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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Nach Jahren der Flucht müssen Ben Hall und seine berüchtigte Bande nur noch genügend Geld und Gold beschaffen, um sich nach Amerika abzusetzen. Die Gang gilt als unaufhaltbar, bis eines verhängnisvollen Tages bei einem Postkutschen-Überfall ein Wachtmeister erschossen wird. Die Gesetzeshüter schreiben ein lohnenswertes und tödliches Kopfgeld auf die Ganoven aus, was Ben und seine Männer die Konsequenzen für ihre Taten spüren lässt. Als Freunde zu Feinden und Feinde zu Kopfgeldjägern werden, trachtet bald selbst die Polizei der Bande nach dem Leben.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Westernfilme leben in erster Linie von der Stilisierung einer Person zum Helden. Der kühne, unerschrockene und charismatische Revolverheld, der seine Gegner in die Tasche steckt. Handelt es sich bei der Heldenfigur darüber hinaus um einen realen Menschen, wird das Filmerlebnis noch eine Spur aufregender. Das Wissen um die Wahrheit der Erzählung lässt dem Zuschauer womöglich das unbewusste Sehnen danach, selbst einer dieser charakterfesten Helden sein zu können, ein Stück weit erfüllbarer erscheinen. Der australische Western Die Legende des Ben Hall nimmt sich der letzten Jahre im Leben des berühmten Bushrangers Ben Hall an, dessen Heldentum der Film ein Denkmal zu setzen gewillt ist. Und auf den ersten Blick hat der Film von Regisseur und Drehbuchautor Matthew Holmes wahrhaft heroische Merkmale zu bieten: Wenn die stechend grünen Augen im wettergegerbten Gesicht Ben Halls verwegen zu funkeln beginnen, während sie der rauen australischen Weiten ansichtig werden, wird der Westernliebhaber aufmerksam.

Die Geschichte um den Mann, der seine Bande neu gründet und auf Raubzug geht, um genügend Geld für einen Ortswechsel nach Amerika zu erbeuten, bietet durchaus Stoff für einen sehenswerten Film. Schnell wird jedoch deutlich, dass Matthew Holmes sich an der ehrenwerten Priorität, eine historisch korrekte Geschichte darstellen zu wollen, die Zähne ausgebissen hat. Sein faktentreuer Spielfilm hangelt sich an den Begebenheiten und Beziehungen im Leben des Ben Hall entlang und findet keinen eigenen erzählerischen Rhythmus. Es fallen Schüsse und Holz splittert, es treffen Charaktere aufeinander und seelisch gequälte Blicke werden ausgetauscht. Die einzelnen Szenen umreißen Ereignisse, ohne ihnen eine eigene, vom Duft der Originalität umwehte Qualität zu geben. Daran dürfte nicht zuletzt das Drehbuch schuld sein, das eine Vorliebe für flotte Sprüche zeigt, die letzten Endes den Figuren sperrig und hölzern im Hals stecken bleiben.

Ben Hall wird als ruhiger, einen kühlen Kopf bewahrender Anführer dargestellt, der während seiner zahlreichen Überfälle nie einen Menschen getötet hat. Jack Martin verfügt über den unbarmherzigen und doch sensiblen Blick eines Helden, an den man sich gewöhnen kann. Er verschafft der Rolle des Ben Hall die nötige Integrität, die es nachzuvollziehen möglich macht, dass Hall im Gegensatz zu seinen beiden Mitstreitern nie ein Menschenleben auf dem Gewissen hatte. Doch Jamie Coffa stiehlt ihm als John Gilbert ab dem Zeitpunkt seines Auftretens die Show. Als nervig-alberner Draufgänger, der mit schiefem Grinsen lässig im Sattel seines Pferdes sitzt, wird er für den Zuschauer schnell interessanter als die Hauptfigur. In seiner die Nerven strapazierenden Art liegt ein Moment der Unberechenbarkeit, die ihn von den anderen Charakteren deutlich abhebt. Dass sich der kühne Held so einfach aus dem Scheinwerferlicht schubsen lässt, spricht nicht gerade für die Inszenierung der Legendengeschichte.

Auf visueller Ebene gibt sich der Film sichtlich Mühe, hält dem zweiten Blick jedoch oft nicht stand. Die Bilder zeigen Hochglanzaufnahmen der atemberaubenden australischen Landschaften, Pferde im vollen Galopp, perfekt vom Wind zerzauste Bärte und farbvergnügte Sonnenuntergänge. Das sieht im ersten Moment nach formvollendeten Postermotiven aus, offenbart jedoch schon bald eine gewisse Austauschbarkeit. Der Glanz des Abziehbildes verfliegt nach dem anfänglichen Überraschungseffekt und zurück bleibt ein handwerklich solides Design wie in jeder Fernsehproduktion. Dass am Ende die weiteren Ereignisse per Schriftzüge erläutert werden, zu denen sich hastige Bilder gesellen, verdeutlicht die verzweifelte Suche des Films nach einem angemessenen Erzählton. Für eine mitreißende Heldenerzählung reicht die fotogene Iris des Hauptdarstellers dann doch nicht aus.

Fazit

Dieser filmische Versuch einer Heldengeschichte schrieb sich den edlen Vorsatz einer historisch korrekten Erzählung auf die Fahnen und verzweifelte daran. Der Film bietet alles, was einen sehenswerten Western ausmacht, bedient jedoch den Zuschauer nur oberflächlich. Der trügerische Schein des ersten Augenblicks zieht sich von der bemühten Inszenierung bis hin zu einem Hauptdarsteller, dem durch die aufdringliche Nebenrolle der Rang abgelaufen wird. Schusswechsel, Verfolgungsjagden zu Pferde und familiäre Konflikte wechseln sich brav ab, entbehren jedoch einer bitter nötigen Originalität. Vor allem aufgrund des sympathischen Helden ist das ganz nett anzuschauen, berührt einen jedoch selten.

Kritik: Jonas Göken

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