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„So kann es mit den Eltern einfach nicht weitergehen!“, denkt sich Maxime (Michaël Cohen). Sein Vater Victor (Daniel Auteuil) wird zunehmend zu einer Nervensäge, die mit sich, der Welt und dem Alter über Kreuz liegt. Seine Frau Marianne (Fanny Ardant) ist das genaue Gegenteil. Victors ewige schlechte Laune wird ihr schließlich zu viel. Sie setzt ihn kurzerhand vor die Tür. Victor braucht definitiv Hilfe! Und Maxime hat eine Idee. Sein Freund Antoine (Guillaume Canet) hat eine Firma, „Time Travellers“, die gut betuchten Kunden ermöglicht, in einem raffiniert eingerichteten Filmstudio in eine Zeit ihrer Wahl zu reisen. Victor willigt ein. Er entscheidet sich für das Jahr 1974, den exakten Tag, an dem er sich in seine Frau Marianne verliebt hatte. Anfangs skeptisch, lässt er sich immer mehr in den Bann der Erinnerungen ziehen. Und die Kulisse aus Neonlichtern, Schlaghosen und Zigarettenrauch wird zu einer Reise, in der die betörende Schauspielerin Margot (Dora Tillier) die Grenze zwischen damals und heute verschwimmen lässt …

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Dass Retromanie derzeit aktuell mal wieder allerorts hoch im Kurs steht, wissen wir ja nicht erst seit dem Erfolg von Netflix-Dauerbrennern wie Stranger Things oder Steven Spielbergs Blockbuster-Nostalgieorgie Ready Player One. Und gerade jetzt, in Zeiten der Coronapandemie, erlebten nicht nur Autokinos eine kurzlebige Renaissance, sondern wurden, zumindest in den USA. auch Klassiker wie Der Weiße Hai oder Alfred Hitchcocks Die Vögel wieder auf großer Leinwand aufgeführt. Und just Ende letzten Jahres, als „die Welt noch in Ordnung“ schien, schickte sich mit Terminator: Dark Fate ein altehrwürdiges Actionfranchise an, die guten alten Zeiten mit den Recken von einst wieder aufkommen zu lassen.

Die Flucht in die wiederaufgelebte Vergangenheit, in das Vertraute und zu den eigenen Ursprüngen, davon erzählt auch Die schönste Zeit unseres Lebens. Und obwohl Regisseur und Autor Nicolas Bedos (Das verflixte 3. Jahr) damit erst seine zweite Arbeit hinter der Kamera abliefert und im Gegensatz zu seinem Debüt Die Poesie der Liebe dieses Mal auch dort verbleibt, so hätte er für diese zweite Tragikomödie kaum Schauspieler aus der französischen Kinolandschaft wählen können, die besser deren altehrwürdiges Fundament darstellen. Und obendrein eines, dass mit der Schnelllebigkeit und Vergänglichkeit der Moderne konfrontiert wird und darüber ins Wanken gerät. Daniel Auteuil (Caché) ist hier dieses Urgestein, dieser widerspenstige, griesgrämige, desillusionierte Künstler Viktor, der mit Smartphones, Tablets und Streamingdiensten mindestens genauso viel anzufangen weiß wie mit seiner Frau Marianne (Fanny Arlant): nämlich nur noch sehr wenig bis gar nichts.

Umso mehr vermag hingegen Regisseur Bedos, der auch das Drehbuch schrieb, mit den Erwartungen seiner Zuschauer anzustellen. Die schönste Zeit unseres Lebens wirft uns nämlich ohne viel Umschweife hinein ins Geschehen und, obwohl dieses noch gar nicht tatsächlich stattfindet oder gezeigt wird, macht er bereits hier die Grundidee dahinter unmissverständlich klar, bloß zunächst in einem etwas anderen Zusammenhang. Das mag anfangs so verwirrend sein, wie es klingt, gerade damit demonstriert der Film aber schon früh eine seiner ganz großen Stärken. Dabei stapelt der Film seine Metaebenen, die sich erst nach und nach eröffnen, natürlich längst nicht halb so verkopft, fordernd und ungestüm auf-oder ineinander wie beispielsweise Charlie Kaufman in Synecdoche, New York oder in Michael Gondrys Vergiss mein nicht!. Dennoch entfaltet Nicholas Bedos seine Geschichte durchaus geschickt und behält dabei stets souverän den Überblick. Beachtlich ist dabei immer wieder aufs Neue der famose Schnitt, dem es nicht nur gelingt, ausgelassene Drogenpartys mit stocksteifen Stelldicheins zu konstrastieren, sondern auch Gegenwart, Vergangenheit und Illusion clever ineinander zu verzahnen und zusehends verschwimmen zu lassen. Aufgesetzt oder zu gewollt wirkt das nie, auch weil Die schönste Zeit unseres Lebens trotz seiner üppigen Laufzeit ein flottes Tempo vorlegt, das zwar nach hinten raus kleine Längen nicht vermeiden kann, über weite Strecken aber mehr als verschmerzbar ist.

