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Inhalt

Zusammen mit einem reichen Freund reist das Ehepaar Port und Kit Moresby 1947 nach Afrika. Man will die Zivilisation hinter sich lassen und durch extreme Erfahrungen die eingefahrene Ehe wiederbeleben. Doch die erhoffte Wirkung bleibt aus. Man streitet, betrügt sich und reist weiter auf der Suche nach immer entlegeneren Gegenden, die schließlich dem verwöhnten Begleiter zu unwirtlich sind...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

"Wir sind keine Touristen, wir sind Reisende."

Nur drei Jahre vor Himmel über der Wüste ist es Bernardo Bertolucci, mit der Der letzte Kaiser ganze neun Oscars abzuräumen, darunter natürlich auch für den Besten Film und die Beste Regie. Sollte Bertolucci nun womöglich Gefahr laufen, sich, aufgrund seiner, bedingt durch den beachtlichen Academy-Award-Erfolg, wachsenden Popularität auch einem größeren, an feste Sehgewohnheiten gebundenen Publikum anzubiedern? Natürlich nicht, Bertolucci war nie ein Filmemacher, der sich auf Katzbuckeleien einlassen würde und stand für eine individuelle Vision des Kinos, für die sich auch seine einstigen Weggefährten, Pier Paolo Pasolini oder Luchino Visconti, vehement aussprachen. Diese individuelle Vision des Kinos ist gesäumt von autobiografischen Zügen, von persönlicher Politgesinnung und seiner Begeisterung für die bildenden Künste, die Musik, die Literatur, die er immer wieder als interpretativen Überbau fungieren lässt.

Mit Himmel über der Wüste, der Adaption des in Fachkreisen hochgelobten Romans The Sheltering Sky von Paul Bowles, belegt Bernardo Bertolucci eindrucksvoll, dass ihm das kommerzielle Kino nach wie vor zuwider ist, selbst wenn er sich zuvor auf einer der größten Kommerzveranstaltungen überhaupt als Sieger des Abends hat feiern lassen dürfen. Himmel über der Wüste aber sollte ein intimer Film werden, nachdem sich Der letzte Kaiser in erster Linie durch seine Monumentalität hat auszeichnen dürfen. Der Blick liegt konzentriert auf dem New Yorker Ehepaar Kit (Debra Winger, Zeit der Zärtlichkeit) und Port (John Malkovich, Burn After Reading), welches sich aus der Geschäftigkeit der amerikanischen Metropole zurückzieht, um die marokkanische Wüste am eigenen Leibe zu erfahren. Ihr Ausbruch aus der Enge der Zivilisation ist eine Fluchtgebärde, die viele Fragen aufwerfen wird.

Die Beziehung zwischen Kit und Port lässt sich wohl am ehesten als zwischenmenschliche Baustelle beschreiben. Die zehn gemeinsamen Jahre haben ihre Spuren hinterlassen, die Luft scheint von unausgesprochenen Konflikten geladen, das Gemüt krisengebeutelt. Himmel über der Wüste formuliert die Flucht ins nordafrikanische Tanger dabei als Rettungsversuch: Nicht nur, um die Ehe zu retten, sondern auch, um sich selbst zu retten. Irgendwie. Wenn die Kamera von Vittorio Storaro das ewige Landschaftspanorama der Sahara voller Sinnlichkeit erkundet, eröffnet sich indes eine Projektionsfläche, die ohne Zweifel den Seelenraum aller Beteiligten eröffnet, aber nach eigenem Ermessen des Zuschauers ausgefüllt werden darf. Das Wechselspiel aus Erschöpfung, Verführung, Abhängigkeit und Hingabe entfesselt eine fieberhafte, spirituelle Reise ins Ich und eine Meditation über die Möglichkeit, sich selbst zu verlieren, um sich finden zu können.

Fazit

"Himmel über der Wüste" überzeugt als leises, intimes, sehr sinnlich gefilmtes Erwachsenenkino, in dem Bertolucci zwei Menschen, gefangen in einer krisengebeutelten Beziehung, in die Wüste folgt. Als Meditation über die Möglichkeit, sich selbst zu verlieren, um sich irgendwann finden zu können, gestaltet sich "Himmel über der Wüste" ungemein einnehmend - nicht zuletzt dank seines fieberhaften Klimas.

Kritik: Pascal Reis

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