Dass Disney im Jahr 2025 einen weiteren Freaky Friday ins Kino bringt, wirkt zunächst wie ein routinierter Rückgriff auf bewährte Markennamen. Schließlich war bereits die Version von 2003 mit Lindsay Lohan und Jamie Lee Curtis ein Remake des gleichnamigen Films von 1976, in dem Jodie Foster die jugendliche Hauptrolle spielte. Nun also ein Nachfolger eines Remakes – und genau so fühlt sich dieser Film auch an: wie ein überdehntes Echo vergangener Erfolge, dem der eigene Takt fehlt.
Die Geschichte setzt Jahre nach den Ereignissen des Vorgängers an: Anna (erneut Lindsay Lohan) steht kurz vor der Hochzeit mit dem makellosen Sonnyboy Eric (Manny Jacinto). Ihre Tochter Harper (Julia Butters) und Erics Tochter Lily (Sophia Hammons) geraten jedoch permanent aneinander. Als es zu einem weiteren übernatürlichen Zwischenfall kommt, tauschen Anna und Harper ebenso die Körper wie Annas Mutter Tess (Jamie Lee Curtis) und Lily. Mit den Erinnerungen an den letzten Rollentausch im Gepäck versuchen die beiden erwachsenen Frauen, das neuerliche Durcheinander zu bewältigen – doch bald geraten nicht nur die familiären Dynamiken, sondern auch die Generationengrenzen ins Wanken.
Die Grundidee – zwei Altersgruppen erleben die Welt der jeweils anderen – bietet durchaus Gelegenheit für doppelt gespiegelte Komik. Doch anstatt neue Perspektiven zu eröffnen, spult der Film bekannte Muster ab. Der Gag, dass Jung und Alt einander nicht verstehen, wird so penetrant ausgeschlachtet, dass selbst solide Pointen bald ermüden. Viele Szenen wirken überlang, als wolle man mit Zeit die fehlende Präzision kompensieren. Das mehr aus Slapstick als auf Dialogwitz gesetzt wird, ist dabei nicht schlimm. Das Problem ist mehr der Mangel an Timing.
Erschwerend hinzu kommt ein überladenes Figurenensemble, das sich selten als mehr als bloße Staffage erweist. Besonders ärgerlich ist dies bei NCIS-Urgestein Mark Harmon, der als Annas Stiefvater sporadisch ins Bild tritt, ohne wirklich eingebunden zu werden. Sein Auftritt beschränkt sich darauf, nostalgische Wiedererkennung zu triggern – dramaturgisch bleibt er ungenutzt. Ähnlich substanzlos gerät die Figur von Eric, Annas Verlobtem. So makellos und konfliktfrei gezeichnet, dass ihm jegliche menschliche Tiefe fehlt, wirkt er eher wie ein Hochglanzprodukt aus einer Familienversicherungskampagne denn wie ein echter Charakter.
Darstellerisch gelingt es einzig Jamie Lee Curtis, das Geschehen über das Mittelmaß hinauszuheben. Mit offensichtlichem Vergnügen wirft sie sich in das Chaos, wechselt mühelos zwischen Körpertausch-Hysterie und väterlich-augenzwinkernder Gelassenheit. Ihre Präsenz verleiht dem Film zumindest punktuell jene Energie, die man ansonsten vergeblich sucht. Lohan zeigt Engagement, bleibt jedoch seltsam blass – als hätte man ihr kaum Gelegenheit gegeben, der Figur neue Konturen zu verleihen. Der Rest des Casts erfüllt seine Aufgabe mit solidem Pflichtbewusstsein, aber ohne nennenswerte Akzente.
Inszenatorisch ist der Film erstaunlich ambitionslos geraten. Regisseurin Nisha Ganatra bringt zwar handwerkliche Routine mit, doch es fehlt an Raffinesse und erzählerischem Gespür. Szenen folgen brav aufeinander, visuelle Überraschungen bleiben ebenso aus wie ein eigener Stil. Statt Emotionen setzt man auf sentimentale Vereinfachungen, Tränen auf Knopfdruck und harmonische Versöhnungsmomente, die mehr behaupten als erarbeiten. Natürlich darf auch der nostalgische Rückgriff auf den Vorgänger nicht fehlen – und hier wird mit solcher Inbrunst am Euter der Erinnerung genuckelt, dass man förmlich spürt: Hier sollen keine neuen Kapitel aufgeschlagen, sondern alte noch einmal durchblättert werden.