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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Renata will sich endlich aus den Fängen ihrer Familie lösen: Ein Mann muss her! In der Karibik trifft sie ihren vermeintlichen Traummann. Liebe auf den ersten Blick. Renata ist nicht wiederzuerkennen. Doch mit dem exzentrischen Immobilienmakler Sam Sharpe, der nichts Besseres zu tun hat, als vulgäre Witze zu erzählen, schrecklich anzugeben und mit seinem Geld zu protzen, fangen die Probleme erst an. Renatas Vater fühlt sich in seiner Rolle als Familienoberhaupt bedroht. Mutter Maily ist entzückt, wie Sam ihre Tochter auf Händen trägt. Und Renatas Geschwister schwanken zwischen Begeisterung und völliger Ablehnung. Aber Sam ist Renatas Märchenprinz. Er ist ein charmantes Ekel …

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wenn irgendjemand tatsächlich die 90er Jahre vermissen sollte, müsste er sich eigentlich nur Ein charmantes Ekel ansehen, um zu begreifen, dass die Nostalgie oder die „früher war alles besser Einstellung“ ein totaler Blödsinn ist. Zumindest waren die 90er Jahre offenbar für alle Frauen mehr oder weniger die Hölle und das Schlimmste daran ist, dass sie es nicht einmal selbst gemerkt haben, weil sie es leider nicht besser wussten. Was war es nur für ein schreckliches Jahrzehnt, in dem die Ladys doch tatsächlich geglaubt haben, dass die Erfüllung ihrer Träume darin liegt, den erst besten Typen zu heiraten, denn ohne einen Ehemann waren sie unvollständig und im Grunde keine vollwertigen Menschen. Genauso ergeht es Renata (Holly Hunter, Das Piano), der Hauptfigur des Films, die ihren Freund regelrecht anfleht, sie zu heiraten. Als er ablehnt, leckt sie ihre Wunden im elterlichen Bett und zieht von Dannen, um Maklerin zu werden.

Der plötzlich aufflackernde Wunsch Karriere zu machen wird doch wohl nicht etwa ein Anzeichen für Emanzipation sein? Natürlich nicht, denn die Träume von der Karriere sind schnell vergessen, als sie den alten Knacker (Richard Dreyfuss, Always -Der Feuerengel von Montana) im Sonnenuntergang sieht. Dann ist es sofort um sie geschehen und schon ist sie kein Häufchen Elend mehr, sondern wieder überglücklich. Dass sie mit einem alten Lustmolch zusammen ist, der ständig die ganze Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist ihr offenbar völlig egal, weil ihr Selbstbewusstsein unglaublich verkümmert ist. Als Frau in den 90ern durfte man halt nicht wählerisch sein und man nahm das, was man kriegen konnte. Ein charmantes Ekel dreht sich ab dem Moment des Treffens zwischen Sam und Renata, nur noch um den ekelhaften Greis, der im Übrigen alles andere als charmant ist. Er säuft, raucht Kette und stellt seine Freundin bei jeder Gelegenheit bloß. Er wird trotzdem regelrecht von ihr angehimmelt, auch dann als er zum Geburtstag ihres Vaters eine Bauchtänzerin bestellt, die verdächtig an eine Stripperin erinnert. Dann steckt er ihr auch noch die Dollarscheinchen zwischen die Brüste. Was für ein Traummann!

Doch das allerschlimmste an diesem Film ist nicht die Darstellung einer ekelhaften Figur, sondern die Tatsache, dass diese weitestgehend unlustige Komödie nicht einmal schafft zu reflektieren, dass ein solches Verhalten für eine Frau eigentlich inakzeptabel sein sollte. Die Prämisse des Films bleibt trotz des kritischen Blicks von Renatas Familie auf das Riesenarschloch trotzdem unbefriedigend. Die Kernaussage lautet nämlich: „Er macht sie nun mal glücklich, also akzeptieren wir alle sein völlig unangemessenes, übergriffiges Verhalten, denn das ist das Beste, für unsere bedürftige Tochter“. Ein charmantes Ekel suggeriert, dass Frauen keine Selbstachtung haben sollten und sich wie letzten Dreck behandeln lassen müssen, Hauptsache sie haben endlich einen Mann abbekommen, der bereit ist, sie zu heiraten. Und das einzige Ziel im Leben einer Frau sollte selbstverständlich die Gründung einer Familie sein. What a fuck? Ein charmantes Ekel ist trotz der netten Einfälle (z. B. Gesangsdarbietungen des Vaters) völlig inakzeptabel und gehört in den Müll, weil das Frauenbild derart veraltet ist, dass er eine Zumutung für Menschen von heute ist. Ein charmantes Ekel ist der beste Beweis dafür, dass absolut niemand die 90er Jahre vermissen sollte. Es war offensichtlich ein grauenhaftes Jahrzehnt für Frauen!

Fazit

Ein schrecklich veralteter Film aus den 90ern. „Ein charmantes Ekel“ plädiert dafür, dass eine Frau nur dann glücklich sein kann, wenn sie verheiratet ist und Kinder hat. Dass ihr Auserwählter sich wie ein Riesenarschloch verhält, ist nur eine kleine Nebensache, schließlich darf man als Frau nicht wählerisch sein. Der erstbeste alte reiche Knacker wird zum Altar geschleppt und schon ist das Leben wunderbar. An diesem Film ist absolut gar nichts charmant. Die veralteten Rollenbilder tun einfach nur weh. 


Kritik: Yuliya Mieland

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