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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Bald soll der zwölfjährige Reyboy sein Heimatdorf Karihatag verlassen, um in der Stadt die Schule zu besuchen. Er liebt das Meer, das beständige Wellenrauschen im Ohr und den weiten Horizont im Blick. Die kleine Gemeinschaft, in der seine Familie lebt, begegnet Problemen wie Armut, Überfischung und Landflucht mit beständigem Lebensmut und stoischer Grundhaltung.

Kritik

Ebenso schwer wie dem kindlichen Protagonisten der malerischen Doku fiel es offenbar der Regisseurin, sich von ihrem paradiesisch anmutenden Schauplatz zu lösen. Geradezu sehnsuchtsvoll hängt die Kamera an der Szenerie des kleinen Fischerdorfs im Süden der Philippinen, wo der 12-jährige Reyboy seinen letzten Sommer mit seiner Familie verbringt. Venice Atienza begleitet den Hauptcharakter ihres ersten Langfilms während der letzten Wochen der einzigen Lebensweise, die er je kannte. Der Schulbeginn markiert das Ende der Kindheit.

Der unvermeidliche Abschied verleiht alltäglichen Routinen eine besondere Bedeutung, die sich in der trägen Inszenierung indes nur schwer vermittelt. Das Leben, das Atienza in mehr wie Scripted Reality statt Dokumentation wirkenden Momenten umreißt, ist einfach und unendlich einförmig. Reyboy und seine Familie gehen fischen, er taucht im kristallklaren Wasser, untersucht am endlosen weißen Sandstrand Muscheln und Steine und blickt wehmütig in den klaren Sternenhimmel. Das alles ist wunderschön anzusehen und dabei in seiner Repetition schließlich ermüdend.

Dieser unwillkürliche Überdruss untergräbt die lobenswerte Absicht der philippinischen Filmemacherin, die Verletzlichkeit der Natur und der von ihr abhängigen Existenzen hervorzuheben. Der Titel nimmt indirekt Bezug auf die Bedrohung des im Verschwinden begriffenen Ökosystems sowie der Kulturtradition, die Renboys Familien fortleben. In der Handlung jedoch verblassen die Folgen von Überfischen, Umweltzerstörung und touristischer Erschließung. Gerade der dritte Faktor gibt den sicher einen Teil des Berlinale-Publikums gleich eines Reise-Prospekts anlockenden Bildern einen bitteren Beigeschmack.

Fazit

Auf einer Südseeinsel einen Dokumentarfilm zu drehen ist weitaus entspannender, als einen auf einer Südseeinsel gedrehten Dokumentarfilm auf dem heimischen Laptop zu sichten. Mehr als Erkenntnisgewinn als diesen zu vermitteln, gelingt Venice Atienzas Langfilmdebüt nur in Ansätzen. Während die sehnsuchtsvollen Landschaftsaufnahmen eine gefährdete Harmonie von Mensch und Natur verklären, geraten die Konflikte jenes entrückten Daseins in den Hintergrund. Während ihre Bilder ein bemerkenswertes Auge für poetische Szenarien verraten, übersieht die Regisseurin jede inhärente soziale Problematik.

Kritik: Lida Bach

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