure gelegentlich mit Elementen des Cosmic Horror spielen. Das fügt dem Film eine Dimension hinzu, die über bloßen Nervenkitzel hinausweist. Nicht alles wird eindeutig erklärt, und einige Bilder lassen sich auf verschiedene Arten deuten. Diese bewusst vage Erzählhaltung sorgt für eine Atmosphäre, die gleichermaßen faszinieren wie irritieren kann. Wer es schätzt, wenn Horror nicht jeden Schatten ausleuchtet, dürfte hier auf seine Kosten kommen. Andere hingegen werden genau das als Schwäche empfinden und sich eine konkretere Auflösung wünschen.

Problematisch ist allerdings die Dramaturgie im letzten Drittel. Während die erste Stunde straff, spannend und mit präzisem Timing erzählt ist, verliert sich der Film zum Ende hin in Längen. Die Spannung flacht ab, Szenen wirken ausgedehnt, als ob das Finale hinausgezögert werden müsste. Hier verpassen die Regisseure den Punkt, an dem ein entschlossener Schnitt mehr Wirkung gehabt hätte als ein Auswalzen der Geschichte. Gerade diese überdehnte Schlussphase schwächt den Gesamteindruck spürbar.

Hinzu kommt, dass Man Finds Tape nicht alle Rätsel auflöst. Ein großes Geheimnis bleibt bewusst im Raum stehen, beinahe trotzig offen. Das passt zum nebulösen Ton des Films und verleiht ihm eine gewisse Nachwirkung. Gleichzeitig ist es aber ein Risiko: Wer klare Antworten erwartet, wird enttäuscht den Kinosaal verlassen. In dieser Ambivalenz liegt die zentrale Stärke und Schwäche des Films zugleich.

Fazit

Ein atmosphärisch intensives Werk, das mit starken Momenten überzeugt, sich jedoch am Ende in unnötigen Längen verliert und damit an Strahlkraft einbüßt. Definitiv sehenswert für Liebhaber des Subgenres.

Kritik: Sebastian Groß

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