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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Der Film handelt von einer geheimnisvollen, bösen Website, die schon einen jungen Mann in den Selbstmord getrieben hat. Als seine Freunde nach den Gründen für seinen Tod suchen, werden auch sie in den Bann der Seite gezogen. Mattie ist schockiert: Ihr Freund Josh hat sich umgebracht. Doch als sie Emails mit seinem Absender erhält, wird aus dem Schock schnell nackte Angst. Sie und ihre College-Freunde versuchen, Joshs Computer zu finden und stoßen auf den Bastler Dexter, der von ungewöhnlichen Ereignissen berichtet. Schattenhafte Gestalten kommen und gehen, Geister, die nicht in unsere Welt gehören. Im ganzen Land gibt es immer mehr Selbstmorde, immer mehr Menschen verschwinden oder verhalten sich seltsam. Mattie und Dexter kommen schließlich einem Experiment auf die Spur, das auf schreckliche Weise fehlgeschlagen ist. Datentransfer in Hochgeschwindigkeit, überall erreichbar sein, überall ins Internet können...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Noch nie waren die Möglichkeiten der Kommunikation so vielfältig ausgeprägt wie in unserem heutigen Internetzeitalter. Wer jemand anderen erreichen will, kann das so schnell und einfach machen wie nie zuvor und braucht womöglich lediglich Sekunden, um Kontakt aufzunehmen. Schaut man sich heutzutage allerdings um, zu was diese digitale Vernetzung geführt hat, blickt man eindeutig nicht nur auf Vorteile. In sozialen Netzwerken wie beispielsweise Facebook findet der gemeinsame Austausch kaum noch statt, anstelle dessen lässt sich viel mehr beobachten, wie Menschen andere Menschen aus ihrer Freundesliste lediglich namentlich unter irgendwelchen Posts oder Videos verlinken, um diese auf etwas aufmerksam zu machen. Ähnlich bedenklich verhält es sich in öffentlichen Verkehrsmitteln, in denen, selbst wenn auch der letzte Platz besetzt ist, die Mehrheit in ihr Smartphone vertieft ist, im Netz surft oder Spiele spielt. 

Die Welt war also global noch nie so weitläufig vernetzt und trotzdem klafft in der Gesellschaft eine immer größere Leere auf, in der sich die Menschen isolierter, unbeholfener und verlorener als jemals zuvor fühlen. Bereits im Jahr 2001, in dem das Internet gerade erst so richtig im Kommen war, befasste sich der japanische Regisseur Kiyoshi Kurosawa ("Cure") mit diesem bedauerlichen Phänomen, was seinem Werk "Pulse" erschreckend prophetische Züge verleiht. Die schier endlose Einsamkeit, welche aufgrund der zunehmenden Verführung durch neue digitale Welten unaufhaltsam auf die Menschen zukommt, fasst Kurosawa in mehrdeutige, verstörende Bildkompositionen sowie eine Tonkulisse aus Dissonanz, Beklemmung und Schrecken, womit der Japaner Ausweglosigkeit, soziale Hilferufe und erschütternde Warnzeichen durch allerlei Stilmittel des J-Horrors symbolisiert. 

Ständig begegnen die jugendlichen Figuren in Kurosawas Film beunruhigenden Geistererscheinungen, die sich auf mysteriöse Weise zwischen den Welten bewegen und aus Computer- oder Fernsehbildschirmen in die Wirklichkeit gelangen. Nie sind sich die Figuren darüber im Klaren, was die Geister der Verstorbenen, welche zudem auch noch durch Suizid aus dem Leben geschieden sind, von ihnen wollen oder was sie vermitteln möchten. Überhaupt folgt "Pulse" wie für japanische Filme häufiger üblich einem sehr eigentümlichen Rhythmus, bei dem es durchaus eine Weile dauern kann, bis man sich auf den langsamen Erzählstil eingelassen hat. Trotzdem gibt es in dem Film immer wieder Szenen, deren Sinn sich nur schwer erschließt und die auch nach der vollständigen Sichtung Fragen hinterlassen.

Weshalb sich die Figuren derartig vor den Erscheinungen der Verstorbenen fürchten, die noch dazu körperlich nie übergriffig auftreten, wird dem Zuschauer allerdings bald klar. Sie erkennen sich selbst in den Toten wieder und merken, dass zwischen der ewigen Einsamkeit im Tod und der bereits bestehenden Einsamkeit im Leben kein Unterschied mehr besteht. Kurosawa schildert auf eindringliche Weise eine Gesellschaft, in der die Schwelle zwischen Diesseits und Jenseits längst aufgehoben ist und eine allumfassende Einsamkeit alles um sich herum verschlingt. Auch wenn der knapp zweistündige Film gelegentlich redundant in seinen Aussagen erscheint, gelangt der Regisseur schließlich zu einer ganz eigenen Form der Apokalypse, in der die Menschen in einem Moment bemerken, dass etwas nicht in Ordnung ist, während im nächsten Moment bereits das gesamte Land vollständig verlassen ist und sämtliche Menschen einfach verschwunden sind. Die digitale Revolution bedeutet bei Kurosawa gleichzeitig das Aussterben der Zivilisation, Vernetzung führt zu Verletzung und am Ende zerfällt das Individuum in eine gänzlich neue Form, die nur noch einen schwarzen Fleck hinterlässt.

Fazit

"Pulse" ist ein äußerst spezieller Horrorfilm, der für den ein oder anderen aufgrund der gewöhnungsbedürftigen Machart sowie interpretierfreudigen Atmosphäre schwer bekömmlich sein dürfte. Trotz einiger Schwächen überwiegt am Ende aber der nachhaltige Eindruck, einem außergewöhnlichen, beunruhigenden sowie durchdachten Seherlebnis beigewohnt zu haben, in dem der Regisseur nichts weniger als die Vereinsamung sowie den sich daran anschließenden Untergang der Zivilisation ankündigt. Rückblickend erschreckend prophetisch, heutzutage auf extrem beklemmende Weise zeitgemäß.

Kritik: Patrick Reinbott

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