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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Immer wieder geht eine Tür auf und lässt die Figuren in ein Haus, das von Natur umgeben ist und in dem sich der Film größtenteils abspielt – eine mit nachdrücklicher Zärtlichkeit, aber auch Strenge gezeichnete kleine Welt. Drei Generationen kommen an den Feiertagen zusammen, vollziehen ein Saisonritual aus Traditionen, Gesprächen und Haushaltsverrichtungen.

Kritik

Familienstrukturen, deren Festigkeit und Fragilität die äußerlich triviale Handlung in unscheinbaren Alltagsmomenten enthüllt, weben sich als netzt roter Fäden durch das Werk der finnischen Regisseurin. Ihr in der Berlinale Encounters Sektion uraufgeführtes Langfilm-Debüt kehrt nun zurück zu den drei Generationen der Großfamilie, die sie vor fünf Jahren in ihrem gleichnamigen Kurzfilm besuchte. Der Originaltitel verrät den subtilen Fokus der gemächlichen Geschichte. Deren malerischer Schauplatz und Szenarion spiegeln Tia Kouvos  eigene Erinnerungen an ein winterliches Familienfest.

Dieses autobiografische Element schenkt den Augenblicken intimer Gemeinschaft einen seltenen Touch authentischer Anteilnahme, aber verstärkt auch die latente Sentimentalität der Inszenierung. Das Filmposter, das zugleich an US-Amerikanische Xmas-Schnulzen und die typischen Ugly Sweater erinnert, wird zum unfreiwilligen ironischen Verweis auf den hohen Kitsch-Faktor des Weihnachtsfestes mit gelegentlichem Singen, reichlich Essen, bisweilen zu viel Trinken. Die Süßlichkeit kaschieren die sporadischen Einsprengsel derber Komik, wie sich im verbalen und physischen Sinne bei einander auskotzende Familienmitglieder, nur ansatzweise. 

Das Private ist nicht nur unauflösbar verknüpft mit dem Pittoresken und Pathetischen, sondern materiellen Privilegien. Das fehlende Bewusstsein dem gegenüber unterminiert die erklärte Absicht der Regisseurin, die beklagt, dass das oft Geschehen innerhalb der eigenen vier Wände zu selten realistisch abgebildet würde. Jene Beobachtung trifft zwar zu, allerdings nur auf Familien der Unterschicht. Von deren existenziellen Sorgen und beschränkten Möglichkeiten sind die harmlosen Konflikte so unendlich weit weg wie ihr postkartenreifes Einfamilienhaus von einer Mietskaserne.

Fazit

Ihre observatorische Stärke offenbart Tia Kouvos weihnachtliche Humoreske, wenn die unaufgeregten Ereignisse die feinen Risse im stabilen Gefüge einer finnischen Familie aufzeigen. Doch das Publikum im Kino und scheinbar auch die Protagonist:innen warten vergeblich darauf, dass durch die Brüche Licht auf relevante Probleme fällt. Amüsante Episoden überwiegen melancholische Momente einer unbeabsichtigten Studie des gutbürgerlichen Milieus. Dessen unstillbares Bedürfnis nach Selbstbespiegelung romantisieren das dezente Schauspiel und detailverliebte Setting gerade dann, wenn sie Realismus erzielen wollen.

Kritik: Lida Bach

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