{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Verfügbar auf

Disney

Inhalt

Die Geschichte des Gewerkschaftsführers James R. Hoffa, dessen Kontakte zur Mafia ihn zum "Staatsfeind Nr. 1" machen. Nach jahrelangen Ermittlungen gelingt es Robert Kennedy, ihn hinter Gitter zu bringen. Nach seiner Entlassung versucht Jimmy Hoffa, seinen Einfluß bei den Teamsters, der Gewerkschaft der Trucker und Transportarbeiter, zurückzugewinnen. Dabei macht er Fehler über Fehler. Die Mafia beschließt sein Ende...

Kritik

James Riddle „Jimmy“ Hoffa schwang sich in den 30er Jahren vom kleinen Funktionär zum Gesicht und zur Stimme des gewerkschaftlichen Widerstandes auf. Unter seiner Führung schlossen sich mehr als eine Millionen Arbeiter, vornehmlich aus dem Transportgewerbe, seiner „Teamster“-Gewerkschaft an, legten mit Streiks die unterbezahlte Arbeit nieder und führten einen anfangs gar lebensgefährlichen Kampf gegen unsoziale Beschäftigungsbedingungen. Mit Erfolg. Die „Teamster“-Organisation wurde landesweit einflussreich und mächtig und Hoffa zu ihrem Präsidenten. Zunächst schlicht darum bemüht dem kleinen Mann zu seinem Recht zu verhelfen, stiegen ihm jedoch Macht und Ruhm mit der Zeit zu Kopf. Seinen Verstrickungen mit dem organisierten Verbrechen ließen sich irgendwann kaum noch unter den Teppich kehren, dennoch gelang es selbst Robert Kennedy in seiner Funktion als Justizminister lange nicht, ihm irgendetwas nachzuweisen, bis er schließlich doch für einige Jahre ins Gefängnis musste. 1971 durch einen dubiosen Deal mit der Nixon-Regierung begnadigt verscherzte er es sich offenbar endgültig mit seinen Mafia-Partner, was in einem der größten, ungeklärten Kriminalfälle der USA mündete: Am 30.7.1975 verschwand Hoffa spurlos. Alle Indizien deuteten auf Mord hin - bis heute wurde keine Leiche gefunden.

Bei seinem dritten, selbstinszenierten Kinofilm entfernt sich der hauptsächlich als Darsteller und Regisseur im Komödienfach bekannt gewordene Danny DeVito (Schmeiß die Mama aus dem Zug) erstmals aus dieser Nische. Der nach einem Skript des routinierten Drehbuchautors David Mamet (Glengarry Glen Ross) entstandene Spielfilm Jimmy Hoffa ist im Grunde genommen ein klassisches Biopic, welches sich jedoch bewusst durch seinen Inhalt, diverse Methoden der Narration und künstlerischen Freiheiten wie Spekulationen gleichwohl dem Krimi- und Mafiadrama annährt. So was wie eine Reifeprüfung für den Regisseur Danny DeVito, der dabei auf die Mitwirkung seines alten Weggefährten und Best-Buddys Jack Nicholson (seit Einer flog über das Kuckucksnest eng befreundet) vertrauen kann, der mit seinem gewohnt impulsiven und ausdrucksstarkem Spiel selbst unter dem notwendigen Make-Up mal wieder eine eindrucksvolle Performance hinlegt. Dabei ist DeVito der wahre Star des Films. Nicht nur, dass er auf der Leinwand in der (fiktiven bzw. aus mehreren realen Personen verschmolzenen) Figur von Hoffa’s rechter Hand Nicholson in kaum etwas nachsteht, er beweist in der Tat, welch akribisch guter und hochtalentierter Filmemacher eigentlich in ihm steckt.

DeVito erweckt diese spannende Epoche amerikanischer Zeitgeschichte authentisch und detailliert zum Leben. Aufwändig in seinen Sets und Ausstattungen, handwerklich gekonnt in seiner Bildsprache und dem Schnitt, dazu mit einem hervorragenden Auge für Casting und Darstellerführung. Eine exzellente Auswahl aus der zweiten Reihe wie der damals noch ziemlich unbekannte John C. Reilly (Boogie Nights), der verlässliche J.T. Walsh (Red Rock West) oder der oftmals unterschätze Armand Assante (Tödliche Fragen) ergänzen die Besetzung perfekt und sorgen für ein äußerst hohes Niveau in der reinen Darstellung. Handwerklich ist der Film somit über eigentlich jeden Zweifel erhaben und darf sich fraglos in der ersten Garnitur einordnen. Zudem ist die Mischung von Fakt und Fiktion durchaus reizvoll, gerade da die vielen offenen Fragen – speziell zum Schicksal von James R. Hoffa – nahezu dazu einladen. Der dadurch entstandene Genre-Einschlag tut der üblichen, schnell ins Trockene abkippenden Biopic-Struktur sogar sehr gut (die durch Rückblenden und zwei Zeitebenen stattfindende Erzählweise darf dazu gezählt werden), wobei der Film trotzdem ein wenig in die übliche Falle solcher Werke tappt.

Biopics sind besonders schwierig, da sie dazu neigen, zum statischen Abklappern von Eckdaten zu werden. Alles muss irgendwie erzählt werden und in dieser Fülle gehen oft intime und wirklich spannende Charakterisierungen leicht unter. Jimmy Hoffa kann sich davon nicht frei sprechen. Trotz 140 Minuten Laufzeit wirkt der Plot öfter sprunghaft, eben weil über mehrere Jahrzehnte stattfindenden Ereignisse dort ihren Platz finden sollen. Das kann man elegant und flüssig ohne diese Setzkasten-Symptomatik umsetzen, aber in diesem hohen Schwierigkeitsgrad liegt nun mal die große Kunst. Etwas, was z.B. Martin Scorsese perfekt beherrscht, der ja aktuell mit The Irishman die Thematik auf andere Weise wieder auf den Tisch bringt. In dem Punkt ist Jimmy Hoffa vielleicht noch etwas zu naiv bzw. zu konservativ veranlagt. Außerdem kommt einem die Person von Hoffa gar nicht mal so nahe, wie man bei 2 ½ Stunden erhoffen könnte. Er bleibt eine Figur. Eine Interessante, aber kaum mehr als eine sonst rein Erdachte. Stellenweise aber mit cleveren Vergleichen bedacht. In der Stunde seines größten Triumphes gleicht er sicher nicht zufällig Richard Nixon. Dem Mann, der ihm später die Freiheit bescherte. Ähnlich in der Körpersprache, wie seinem machttrunkenem, paranoiden Größenwahn. Der echte Mensch hinter der Legende, er bleibt so spekulativ wie sein Schicksal. Vermutlich sogar etwas zu glorifiziert, sicher etwas zu oberflächlich – aber dennoch sehr effektiv verkörpert.

Fazit

„Jimmy Hoffa“ bestätigt Danny DeVito endgültig als formell einwandfreien Regisseur, dem sich problemlos auch „ernsthafte“ Stoffe anvertrauen lassen. Handwerklich ist das alles auf Topniveau. Der Unterhaltungswert steht ebenso außer Frage, nur fehlt dem spekulativen Script ein wenig Mut, Kreativität und Ambivalenz, um einen wirklich starken Film zu gewährleisten. Nichtsdestotrotz alles andere als Zeitverschwendung.

Kritik: Jacko Kunze

Wird geladen...

×