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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Ein Familienstreit eskaliert und Su-kyung fährt ihre Tochter Yi-jung mit dem Auto an. Nur ein Unfall, behauptet sie. Böse Absicht, widerspricht die Tochter. Ihr Aufbegehren markiert für beide Frauen den Beginn eines mühsamen Abnabelungsprozesses.

Kritik

Der verschämte internationale Titel bringt die psychologischen Parallelen und emotionale Abhängigkeit der beiden Hauptfiguren nicht annähernd so pointiert und plastisch auf den Punkt wie der Originaltitel des eindrucksvollen Spielfilmdebüts der 29—jährigen Kim Se-in: Zwei Frauen, die die gleiche Unterwäsche tragen. Die Wäsche ist dreckig und und wird schon in der ersten Szene ungeniert gewaschen - bezeichnenderweise von Yi-jung (exzellent: Lym Ji-ho), die mit ihrer egozentrischen Mutter Soo-kyung (Yang Mal-bok, Squid Game) zusammenlebt. 

Unerbittlich präzise schneidet die Regisseurin in analytisch beobachteten Aufnahmen in die pathologische Beziehung ihrer Figuren. Dass diese grundverschiedenen Gemüter hätten, ist einer der voreiligen ersten Eindrücke, mit denen die eine Spur zu weit ausgebaute Handlung die Vorurteile des Publikums herausfordert. Die in Hassliebe einander verbundenen Persönlichkeiten sind längst nicht so verschiedenen, wie es der Kontrast zwischen Soo-kyungs grotesker Egomanie und Yi-jungs abweisender Passivität suggeriert. Das zeigt Yi-jungs Interaktion mit einer weiteren Wohngenossin.

Subtile Gemeinsamkeiten mit den mit den Verhaltensmustern ihrer Mutter definieren sie zunehmend als deren jugendliches Alter Ego. Der von Anfang an auf provokante Weise referenzierte Zyklus der Gewalt zwischen den Widersacherinnen ist Teil eines größeren, generationsübergreifenden Kreislaufs. Soo-kyungs extremes Bedürfnis nach Anerkennung und Aufmerksamkeit deutet auf biografische Narben, die sie nun ihrer Tochter zufügt. Das Lachen über den bissigen Humor des schonungslos sezierten Antagonismus bleibt vor stillem Schrecken über dessen Realität im Hals stecken.

Fazit

Furiose Hauptdarstellerinnen und ausgefeilte Charakterbilder verbinden sich in Kim Se-ins messerscharfem Debüt zu fesselnden Obduktion einer toxischen Eltern-Kind-Beziehung. Deren von Zurückweisung, Missgunst und aufgestauter Wut geprägte Dynamik ist für das Publikum irgendwann ähnlich zermürbend wie für die Hauptfiguren. Es sind widerspenstige Persönlichkeiten, die keine Sympathie einladen, aber sie dennoch gewinnen. Genau wie die Sarkasmus und Sachlichkeit jonglierende Inszenierung. Sie gleitet in allegorische Expressivität auf ihrer Reise zum finsteren Grund einer dysfunktionalen Beziehung.

Kritik: Lida Bach

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