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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Buenos Aires im Jahr 1999: Nach einem langen Arbeitsleben als Kriminalbeamter geht Benjamín Espósito in den Ruhestand. Für ihn ist der Moment gekommen, einen langgehegten Wunsch umzusetzen: Er will einen Roman schreiben. Doch dabei geht es nicht um Fiktion, sondern um die schmerzhafte Aufarbeitung eines 25 Jahre zurückliegenden Falles, der ihn nie losgelassen hat. Und so ruft sich Benjamín noch einmal alles ins Gedächtnis: 1974 wird er beauftragt, im Fall der brutal ermordeten Liliana Colotto zu ermitteln. Was ihn zutiefst berührt, ist die stumme Verzweiflung und tiefe Liebe von Lilianas Ehemann Ricardo Morales. Darum setzt Benjamín hartnäckig die Ermittlungen fort, entgegen aller Bestrebungen seines Kollegen, den Fall zu einem unbürokratisch schnellen Abschluss zu bringen. Eine unkonventionelle Spur bringt ihm der Blick in Morales’ Fotoalben: Auf vielen Bildern ist ein junger Mann zu sehen, der Liliana mit verlangendem Blick ansieht. Ist Isidoro Gómez auch ihr Mörder? Benjamín, sein Freund und Kollege Pablo Sandoval und die junge Richterin Irene Menéndez Hastings gehen verbissen den wenigen Spuren nach.

Was Benjamín 1974 nicht ahnt: Selbst, wenn es ihnen gelingt, Lilianas Mörder zu fassen, wird die Geschichte damit nicht beendet sein.

Und was Benjamín 25 Jahre später nicht weiß: Sein Roman allein kann die Vergangenheit nicht zum Ruhen bringen …

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

»El secreto de sus ojos« fuhr 2010 den besten Oscar als fremdsprachiger Film ein. Das lässt die Erwartungen an den Film wachsen, ebenso wie das Wissen, dass das argentinische Kino bereits viele qualitativ hochwertige und eindringliche Filme hervorgebracht hat.

Da mag es zuerst enttäuschen, dass der Plot auf den ersten Blick wenig originell scheint.  Geschichten von Mord und Ermittlung gibt es zuhauf, auch das Aufrollen lange zurückrollender Fälle ist ein beliebtes Motiv. Reicht es da, wenn man den Mörder aufgrund seines Blickes in einem Fotoalbum zu identifizieren glaubt?

Nein, es reicht nicht, aber »El secreto de sus ojos« verlässt sich auch gar nicht darauf. Was den Film überzeugend macht, ist die Art und Weise, auf die die Geschichte erzählt wird. Und mehr noch: Der Film besticht durch die Tiefe seines Universums, seine Komplexität und seine Charaktere. Sie führen insgesamt dazu, dass die Geschichte um den Mordfall Liliana Colotto nicht einfach anders erzählt wird – sie wird meisterhaft erzählt.

Dass die Charaktere drehbuchmäßig gut durchdacht sind, merkt man bereits daran, dass man sie als Zuschauer nach ihren ersten Sätzen zu fassen bekommt: Das auf der Leinwand wird ganz schnell ein Mensch, mit seinen Eigenschaften und, Pablo Sandoval zufolge besonders wichtig, seinen Leidenschaften. Auch die Schauspieler überzeugen durchweg durch ihre Leistung.

Benjamín Espósito (Ricardo Darín,»Wild Tales«) ist weit mehr als der von der Suche nach Wahrheit besessene Polizist. Er ist auch von Irene mehr angetan, als er zugeben möchte. Sein Kollege Pablo Sandoval (Guillermo Francella, »Der Clan«) ist der heimliche Star des Films: ein Schlitzohr irgendwo zwischen Genialität und Suff, der nicht nur in der Ermittlung auf unkonventionelle Wege verfällt, sondern auch in der Arbeit: Um sich die Anrufer vom Hals zu halten, meldet er sich schon einmal mit »Zentrale Samenbank, schönen guten Tag? … Nein, da sind Sie falsch verbunden!«

 Irene (Soledad Villamil) hingegen ist die junge und ehrgeizige Richterin aus gutem Hause – vielleicht zu gut, denn im Argentinien der 70er Jahre kommt sie hauptsächlich dank der guten Beziehungen ihres Vaters an den Job bei Gericht und kämpft fortan darum, in der Männerdomäne ernst genommen zu werden.

Schließlich ist da noch Ricardo Morales (Pablo Rago), der Mann der getöteten Liliana, dessen Leben durch den Mord leer und sinnlos geworden ist. »Als ob die Zeit für ihn stehengeblieben wäre«, sagt Benjamín beeindruckt darüber.  Wie Morales auf jedem größeren Bahnhof von Buenos Aires mit stummer Verbissenheit auf Lilianas Mörder wartet, das ist ein starkes Bild. »Irgendwann muss er ja vorbeikommen.«

Erzählt wird der Film größtenteils auf kameratechnisch unaufdringliche Art, geschickt verwebt er aber die Gegenwart mit den Rückblenden und Benjamíns Realität mit seiner Fiktion. Heftige und explizite Bilder gibt es kaum, und »El secreto de sus ojos« braucht sie auch nicht. Er schöpft seine Kraft aus ruhigen Aufnahmen, untermalt von einem ebenso ruhigen Soundtrack, sanfter, melancholischer Klaviermusik, und die Bilder werden genau richtig dosiert. Nie verweilt die Kamera einen Moment zu lange – erfreulicherweise auch am Ende nicht.

Gerade dann, wenn Benjamín mit Pablo auf Ermittlung geht, schlägt der Film heitere, sogar humoristische Töne an. Wie die beiden heimlich bei der Mutter des mutmaßlichen Mörders einsteigen – das darf im Kinosaal sogar für lautes Lachen sorgen. Von Slapstick und Comedy ist der Film aber meilenweit entfernt. Der feine Humor ist nur ein Gewürz zur Abschmeckung eines guten Essens. Und das ist vielleicht gar kein so schlechtes Bild, um »El secreto de sus ojos« genauer zu beschreiben: ein meisterhaft zubereitetes und genau richtig gewürztes Gericht.

Ein Eindruck, der entsteht, weil einfach auch die Kleinigkeiten stimmen: alles ist an seinem Platz und ergibt spätestens am Filmende Sinn, angefangen bei der uralten Olivetti-Schreibmaschine mit dem defekten »A«. Eine gut erzählte Story, die Liebe zum Detail und hervorragende Schauspieler machen »El secreto de sus ojos« zu einem mehr als würdigen Oscarpreisträger.


Fazit

Ganz großes Kino aus dem ohnehin wundervollen Kinoland Argentinien. Einen so runden und stimmigen Film bekommt man selten zu sehen. Story, Darsteller, Kamera, Atmosphäre - hier stimmt nahezu alles.

Kritik: Sabrina Železný

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