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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Walter Vale, einst brillanter Wirtschaftsprofessor und seit fünf Jahren Witwer, lässt sich ziellos durch sein inhaltsleeres Leben in einem Vorort in Connecticut treiben. Bis er zu einer Konferenz nach New York geschickt wird, wo er seit dem Tod seiner Frau nicht mehr war. In seinen vier Wänden in Manhattan angekommen, wartet auch schon eine große Überraschung auf ihn. Der eigentlich leerstehende Zweitwohnsitz wird von einem jungen Paar bewohnt, dem Araber Tarek und derSenegalesin Zainab. Nach einem ersten Schreck auf beiden Seiten stellt sich heraus, dass Walters Wohnung den beiden illegal vermietet wurde. Er entschließt sich, die beiden Fremden bei sich wohnen zu lassen, bis sie etwas Neues gefunden haben. Gerade als er sich mit seinen Mitbewohnern nicht nur arrangiert, sondern auch angefreundet hat, wird Tarek in der U-Bahn verhaftet und als illegaler Ausländer in Abschiebehaft genommen.

Kritik

Fremdheit und Entwurzelung sind die vordergründigen Motive des zweiten Films von Thomas McCarthy („Up“). Der für „Spotlight“ mit dem Oscar ausgezeichnete Regisseur befasst sich nur oberflächlich mit der politischen Manifestation dieser Themen. Tatsächlich kreist sein Drehbuch um einen Vertreter der gebildeten weißen Mittelschicht. Das Exil des verwitweten Walter Vale (Richard Jenkins) ist seelischer Natur. Fremd ist der Wirtschaftsprofessor nur sinnbildlich in einem Alltag, zu dem er den persönlichen Bezug verloren hat. Die wahren Fremden Tarek (Haaz Sleiman), Tareks Partnerin Zainab (Danai Jekesai Gurira) und seine Mutter Mouna (Hiam Abbass) sind Statisten in diesem selbstgenügsamen Erlösungsmärchen.

Mehr ist das gutwillige Figurendrama nicht trotz exzellenter Darsteller. Das zeigt sich sowohl an den belehrenden Verweisen auf die verfahrene politische Lage der USA und deren diverse soziokulturelle Hürden, als auch an der formelhaften Erzählung. Walter wird gegen seinen Willen in eine unvertraute Umgebung geführt, wo er in einer Reihe von charakterprüfenden Aufgaben seine moralische Integrität und Anständigkeit beweisen muss. Die erste Prüfung erwartet ihn in dem Apartment, das er auf Geschäftsreise in New York bewohnen soll. Der syrische Musiker Tarek und die senegalesische Designerin Zainab leben in der Wohnung, die ihnen angedreht wurde. Von hier an ist klar, wie es weiter geht. Obwohl McCarthy den Ereignissen interessante Facette abgewinnt, erstickt die Schematik der Handlung alles Potenzial. Trotz seiner anfänglichen Irritation erlaubt Walter dem Paar, das sich illegal in den USA aufhält, mit ihm die Wohnung zu teilen. Wie es nicht anders kommen kann, teilen Tarik und er bald ihre Gedanken und Begeisterung für Musik. 

Der Resignation setzt McCarthy einen fragwürdigen Optimismus entgegen. Als tatsächlich der Abschiedsmoment für Walter kommt, heißt es zynisch: Hey, let it go. Die letzte Einstellung gibt die beruhigende Gewissheit, dass es Walter in New York schaffen wird. Das Schicksal seiner Freunde ist da in doppelter Hinsicht ganz weit weg.

Es ist eine der typischen Filmfreundschaften zwischen den Gegensätzen schwarz und weiß, arm und reich, etabliert und ausgegrenzt, wie das Kino sie so gern erzählt: in „Ziemlich beste Freunde“, „The Help“ oder „The Green Mile“, die sich alle mehr mit dem Befinden der weißen Figuren befassen. Tarik spielt die Djembe und lehrt Walter, der sich mit dem selbst auferlegten Klavierstunden nie anfreunden konnte, beim Trommeln seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen: „Denken stört da nur!“ Let it go, Walter. Der frustrierte Professor lernt, was man wütenden Kinder beibringt, nämlich seinem Missmut auf kreative Weise auszudrücken. Gerade als der griesgrämige Walter anfängt, den gemeinsamen „Sommer in New York“ zu genießen, droht die Abschiebung. Eine neue Prüfung, die Walter ebenfalls meistert. Er kämpft für Tarek und lernt so dessen elegante Mutter Mouna kennen. Zwischen beiden keimt eine zaghafte Romanze. Walter erkennt, dass er den Verlust seiner Frau hinter sich lassen muss. 

Let it go. Diese Formel wendet der Plot auch auf die Einwanderer an. Die Sorge gilt hier allein Walter, der seinen besten Freund und seine neue Liebe Mouna, die mit ihrem Sohn gehen will, zu verlieren droht.

Fazit

Der Resignation setzt McCarthy einen fragwürdigen Optimismus entgegen. Als tatsächlich der Abschiedsmoment für Walter kommt, heißt es zynisch: Hey, let it go. Die letzte Einstellung gibt die beruhigende Gewissheit, dass es Walter in New York schaffen wird. Das Schicksal seiner Freunde ist da in doppelter Hinsicht ganz weit weg.

Kritik: Lida Bach

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