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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Aufgrund seiner Trans*identität muss Alexander in seiner Heimat ein Leben im Verborgenen führen. Mit der Kennzeichnung als „weiblich“ im Pass kann er keinen legalen Job aufnehmen. Da selbst ein Arztbesuch ein Risiko für ihn darstellt, hat er seine Hormontherapie zur Transition mithilfe von Internetforen und der Trans*-Community vor Ort eigeninitiativ begonnen.

Kritik

Die Angst ist immer da.“, sagt Alexander, „Und die Angst bleibt.“ Auch dem Publikum kriecht schon in den ersten Szenen der beklemmenden Doku, mit der Yana Ugrekhelidze ein Highlight im Programm der 71. Berlinale setzt, kaltes Grauen in die Knochen. Ein YouTube-Video zeigt einen Bus mit ein paar Dutzend Aktivisten, die öffentlich gegen Hassverbrechen an LGBTQIA+ Personen mahnen wollten. Umringt wird das Fahrzeug von Tausenden aufgebrachten Gegendemonstranten, die ihre tätlichen Angriffe mit Drohungen untermauern. 

Die Angst, die Trans-Mann Alexander und seine Frau Mari überall hin begleitet, ist gut begründet. In ihrem Heimatland droht dem einander innig zugetanen Paar ständig Gewalt. In Alexanders Pass steht noch das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht. Ein Behördengang ist ein Risiko, Arbeit zu finden praktisch unmöglich. Mari wurde von Freunden und Familie verstoßen und lebt nun mit ihrem Ehemann bei dessen Verwandtschaft. Die Kellerwohnung ist schäbig und beengt, doch erfüllt von menschlicher Wärme.

Kostbare Momente der Fröhlichkeit platziert die Regisseurin mit Bedacht in ihrer stringenten Inszenierung frei von Sentimentalität und sozialpolitischen Illusionen. Die Fürsorge der beiden füreinander und ihre Nächsten, ihre Sehnsucht nach einem Stück Normalität, machen den öffentlichen Hass noch unbegreiflicher. Die Chance auf ein besseres Leben kommt in dem dringlichen Dokument zu einem hohen Preis. Das für Mari traumatische Erlebnis einer Leihmutterschaft hinterlässt tiefe Narben auf der Beziehung. Auch sie werden bleiben. Genau wie die Angst.

Fazit

Gesellschaftlicher Hass und partnerschaftliche Liebe ihm zum Trotz sind die Gegenpole der brisanten Chronik, die den lebensgefährlichen Existenzkampf von Trans-Menschen in Yana Ugrekhelidzes Heimatland dokumentiert. Der exklusive Fokus auf die Hauptprotagonisten gibt der intimen Inszenierung ein emotionales Zentrum, reißt jedoch eine konzeptuelle Leerstelle. Politische, soziologische und ideologische Hintergründe fehlen. Die Gesetzeslage bleibt schemenhaft, ein LGBTQIA+ Netzwerk wird nur kurz erwähnt, internationalen Hilfsorganisationen werden nie thematisiert. Bei aller Dringlichkeit hinterlässt der berührende Einblick unzählige Fragen.

Kritik: Lida Bach

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