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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die bewegte Lebensgeschichte des Emmanus-Mitbegründers Ábbe Pierre, der vom Mönch zum Widerstandskämpfer und schließlich zum Prediger gegen die Armut wurde. 

Kritik

Eine Golgatha-gleiche Wüste, durch deren von Sternkonstellationen erhellte Einöde sich ein einsamer Mensch schleppt, im Zwiegespräch mit Gott: Mit solch biblischem Bombast beginnt Frédéric Telliers (Goliath) Hochglanz-Heiligenvita eines ungleich weltlicheren Wegbereiters Ansätzen theologischer Toleranz. Letzte hat indes keinen Platz in dem legendenbildenden Leinwand-Lebenslauf Ábbe Pierres (Benjamin Lavernhe, Jeanne du Barry). Ihn verklärt der biografische Bilderbogen nicht nur körperlich zu einer Christus-Figur, deren ungewöhnlicher Werdegang gerade jener menschlichen Makel beraubt wurde, die ihn relevant machen.

Renaud Chassaings katatonisch konventionelle Kamera lähmt der pietistische Pomp des von Tellier mit Alain-Michel Blanc (Unterwegs mit Jacqueline) und Olivier Gorce (Chocolate) verfassten Drehbuchs. Das setzt ein, als der junge Mönchs Henri Groue wegen seiner kränklichen Kondition im Jahr 1937 des Kapuziner-Ordens verwiesen wird und statt von Gott erstmals an die Front gerufen wird. Seine ältere Mitstreiterin bei der Résistance Lucie Coutaz (Emmanuelle Bercot, In Liebe lassen) gibt ihm den Decknamen, unter dem er weltweit berühmt wird. 

Dass der Mitbegründer der Hilfsorganisation Emmanus auf die Wirkung und Werbung medialer Auftritte setzte, erscheint so selbstverständlich, dass es zeitweise an ein Popstar-Biopic erinnert. Dynamischer wird die Geschichte des prominenten Predigers dadurch nicht. Die in einer geschlossenen Rückblende erzählte Historienlektion klammert sich plumpe narrative Mittel wie zusammenfassende Zeitungsschlagzeilen und Erklär-Dialoge während sie dogmatisch die Fakten herunterbetet: Das verrät und generiert keinerlei Interesse an einem Charakter, dessen Glaube hier buchstäblich gottgegeben ist. 

Fazit

In seiner ausschweifenden Apotheose des Titelcharakters liegt Regisseur Tellier weniger an einem Lebenslauf als Leinwand-Legendenbildung. Die ikonographische Inszenierung erhebt den Emmanus-Mitbegründer zu einem französischen Pendant Mutter Theresas, im Gegensatz zu der dem in seinem weltlichen Wirken entschieden progressiveren Prediger keine Highspeed-Heiligsprechung gewährt wurde. Die komplexen Gründe dafür - etwa Befürwortung von Priesterweihen für Frauen, Verhütungsmitteln, Aufhebung des Zölibats und Adoptionsrecht für queere Paare - verschweigt das narrativ und visuell gleichermaßen dröge Katechismus-Kino.

Kritik: Lida Bach

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