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Quelle: themoviedb.org

Verfügbar auf

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Inhalt

DER RÄUBER erzählt nach einer wahren Begebenheit die Geschichte eines vielseitig begabten Mannes: Johann Rettenberger, erfolgreicher Marathonläufer und Serienbankräuber. Das Portrait eines Getriebenen. Rettenberger bekommt noch einmal eine Chance, neu anzufangen: mit einer Arbeit, mit einer Beziehung, mit einem geregelten Leben. Doch er hat nur einen Plan: Laufen. Der einsamen Begeisterung des Laufens ordnet er alles unter. Bei einem Marathon ist er schneller als alle Konkurrenten, und wenn er drei Banken an einem Tag überfällt, läuft er der Polizei davon. Rettenberger ist ein Mann für die freie Wildbahn. Doch kann man tatsächlich um sein Leben laufen?

Kritik

Wenn man etwas nicht tut, dann heiße das etwas, wird dem Titelcharakter einmal gesagt. Demnach heißt es ganz sicher eine Menge, dass Benjamin Heisenberg in seinem Kriminaldrama so vieles nicht getan hat. Die Handlung ist vorhersehbar, selbst für die, die mit den wahren Begebenheiten hinter der Story nicht vertraut sind. Die Inszenierung ist statisch, selbst die Lauf- und Fluchtszenen wirken durch das uninspirierte Abfilmen nach dem Muster von Action-TV eingerostet. Die Dialoge sind platt mit der Tendenz, Überflüssiges zu erläutern. Die Figuren sind nur Reißbrettentwürfe, aber immerhin die Darsteller sind gut und tun einem fast Leid in diesem Plot, der sich nach ein paar Minuten totgelaufen hat. Besonders frustrierend ist die markige Hohlheit des Films, weil das reale Material so viel mehr hergegeben hätte. In den Achtzigern wird Johann Rettenberger (Andreas Lust) für kurze Zeit der meistgesuchte Bankräuber Österreichs. Der geübte Langstreckenläufer ist durch intensives Training im Gefängnis, wo er wegen Raubüberfalls sitzt, zum Spitzensportler geworden. 

Seine Fähigkeiten nutzt er zu weiteren Bankrauben. Mehrfach entkommt er der Polizei durch sportliche Geschicklichkeit. Der Titelcharakter ist ein Getriebener, er muss in Bewegung sein, sei es beim Marathon oder auf der Flucht. Ans Ziel gelangt der er nur auf sportlicher Ebene. Privat tritt er auf der Stelle. Rettenbergers physische Agilität steht im krassen Widerspruch zu seiner geistigen Bewegungsunfähigkeit. Für ihn existieren nur Laufen und Bankraub. Beidem geht er nicht aus materieller Notwendigkeit nach, sondern augenscheinlich, da ihm Allmachtsgefühle und Überlegenheit einen Kick geben. Heisenberg betrachtet diese Selbstherrlichkeit keineswegs kritisch, sondern idealisiert sie als Männlichkeit und Coolness. Ein harter Kerl wie er hat natürlich auch andere physische Bedürfnisse als Rennen. Darum packt Regisseur Heisenberg noch eine die Sozialarbeiterin Erika (Franziska Weisz) in die Geschichte. So etwas wie eine Persönlichkeit oder schlüssige Motive hat sie nicht. Erst ist sie das Sexobjekt, später ist sie das Mittel zum Zweck, um das finale Scheitern des Protagonisten zu begründen. 

Rettenberger ist in den Augen des Regisseurs und der angeberischen Kamera ein Siegertyp. Wenn solche verlieren, dann nach der Logik der Handlung wegen einer Frau. Ihr Verrat wirkt wie eine nachträgliche Rechtfertigung für ihre vorangehende Behandlung, nicht etwa wie deren Konsequenz. Ein abfälliges Frauenbild und ein martialisches Männerbild ist nur eine fragwürdige Facette des pathetischen Krimis. Hinter der Fassade eines psychologischen Porträts steckt ein dumpfes Heldenepos. Auf einen Nachrichtenbeitrag von Rettenbergers Bankraub folgt ein Bericht über Bankenskandale. Das sind die wahren Gauner, schreit die Szene. Banker klauen Millionenbeträge und ein Räuber war doch auch Robin Hood! Von Zweitem ist Rettenberger weit entfernt. Der Titel klingt nach Sturm und Drang. Der alberne Name der Boulevardpresse für das reale Vorbild der Filmfigur war da weniger poetisch: Pumpgun-Ronny. Vor dem wahren Gesicht hinter der Maske flüchtet sich der Krimi allerdings auf die ausgetretenen Wege der Verbrechermystifizierung. Das ist etwa so faszinierend wie ein eineinhalbstündiger Duracell-Werbeclip.

Fazit

Dramatisch wir das Gerenne trotz treibender Musik nicht. Sagt der kriminelle Hauptcharakter, er würde vor lauter Energie aus dem Grab wiederkehren, konterkariert das auf unfreiwillig komische Weise die Ödnis des Plots.

Kritik: Lida Bach

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