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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die alkoholsüchtige Schauspielerin Alex erwacht eines morgens in einem fremden Bett neben einem Erstochenen. Sie kann sich an nichts erinnern und beseitigt in Panik ihre Spuren. Zufällig läuft sie dem Ex-Cop Turner in die Arme, der ihre Geschichte glaubt. Als deutlich wird, dass jemand Alex den Mord in die Schuhe schieben will, versuchen sie gemeinsam Licht ins Dunkel zu bringen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der Morgen danach eröffnet mit einem Wachmacher der unangenehmsten Sorte. Alex (Jane Fonda, Coming Home – Sie kehren heim), eine ehemals erfolgreiche Schauspielerin mittleren Alters im Karrieretief und mit einem ausgeprägten Alkoholproblem, erwacht nach einer – wie immer - durchzechten Nacht in einem fremden Bett neben einem ihr genauso fremden Mann. Als wenn das nicht schon schlimm genug wäre, muss sie zu ihrem Erschrecken feststellen, dass ihr vermeidliches Betthupferl ein Messer in der Brust stecken hat. Ihr erster Instinkt ist die Flucht, die jedoch dank ausgebuchter Flüge und eines Blechschadens mit ihrem Wagen bereits am Flughafen zu enden scheint. Zufällig läuft sie dem Ex-Cop Turner (Jeff Bridges, Gegen jede Chance) in die Arme, der sie freundlicherweise ein Stück mitnimmt. Kurzerhand entschließt sich Alex dazu, doch noch zum Tatort zurückzukehren und die Spuren ihrer Anwesenheit zu beseitigen. Doch plötzlich steht Turner wieder vor der Tür und daraufhin entwickelt sich eine komplizierte Partnerschaft, denn so richtig weiß Alex nicht, ob sie ihrem neuen Bekannten trauen kann oder nicht.

Die Story hat unverkennbare Hitchcock-Vibes. Eine (vermutlich) unschuldige Person auf der Flucht mit einem zufälligen Verbündeten im Schlepptau und dahinter natürlich die große Frage, wer denn wirklich hinter dem Verbrechen steckt. Ein interessanter Aspekt dabei ist die Alkoholsucht der Protagonistin, die sowohl sie als nicht zurechnungsfähig darstellt und gleichzeitig leicht angreifbar für Manipulationen und Intrigen. Jane Fonda erhielt dafür die bis heute letzte ihrer insgesamt sieben Oscarnominierungen. Böse Zungen könnten unterstellen, dass sie zu dem erlesenen Kreis der Darsteller*innen zählt, die bei der Academy beinah automatisch nominiert werden, wobei ihre Leistung tatsächlich über der sonstigen Qualität dieses leider weitestgehend enttäuschenden Kriminalstück steht. Ihre Performance ist selbst unter den sonst extrem konstruierten Umständen relativ glaubhaft und der Part für jemanden ihres Kalibers natürlich recht dankbar, kann sie doch an einigen Stellen ihr Können ausdrucksstark zum Besten geben.

Ansonsten verhallen die eindeutigen Hitchcock-Anleihen nur wie ein kleinlautes Echo im Raum, denn der Master of Suspense hätte, selbst nach einem ähnlichen Hangover-Kickstart wie die Protagonistin, aus der Idee wesentlich mehr gemacht als das unkreative Skript von James Cresson (Wehrlos), das nur marginal andeutet, welch großes Potential darin schlummert. Sogar ein Meisterregisseur wie Sidney Lumet (Hundstage) kann da wenig retten, wobei dieser Film zweifellos auch zu seinen persönlichen Lowlights zählt. Er kann aus dem Geschehen trotz eines sehr fähigen Cast nicht mehr rausholen, scheitert dabei allerdings auch ein Stückweit an der mangelnden Chemie seiner Hauptdarsteller. Die passt zwischen Jane Fonda und Jeff Bridges von der ersten Minute an gar nicht und macht ihre Beziehung noch sonderbarer und unglaubwürdiger, als es das so schon wenig plausible Skript überhaupt hergibt. Bridges‘ Verhalten gleicht eher dem eines befremdlichen Stalkers, was vielleicht noch akzeptabel wäre, wenn er denn ernsthaft selbst zum Kreis der Verdächtigen zählen würde. Ohne jetzt unnötig spoilern zu wollen: Wer nicht nach den ersten Minuten schon einen starken Anfangsverdacht hegt, hat vermutlich keine 20 Filme in seinem Leben gesehen. Lediglich der wirklich guten Leistung von Jane Fonda, der nicht uninteressanten Idee und der im Prinzip immer noch grundsoliden, wenn auch nicht seinen Fähigkeiten angemessenen Inszenierung von Sidney Lumet ist es zu verdanken, dass sich Am Morgen danach problemlos konsumieren lässt. Anhand der mannigfaltigen Möglichkeiten ist das aber nur ein schwacher Trost.

Fazit

Ein Meisterregisseur, ein fähiger Cast und eine interessante Grundidee sind leider manchmal immer noch kein Persilschein für einen guten Film. „Der Morgen danach“ deutet nur manchmal verstohlen an, was in ihm schlummert und scheitert in erster Linie an seinem viel zu einfallslosen Drehbuch. Nicht ohne Grund fristet dieser Film in der ansonsten überwiegend prächtigen Vita von Sidney Lumet nur ein Nischendasein – trotz der Oscarnominierung von Jane Fonda.

Kritik: Jacko Kunze

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