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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Rom versinkt im Drogensumpf und wird gleichzeitig Dreh- und Angelpunkt des weltweiten Heroinhandels. Um dem organisierten Verbrechen Einhalt zu gebieten, übernimmt Interpol-Mann Mike Hamilton die Operation. Gemeinsam mit Undercover-Agent Fabio gelingt es ihm, bis in die Schaltzentrale vorzudringen. Doch dann fliegt Fabio auf…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Enzo G. Castellari (Keoma – Das Lied des Todes) zählte während den Glanzzeiten des italienischen Genrefilms zu den aufregendsten und präsentesten Regisseuren, von den späten 60ern bis in die späten 80er, als dort jedoch meist nur noch eher billiger Trash herauskam. Ein Feingeist war der heute 84jährige dabei nie, seine Filme lebten stets von ihrer rohen Energie und ihrer ungebremsten Dringlichkeit. Dabei schoss er gerne auch mal über das Ziel hinaus und ausschließlich dem hohen Anspruch verschriebene Zuschauer*innen rümpfen darüber nur zu gerne lächelnd die Nase, auf dem Höhepunkt seiner Karriere war er aber gerade deshalb ein MVP unter Genre-Liebhabern, insbesondere im Sub-Genre des Poliziesco. Dazu gehört auch Dealer Connection – Die Straße des Heroins aus dem Jahr 1977, seiner vorletzten Arbeit in diesem Bereich (1980 folgte noch Der Tag der Cobra). Zuvor hatte er mit Tote Zeugen singen nicht (1973), Ein Bürger setzt sich zur Wehr (1974) und Racket (1976) drei wahre Klassiker des räudigen Polizei-Reißers auf den Markt gebracht. Wie schon bei Racket arbeitet Castellari hier mit Fabio Testi (Nachtblende) zusammen, die zweite Hauptrolle ging an den britischen Kultdarsteller David Hemmings (Blow-Up).

„Ob Mailand oder Madrid - Hauptsache Italien“ philosophierte einst ein leicht aus dem Tritt zu bringender Fußballprofi, aber dieses Durcheinander ist ja gar nichts gegen die ersten Minuten von diesem Film. Hong Kong, Amsterdam, Cartagena, New York, Rom – Hauptsache Heroin. Der wechselt schneller sein Setting als Ferrari einen Satz Reifen in der Boxengasse und in der ersten Viertelstunde lässt sich nur grob erahnen, wer da was gerade wo warum macht, aber sei es drum, das wird Seniore Castellari schon richten. Nachdem sich mal so etwas wie Struktur in die Sache eingeschlichen hat, ist man wieder voll im ranzigen Schmelztiegel des italienischen Schweinehund-Kinos voller schmieriger Kackvögel. Skrupellose Gossen-Kriminelle verhökern harten Stoff an Schulkinder und verzweifelte Mütter, damit sie deren süchtige Töchter nicht auf den Strich jagen müssen. Junkies auf Turkey lutschen die letzte Dope-Rest von der Klobrille und alle paar Minuten bekommt irgendwer kräftig die Schnauze poliert. Die „Finger weg von Drogen“-Moral wirkt dabei keinesfalls wie ein ernsthaft gemeinter Appell, sondern soll nur noch mehr reißerische Elends-Schauwerte generieren. Wenn z.B. eine zum Anschaffen gezwungene Fixerin es nicht mit einem hässlichen Typen, sondern einer gut ausgestatteten Blondine treiben muss, wird damit nur sehr heuchlerische „Abschreckung“ betrieben und stattdessen dem männlichen Publikum etwas Eye-Candy geboten. Das ist aus heutiger Sicht schon ziemlich schäbig, aber trifft exakt diesen herrlich-rotzigen Nerv, den diese Filme im Idealfall auszeichnete. Da grabscht unser Freund und Helfer hinten auf dem Moped der Fahrerin auch mal ungeniert an die Hupen, irgendwo muss man(n) sich schließlich festhalten.

Unter diesen Aspekten ist Dealer Connection – Die Straße des Heroins ein weiteres Highlight aus der Vita seines Regisseurs, der einfach das abliefert, was er am besten kann. Ungebremstes Auf-die-Fresse-Schnuddel-Kino, das mit David Hemmings und vor allem dem extrem coolen Fabio Testi (mindestens auf einer Stufe mit Franco Nero, darstellerisch wahrscheinlich sogar besser) auch noch zwei wahnsinnig charismatischer Hauptdarsteller auffahren kann. Das eigene Drehbuch kommt dem hohen Tempo manchmal selbst nicht hinterher, aber in der Narration lagen nie die Stärken eines Castellari-Films. Die lagen immer in Präsentation und Dynamik, so auch hier. Eine lebendige, beinah intuitiv anmutende Kamera, ein superstarker Score von Kultband Goblin (Suspiria) und ein Schlussdrittel, das quasi eine einzige, halbstündige Actionsequenz darstellt. Da wird aus vollen Rohren geballert und sich zu Fuß, auf dem Motorrad und sogar in Flugzeugen eine Verfolgungsjagd nach der anderen geliefert. Da wird ein wuchtiges Set Piece an das nächste getackert und wer jetzt nicht Feuer und Flamme ist, der braucht an weitere Genre-Beiträge dieser Art erst gar nicht seine Zeit verschwenden. In seiner Gesamtheit gab es zwar noch besser Poliziotteschi, dafür bietet der Film einfach kaum bis gar nichts Neues und auch Enzo G. Castellari kopiert im Prinzip nur seine Greatest Hits, aber dabei kommt es auch beinah nur auf die Reihenfolge an.

Fazit

Tiefgang ade, Entertainment juche. Wer den hohen Anspruch und die gute Kinderstube auch mal für entspannte 95 Minuten ohne schlechtes Gewissen zum Auslüften auf die Leine hängen kann und im Idealfall ein Faible für das italienische Genre-Kino der 70er Jahre unterm Kopfkissen versteckt hat, der ist hier aber mal so was von goldrichtig. Allein der Schlussspurt ist schon die Reise wert. Nicht der beste, aber eindeutig einer der besseren Poliziotteschi von dem Regisseur, der für einiger der Allerbesten verantwortlich war.

Kritik: Jacko Kunze

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