Vor allem die spitzzüngigen Dialoge statten die Ereignisse stets mit der nötigen Schärfe, aber auch verschrobenen Warmherzigkeit aus. Und auch wenn beim hitzig geführten Streit zwischen Viktor und seiner Frau, der schließlich darin gipfelt, dass diese ihn vor die Tür setzt, zusehends auseinanderdriftende Lebenswirklichkeiten und angestauter Ehefrust aufeinanderprallen, so begeht der Film doch niemals den Fehler, Marianne zur reinen Furie verkommen zu lassen und Viktor zum armen, unschuldigen Opfer. Im Gegenteil, Daniel Auteil verkörpert seine Rolle mit reichlich Kauzigkeit, die aber nicht verhindert, dass damit auch immer eine gewisse Tragik einhergeht, die wir erst im Verlauf zu begreifen beginnen. Wirklich in Fahrt kommt Die schönste Zeit unseres Lebens aber erst dann, wenn Viktor beschließt, sich doch auf den von seinem Sohn per Gutschein spendierten Zeitreise-Abend einzulassen, was teilweise Erinnerungen an Vanilla Sky oder The Game von David Fincher weckt.

Dass sowohl Film als auch Hauptfigur dafür ausgerechnet die modisch entgleisten Siebzigerjahre auserkoren haben, mag nun sicherlich nicht jedermanns Geschmack treffen, nichtsdestotrotz ist es beeindruckend, wie Die schönste Zeit unseres Lebens diese im treffend „La Belle Epoque" benannten Café wiederaufleben lässt. Obwohl selbst Jahrgang `79 und damit mehr Kind der zuletzt weitreichend breitgetretenen 80er Jahre, begnügt sich Nicolas Bedos hier nicht mit bloßem Schaulaufen von weiten Hemden und Schlaghosen. Ganz ähnlich wie Viktor, beäugt man zunächst argwöhnisch das detailverliebte Dekors, ehe man feststellt, dass es dem Film gelingt, dieses auch über das stimmungsvolle, aber auch begrenzte Ambiente hinaus zum Leben zu erwecken. Hier tobt man sich dann erst bei Sexorgien, Drogenexzessen (mit echtem Gras!), untermalt vom erwartbaren, aber effektiven Retro-70es Soundtrack so richtig aus. Da kann man, wie Viktor, der auch von jedem immerzu behandelt und angesprochen wird, als sei er wieder ein junger Hüpfer Anfang 20, durchaus schon mal das Hier und Jetzt vergessen und sich vollends in dieser schönen Scheinwelt verlieren.

Dass das aber trotz einem gewissen Maß an nostalgischer Verklärung nicht passiert, verdankt Die schönste Zeit unseres Lebens dann eben seiner eigentlichen Grundidee. Denn zum einen lässt sich Viktor nie gänzlich von der schönen Scharade täuschen, zum anderen gewährt man uns auch stets den Blick hinter die Fassade, wo hinter den Kulissen vieles alles andere als glatt läuft. Das mag zwar bisweilen ebenfalls an US-amerikanische Klassiker wie Die Truman Show denken lassen – gerade Antoine (Guillaume Canet) wirkt wie eine aufgeweichte, aber nicht weniger perfektionistische Variante von Ed Harris' Rolle in der Mediensatire mit Jim Carrey - funktioniert für sich genommen aber dennoch prächtig. Absolut aus dem Vollen schöpft der Film dann, wenn Margot (Doria Tillier), die Viktors Verflossene begnadet verkörpert, diesem schöne Augen macht und damit ihren Teilzeitfreund Antoine durch gezielte Provokation zur rasenden Eifersucht treibt. Auch abseits des Szenenspiels findet Nicolas Bedos schön widersprüchliche Momente für die ständige On-Off Beziehung beider Figuren, die sich selbst dann noch streiten, wenn sie wieder mal zusammen ins Bett hüpfen.

Nun könnte man zwar behaupten, dass dieser Subplot unnötig viel Raum einnehmen und vom eigentlichen Kern der Geschichte ablenken würde, genau darin liegt aber eine weitere Stärke. Denn immer wieder zieht Bedos auf verschiedenste Art und Weisen geschickte Parallelen zwischen Viktor und Antoine, die in einigen Momenten so wirken, als sei der eine die gelebte Vergangenheit oder gefühlte Zukunft des Anderen. Das macht der Film auch deutlich, wenn er das Verhältnis beider Künstlertypen zu ihren jeweiligen Musen zeigt. Und obwohl sie über den Großteil der Laufzeit nicht nur lokal voneinander getrennt sind, so bilden Viktor und Marianne doch das emotionale Zentrum der Geschichte. So erzählt "Die schönste Zeit unseres Lebens" im Kern letztlich von einer alten Liebe, die entgegen der bekannten Lebensweisheit zwar vielleicht manchmal doch etwas rosten, aber auch die Möglichkeit eröffnen kann, sie spät und in Würde wieder ganz neu für sich zu entdecken.

Fazit

„Die schönste Zeit unseres Lebens“ ist originelles, nostalgisches, bissiges, und doch dabei ungemein warmherziges Kino. Und zugleich vermutlich auch eine der schönsten, bittersüßesten Komödien der letzten Jahre aus Frankreich.

Kritik: Dominik König

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