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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Michelle „Mike“ Cody leitet ein Speedodrome in der Kleinstadt Grandview. Eines Tages beginnt sie eine Affäre mit dem 10 Jahre jüngeren Highschool-Absolventen Tim. Ausgerechnet dessen Vater will aus der finanziell angeschlagenen Situation der Rennstrecke Kapital schlagen, um dort einen Golfplatz zu errichten. Und da wäre dann noch Rennfahrer Slam, der gerade von seiner Frau verlassen wurde und feststellt, dass er noch Gefühle für seine alte Jugendliebe Mike hegt…

Kritik

Grandview ist ein kleines Provinz-Nest irgendwo in Illinois. Beschaulich und weitestgehend unspektakulär wird hier das typische, US-amerikanische Durchschnitts-Kleinstadtleben durchexerziert. Das einzige Spektakel spielt sich im Speedodrome ab, in dem regelmäßig die Reifen glühen und bei halsbrecherischen Destruction Derbys das Blech ordentlich zum Scheppern gebracht wird. Besitzerin der Arena ist die taffe, etwas burschikose Michelle „Mike“ Cody (Jamie Lee Curtis, Halloween – Die Nacht des Grauens), die das Geschäft ihres verstorbenen Vaters weiterführt. Viel übrig bleibt am Ende des Tages dabei nicht mehr, weshalb der Pleitegeier bereits bedrohlich tief über der Existenzgrundlage von ihr und ihrem geistig zurückgebliebene Bruder Cowboy (John Philbin, Kinder des Zorns) kreist. Zu den finanziellen Sorgen kommt nun auch noch Gefühlschaos: Mike lässt sich auf eine Liaison mit dem erst 18jährigen Tim (C. Thomas Howell, Hitcher, der Highway Killer) ein, während gerade die Ehe ihres alten Jugendfreundes und Stammfahrers „Slam“ (Patrick Swayze, Dirty Dancing) mit dessen untreuen Ehefrau Candy (Jennifer Jason Leigh, The Hateful 8) in die Brüche geht. Die beiden standen sich mal ziemlich nahe, aber es sollte damals irgendwie nicht sein. Nun wäre er frei und durchaus nicht abgeneigt, aber da wäre ja schließlich noch Tim, dessen Vater ausgerechnet das größte Interesse daran hätte, wenn Mike das Speedodrome verkaufen müsste…

Aus der Vita von Regisseur Randal Kleiser sind genau drei Filme auch heute noch flächendeckend zumindest vom Namen bekannt: Das Kult-Musical Grease (1978), die umstrittene Schiffsbruch-Romanze Die blau Lagune (1980) und das eskapistische Sci-Fi-Jugend-Abenteuer Der Flug des Navigators (1986). Der Rest sortiert sich in der Kategorie „ferner liefen“ ein, was nicht zwingend auf ihre Qualität, sondern viel mehr auf ihre Popularität und den Erfolg gemünzt ist. Werke wie Speedway Trio (OT: Grandview, U.S.A.) gerieten weitestgehend in Vergessenheit. Selbst in den USA war der Film für eine Ewigkeit seit VHS-Tagen out of print und erlebt auch bei uns jetzt erst seine erste Auswertung auf DVD. Dabei tummeln sich hier ziemlich prominente Gesichter (neben den bereits erwähnten Stars huschen auch mal M. Emmet Walsh oder das Geschwisterpaar Joan & John Cusack durchs Bild) und grundsätzlich reiht sich das Ganze in die Tradition klassischer 80er-Coming-of-Age-Filme ohne größere Anpassungsproblem nahtlos ein. Wobei der Film gar nicht (exklusiv) im Teenager-Milieu angesiedelt ist, aber die Figuren trotzdem vergleichbare Prozesse durchlaufen wie etwa in den Werken von John Hughes (Breakfast Club – Der Frühstücksclub). Es geht ein stückweit noch um das Reifen, dem sich Bewusstwerden, was man wirklich noch vom Leben will und um das Treffen von Entscheidungen, die zu diesem Zeitpunkt umso bedeutsamer sind. Eben da man keine 18 mehr ist.

Der Plot ist eindeutig nicht die größte Stärke von Speedway Trio. Dieser kann genau genommen sogar als ziemlich banal bezeichnet werden. Etwas hiervon, etwas davon. Echte, erinnerungswürdige Höhepunkte hat die Geschichte nicht zu bieten und es plättschert so vor sich hin. Zwischen Provinz-Studie, Comig-of-Age, Romanze, Drama und leichter Komödie findet sich von allem hier eine Prise und am Ende wüsste man normalerweise gar nicht, was dem Film seinen Stempel aufdrückt. Das klingt nicht besonders aufregend und aufregend ist es auch ganz sicher nicht, aber eines ist es: Sympathisch. Herzlich. Warm. Authentisch. Und das macht seinen Charme aus. Mit einer guten Besetzung gesegnet wird schlicht ein positives Gefühl vermittelt, ohne dabei aufdringlich oder zu sentimental aufzutreten. Lebendige, herzlich Charaktere, glaubhafte Emotionen und eine um Sorgfalt bemühte Inszenierung können eine sehr durchschnittliche Geschichte nicht im Kern verändern, aber sorgen dafür, dass man das Gesamtprodukt letztlich irgendwie mögen will. Und: Wenn der gehörnte Patrick Swayze am Ende seiner aufgestauten Wut freien Lauf lässt, erinnert das fast an eine softe Version des Road House-Finales.

Fazit

Inhaltlich mager, aber sympathisch ungesetzt. Randal Kleiser punktet eindeutig über die empathische Schiene und kann einem dünnen Script mehr abgewinnen, als man es voraussetzen könnte. Das Resultat bleibt auf dem Niveau Sonntag-Vormittag, aber auch so was kann ja mal Freude bereiten.

Kritik: Jacko Kunze

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