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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Nach siebzig Jahren mit ihrer besten Freundin zieht Eleanor für einen Neuanfang nach New York City. Mit neunzig neue Freunde zu finden, ist schwierig. Aus Sehnsucht nach Anschluss freundet sie sich mit einem 19-jährigen Studenten an.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der Titel Scarlett Johanssons (Der phönizische Meisterstreich) rührseligen Regie-Debüts legt nahe, dass die hinter die Kamera gewechselte Schauspielerin und Drehbuchautor Tory Kamen reichlich begeistert von ihrer greisen Protagonistin sind. Diese spürbare Sympathie für die rüstige Seniorin, die den Verlust ihrer besten Freundin auf fragwürdige Weise kompensiert, ist trotz June Squibbs (Thelma) energetischer Darstellung nicht nur auf zwischenmenschlicher Eben befremdlich. Die selbstbewusste 94-Jährige verhält sich schon vor der handlungstreibenden Scharade rüde und rücksichtslos. 

Wenn Eleanor, die nach der glaubhaften Einschätzung ihres jugendlichen Enkels (Will Price, Gänsehaut) ewig leben wird, mit ihrer langjährigen Mitbewohnerin Bessie Stern (Rita Zohar, Bella Mafia) im Supermarkt nicht prompt bedient wird, oder in der Synagoge um Ruhe angehalten wird, reagiert die abfällig und aggressiv. Alter legitimiert in der seichten Soap-Story augenscheinlich alles. Eleanors Übergriffe Behandlung ihrer Tochter Lisa (Jessica HechtTokyo Vice),  ihre Manipulation der trauernden Journalismus-Studentin Nina (Erin Kellyman, 28 Years Later) und dass sie sich nach Ritas Tod deren Biografie einer Holocaust-Überlebenden aneignet. 

Das Ausmaß der ethischen Verwerflichkeit dieses Betrugs, der immer weitere Kreise zieht, negiert die formelhafte Inszenierte bis zuletzt. Eine glaubhafte Entschuldigung seitens der egozentrischen Titelheldin gibt es ebensowenig wie eine überzeugende Erklärung. Holprige Apologie führt Eleanors Holocaust-Hoax auf Alterseinsamkeit und ihre kürzliche Verlusterfahrung zurückgeführt. Doch keines der Motive erhält genug Raum, um als plausible Motivation zu dienen. Zudem okkupiert Eleanor bereits zu Ritas Lebzeiten deren Trauma. Ihre Selbstbezogenheit suggeriert eher einen akuten Fall von Main Character Syndrome, dem die Schale Senioren-Komödie ohne jede kritische Relation bedient. 

Fazit

Würde Scarlett Johanssons konventionelle Kombination aus Familien- und Freundschaftskomödie ihre diffizile Prämisse nur mit dem angemessenen Ernst behandeln, hätte das Thema Potenzial. Doch die verzuckerte Inszenierung in der austauschbaren Optik einer Straight-to-VoD Produktion erstickt jede psychologische und medienkritische Substanz. Fade Gags und krampfiges Sentiment verraten einen ernüchternden Mangel ethischen Takts. Unverhältnismäßig einnehmend sind dagegen die Darstellungen des fähigen Ensembles. Dessen Talent instrumentalisiert die stereotype Story zwecks einer fragwürdigen Botschaft von privilegierten Selbstverständnisses - nicht nur vor der Kamera, sondern dahinter.

Kritik: Lida Bach

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