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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der Filmemacher richtet die Kamera auf sich und seine Freunde und fängt ihren Alltag während des Studiums an der Universität von Bangui ein.

Kritik

Das Ausrufe Zeichen, das Rafiki Fariala hinter den titelgebenden Aufruf setzt, gibt einen Vorgeschmack auf den idealistischen Schaffensdrang, der das dokumentarische Debüt des zentralafrikanischen Filmemachers wie eine Welle in Fahrt bringt. Ausrufezeichen gibt es viele in dem Mosaik kameradschaftlicher Sketche und politischer Debatten viele. Doch dahinter drängen sich weit mehr Fragezeichen, die keineswegs immer so bewusst gesetzt sind wie die aktivistischen Songs. Nicht nur die Begeisterung der Studenten-Clique erhält mit der Zeit einige Dämpfer.

Diese schleichende Ernüchterung beginnt bei der Frage danach, wen das „wir“ des Titels überhaupt einschließt. In den ersten Szenen, in denen die Kamera über den Campus und durch die vollen Lehrsäle der Universität Bangui gleitet, scheint noch die Gesamtheit der Studierenden gemeint zu sein. Rasch reduziert sich der Fokus aber auf eine durchweg männliche Gruppe um Farialas Freunde Aaron, Nestor und Benjamin. Studentinnen sind in die angeregten Diskussionen - ironischerweise oft um gesellschaftlichen Fortschritt - nicht einbezogen. 

Junge Frauen erscheinen nicht als ebenbürtige Intellekte, sondern Lustobjekte - für Kommilitonen und Professoren. Zweite nutzen ihre Machtposition, um Studentinnen sexuell zu erpressen. Wer sich wehrt, fällt durch. Statt sein Doku-Projekt hier direkt für eine positive Veränderung einzusetzen, relativiert Fariala die Berichte. Dass es mit dem Zusammenhalt nicht weit her ist, illustrieren andere Episoden um erzwungene Abtreibung und Missbrauch Minderjähriger seitens eines Kumpels des Regisseurs. Jungen streiten sich hier um die Zukunft - Mädchen haben keine.

Fazit

Als ein Studentenfilm in mehrfachem Sinne besitzt Rafiki Farialas engagiertes Filmdebüt all die Vorzüge eines Erstlingswerks: ambitioniert, energetisch und gewitzt. Aber da sind auch unübersehbare Schwächen: Sprunghaftigkeit, Risse in der thematischen Kontinuität, vor allem aber mangelnde perspektivische Differenziertheit und (selbst)kritische Hintergründigkeit. Diese ungewollt enthüllten Aspekte geben der lebendigen Momentaufnahme eine spezielle Dynamik und weisen zugleich auf universelle Konflikte einer jungen Generation, die der Alten weit ähnlicher ist, als es ihr lieb und bewusst ist.

Kritik: Lida Bach

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