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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Harry D’Amour (Scott Bakula, der in den 90ern dank seiner Serie „Zurück in die Vergangenheit“ durchaus populär war) ist eine Mischung aus waffenschwingendem Privatdetektiv und kettenrauchendem Exorzisten, wobei er in Auftreten und Gestik oftmals Erinnerungen an den okkulten Comichelden John Constantine wach ruft. Sein neuester Fall treibt Harry über Umwege in den Dunstkreis des längst verstorbenen Magiers Nix (Daniel von Bargen, am ehesten bekannt durch seine Rolle als Kommandant Edwin Spangler in „Malcolm mittendrin“), in die letzte Vorstellung des Illusionisten Philip Swann (Kevin J. O’Connor, der Feigling Beni Gabor aus „Die Mumie“) und im Zuge vertiefender Recherchen in die Arme von dessen Frau Dorothea (Famke Janssen, die Jean Grey der „X-Men“). Aus dem anfänglich einfachen Auftrag entwickelt sich für Harry Schritt für Schritt ein Kampf um Leben und Tod, in einem Umfeld in welchem offensichtliche Taschenspielertricks und echte Magie nicht mehr zu unterscheiden sind.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Magic is no illusion

Der Brite Clive Barker wurde Mitte der 80er Jahre dank seiner sechsteiligen Horrorgeschichtensammlung Bücher des Blutes, über Nacht zum gefeierten Shootingstar der fantastischen Literatur. Er legte mit dieser Anthologie nicht nur den Grundstein für eine erfolgreiche Karriere als Fantasy-Schriftsteller sondern auch als Drehbuchautor, Regisseur und Produzent in Hollywood. Neben dem eher trashigen „Rawhead Rex“ und dem äußerst atmosphärischen Tony Todd Vehikel „Candyman“ basieren auch Ryuhei Kitamuras „The Midnight Meat Train“ und Anthony DiBlasis „Dread“ auf den ebenso blutrünstigen wie kreativen Kurzgeschichten des Engländers. Doch auch der Meister selbst ließ sich Anno 1995 von einer seiner eigenen Stories zu einem Kinofilm inspirieren. „Lord of Illusions“, der auf der Kurzgeschichte „The Last Illusion“ aus dem sechsten Buch des Blutes basiert, markiert Barkers fünfte und bislang letzte Regiearbeit. Der Film wurde Anfang 2013 im Zuge der Horror Cult Reihe von 20th Century Fox und MGM als Director’s Cut im deutschsprachigen Raum auf DVD veröffentlicht.

Lord of Illusions“ ist bei genauerer Betrachtung ein ausgesprochen typischer Vertreter der in den 80er und 90er Jahren recht populären Horrorthriller Marke „Hellraiser“ und „Wishmaster“, die ihr Augenmerk hauptsächlich auf eine außerordentlich plastische Gewaltdarstellung und eine überaus düstere Optik legten. Was „Lord of Illusions“ jedoch von diesen beiden Klassikern unterscheidet, ist einerseits die streckenweise fehlende Ernsthaftigkeit im Umgang mit dem okkulten Grundthema und andererseits die etwas weniger drastische Präsentation von Brutalität. Zwar wird auch in „Lord of Illusions“ der ein oder andere Blutstropfen vergossen, aber alles in allem erreicht das Gezeigte in keiner Minute die Härte respektive Perversität einer Cenobiten-Attacke. Auch das Skript von Barker pendelt etwas zu unentschlossen zwischen ernsthafter Sektenthematik und gestelztem Zaubertheater hin und her, ohne sich vollständig für eine Seite zu entscheiden.

Vor allem die beteiligten Darsteller rund um die emotionale Schlaftablette Scott Bakula, agieren eher auf Fernseh- als auf Kinoniveau und tragen somit kaum zur ansonsten prickelnden Atmosphäre des Streifens bei. Wenig fesselnd und alles andere als glaubwürdig werden die jeweiligen Dialogzeilen heruntergebetet und die festgelegten Aktionen gesetzt, um die Weichen für einen vorhersehbaren Schlussakt zu stellen.

Trotzdem sorgt vor allem die bösartige Grundstimmung in Kombination mit den liebevoll ausgestatteten Kulissen, für spannende Unterhaltung abseits allzu ausgetretener Horror-Pfade. Wenn in den ersten Filmminuten die Kamera gemächlich über eine bedrohlich wirkende Müllhalde bestehend aus Unrat, Knochen, Tierkadavern und magischen Zeichen schwebt, kann man sich als Zuschauer nur schwer der ebenso bedrückenden wie faszinierenden Atmosphäre entziehen. Selbiges gilt auch für das nihilistische Ende in einem Raum mit schmelzendem Boden und einem Tor direkt in die Hölle. Folglich erreicht Barkers letzte Regiearbeit in seinen stärksten Momenten die Genialität eines „Angel Heart“, in seinen schwächsten jedoch lediglich die, einer unterdurchschnittlich gut gelungenen „Tales From The Crypt“ Folge.

Fazit

Clive Barkers „Lord of Illusions“ ist ein durchaus interessanter Fantasy-Horror-Film, der seine Stärken eher in seiner kühlen Optik, seiner nihilistischen Grundstimmung und seiner kreativen Ausstattung offenbart als in einer übermäßig gelungenen Regiearbeit, in einem besonders gut durchdachten Skript oder in erinnerungswürdigen Darstellerleistungen. Im direkten Vergleich sind mit Sicherheit andere ähnlich gelagerte Horrorstreifen wie „Hellraiser“ oder „Wishmaster“ vorzuziehen, wobei „Lord of Illusions“ trotzdem über die Laufzeit von immerhin 120 Minuten (DC) ohne wirklichen Durchhänger zu unterhalten vermag.

Kritik: Christoph Uitz

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