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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Kurz vor seinem wohlverdienten Ruhestand nach einem langen Arbeitsleben entdeckt ein 60-jähriger Schlachthofarbeiter, dass sein früherer Arbeitgeber einst vergessen hatte, ihn steuerlich anzumelden, weshalb entscheidende Dokumente fehlen. Von seiner Frau wird er gedrängt, die nötigen Papiere zu beschaffen. Also lässt er das traute Heim hinter sich. Auf seinem alten Mammut-Motorrad begibt er sich auf Reisen - und wird mit seinem gesamten Leben konfrontiert. Er trifft Freunde, Kollegen, Familienmitglieder. Und er erinnert sich an seine erste Liebe.

Kritik

Der Titelcharakter ist ein armes Schwein. Das will das französische Regie-Duo Benoit Delepin und Gustave de Kervern und Gustave de Kervern einem früh vermitteln. Jedenfalls fühlt er sich Mammuth (Gerard Depardieu) so, was in der grobschematischen Inszenierung aufs Gleiche hinausläuft. 40 Jahre lang hat er beruflich Schweine abgeschlachtet. Jetzt ist damit aus Schluss. Der Betrieb feiert Mammuths Pensionierung, nur Mammuth feiert nicht. Das Abstechen hat ihm offenbar eine Menge Spaß gemacht, sodass er jetzt richtig niedergedrückt ist. Mitleid fällt bei dieser Ausgangssituation schon mal schwer. Leichter wird ein Verständnis des Titelcharakters, seiner Aktionen und dem Rest an skurrilen Figuren und Ereignissen im Laufe der sinnleeren Handlung nicht. Nach den ersten Minuten des Films fragt man sich, was das alles soll und die kommenden anderthalb Stunden geben darauf keine Antwort.

Mit dem häuslichen Alltag kommt der ungeschickte Protagonist nicht zurecht. Ein Tag sei er pensioniert und es herrsche Anarchie, klagt seine Frau Christine (Yolande Moreau). Eines hat er immerhin auf die Reihe gekriegt, nämlich, dass er nun Rente bekommt. Aber das nur, wenn er seine alten Gehaltsbescheide vorlegt. Die liegen verstreut bei einer Reihe unterschiedlicher Arbeitgeber, für die er im Laufe seines Lebens tätig war. Der eigentümliche Riese mit dem unglaublich lustigen Spitznamen macht sich nun auf die Suche, die auch eine Selbstsuche wird. Die alten Dokumente findet er zwar nicht, dafür aber neue Freunde. Außerdem kramt er ein paar verschüttete Erinnerungen an seine verlorene Geliebte (Isabelle Adjani) wieder hervor. Es gibt im Kino diesen magischen Punkt im Leben eines Mannes, an dem er sich auf den Weg machen muss, auf die Landstraße. Je nach Lebens- und Witterungsumständen steigt er auf ein Pferd, einen Rasenmäher oder ein Schneemobil und bricht auf. Bei Mammuth ist es ein altes Motorrad einer Kultmarke und die heißt: Mammuth!

Wer jetzt lachend auf dem Boden rollt, wird an dem Humor der müden Groteske noch seine Freude haben. Für alle anderen ist die Story vermutlich ähnlich unterhaltsam wie die Suche nach uralten behördlichen Bescheinigungen. Wie in ihrem letzten gemeinsamen Film stellen die Regisseure einen unwirschen Proleten in den Mittelpunkt. Sozialkritik steckt nicht in dem kuriosen Figurenexposé, Dramatik oder Tiefgang auch nicht. Mammuth ist keiner, der sich bewusst von der Gesellschaft abgewandt hat oder sich wissentlich abgrenzt, sondern einer, der sich einfach nie integrieren konnte. Mammuth ist kein Antiheld, eher ein Dann-Eben-Nicht-Held. Jede seiner Unternehmungen ist entweder ermüdend banal oder ermüdend absurd. Zugegeben, in der grotesken Komödie tut der behäbige Protagonist ein paar ungewöhnliche Dinge: sich in einem ausrangierten Swimmingpool auf See treiben lassen, ein angebliches Kunstwerk aus Schinkenscheiben basteln und triumphal in einem Mammut-Kostüm auf der Mammuth fahren. Was für eine Selbsterfüllung!

Fazit

Depardieus eigensinnige Filmfigur ist kein Beobachter, sondern wirkt eher wie ein zufällig Dabeistehender. Seine Perspektive enthüllt nichts Besonderes oder wenigstens Relevantes. Sein Dasein war routinierte Pflichterfüllung. Nie war er krank, schlecht gelaunt oder fröhlich. Dass er sein Leben versäumt hat, wird ihm erst bewusst, als die stumpfe Plackerei endet. Ähnlich geht es einem nach Ende des Films. 90 Minuten Lebenszeit verloren.

Kritik: Lida Bach

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