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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Im Jahr 1925 findet der Abenteurer Jack McCann eine Goldader, die ihn zu einem steinreichen Mann macht. 1945 lebt er auf seiner eigenen Karibikinsel, doch glücklich ist er nicht: Seine Frau ist Alkoholikerin, seine Tochter ist einem französischen Playboy erlegen und die Mafia aus Chicago möchte auf seiner Insel ein Casino errichten.

Kritik

Mit Filmen wie Wenn die Gondeln Trauer tragen, Der Mann, der vom Himmel fiel und Black Out – Anatomie einer Leidenschaft hatte sich der Brite Nicolas Roeg bereits den Ruf eines Meisterregisseurs und somit ein Stückweit Narrenfreiheit für seine folgenden Werke erarbeitet. Ein Film wie Eureka hätte sonst wohl nie in dieser Form das Licht der Welt erblicken und zudem noch einen Weltklasse-Cast sein Eigen nennen können. Dieser Mut zahlte sich leider nicht aus: Das aufwändige Epos erwies sich als kommerzieller Super-GAU, wurde nur in wenigen Kinos überhaupt kurzfristig aufgeführt und spielte weltweit (!) nur rund 120.000 $ ein. Auch die Kritik, bis dato nur voll des Lobes, war Nicolas Roeg diesmal deutlich weniger zugetan, wenn auch nicht flächendeckend abgeneigt. Eureka polarisierte damals und tut es heute noch, was allein schon ein triftiger Grund sein sollte, sich einen eigenen Eindruck von diesem alles andere als konventionellen Film zu verschaffen.

In beeindruckenden Bildmontagen schildert Roeg das Leben von Jack McCann (Gene Hackman, Erbarmungslos), der 1925 nach über 15 Jahren Suche und Entbehrungen im Eis endlich auf Gold stößt. Nicht auf ein paar Nuggets, sondern eine gewaltige Goldader, die seine gesamte Existenz schlagartig umkrempelt. Allerdings, so wird sich im Verlauf noch herausstellen, nur die Rahmenbedingungen radikal verändert. Der Mensch McCann bleibt sein Leben lang auf einer verbitterten Suche, ohne jemals ans Ziel gelangen zu können. Aus der eisigen, unwirtlichen Hölle gelangt er in sein eigenes, vermeidliches Paradies unter karibischer Sonne. Dort lebt er im pompösen Luxus und stellt seine Statussymbole protzig zur Schau, ist trotzdem zerfressen von Einsamkeit und innerer Leere. Die Beziehung zu seiner alkoholkranken, depressiven Frau Helen (Jane Lapotaire, Rebecca) ist längst mausetot und von kühler, emotionaler Gleichgültigkeit geprägt. Seine Tochter Tracy (Theresa Russell, Wild Things) verlobt sich mit dem französischen Playboy Van Horn (Rutger Hauer, Blade Runner), von dem Jack glaubt, er würde nur auf das Familienimperium aus sein. Über diesen Konflikt entfremdet er sich mit Tracy, bis es schließlich zu vollständigen Bruch kommt. Zudem hat die Mafia ein Auge auf seine Insel geworfen, um dort ein Casino zu errichten. Aus diesem Grund entsendet der Mobster Mayakofsky (Joe Pesci, Wie ein wilder Stier) seinen Handlanger D’Amato (Mickey Rourke, The Wrestler), um McCann ein Angebot zu machen, das dieser nicht ablehnen kann. So glauben sie, doch einen Sturkopf wie ihn schüchtert nicht mal das organisierte Verbrechen ein.

Der kommerzielle Misserfolg kommt hier eigentlich mit Ansage. Viel zu eigenwillig, abstrakt und beinah surreal überhöht präsentiert Nicolas Roeg seinen exzentrischen wie sperrigen Citizen Kane-Verschnitt, als dass er damit ein breites Publikum für sich gewinnen könnte. Das muss er auch gewusst haben. Trotzdem seiner Vision so kompromisslos zu folgen ist ehrfurchterregend wie selbstzerstörerisch und dezent größenwahnsinnig zugleich. Heraus kommt ein ganz besonderer Film, der sich zwar nicht mit seinen fantastischen Vorgängern messen kann, dennoch ungemein faszinierend auftritt. Mit voller Absicht wird unentwegt an allen Ecken und Enden über die Stränge geschlagen, was natürlich auch etwas Prätentiöses und Affektiertes besitzt, wenn einen der Film mit seiner aufgesetzten Symbolik, mitunter pseudo-philosophischen Art und theatralischen Dialogen penetrant auf der Nase herumtanzt. Was an anderer Stelle schon ein klarer K.O. sein könnte, gerät bei Nicolas Roeg aber nur zu registrierten Randerscheinung. Denn im Kern funktioniert seine bitter-verschrobene Tragödie über einen emotional verkrüppelten Menschen, der all seine wahren Gefühle hinter einer Wand aus dogmatisch gepredigter Stärke und fast paranoidem Zynismus so weit verrammelt hat, dass er sich nicht eingestehen kann, dass all sein Besitz ihn nicht vor der Einsamkeit bewahren kann. Geld macht nicht glücklich. „Früher hatte ich alles – und jetzt fehlt mir nichts“ sagt Jack McCann an einer Stelle. Was wie ein und dasselbe klingt ist in Wahrheit eine präzise Beschreibung seines verkorksten Lebens, in dem er nie aus seinen Fehlern gelernt hat und sich in 20 Jahren von materiellem Überfluss stetig das eigene Grab geschaufelt hat. 

Fazit

Ein sehr spezieller, sicher nicht fehlerfreier Film, der aber über eine unglaubliche Kraft und Präsenz verfügt, die einen für über zwei Stunden nicht mehr aus seinen Fängen lässt. Dazu exquisit besetzt und trotz gewisser Reibungspunkte in seinem Anliegen wirkungsvoll und nachwirkend. Für Fans von Nicolas Roeg sowieso unumgänglich, ansonsten sollte zumindest der Versuch gestartet werden, zu diesem ungewöhnlichen Werk einen Zugang zu finden. Es lohnt sich.

Kritik: Jacko Kunze

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