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Inhalt

Wer glaubt, Hexen seien alt und häßlich, kennt Sarah, Nancy, Bonnie und Rochelle noch nicht. Die attraktiven High School Girls gründen einen Hexenzirkel, mitten in Los Angeles - ausgerechnet an der katholischen St. Benedict’s Academy. Die Magie bringt ihnen Spaß und erfüllt ihre sehnsüchtigsten Wünsche auf geheimnisvolle Weise. Doch nicht ohne Folgen, denn sie haben eines übersehen: "Was immer Du aussendest, bekommst Du dreifach zurück". Das macht die smarten Hexen für andere lebensgefährlich: Wer sie ärgert, wird verwünscht! Ihre Rache ist eiskalt und das Unglück nimmt seinen unbarmherzigen Lauf...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Im Gegensatz zu den gängigen populären High-School-Filmen, von denen die 90er Jahre spätestens mit Beginn der Mitte des Jahrzehnts nahezu überflutet wurden, rückt Andrew Fleming (Vision der Dunkelheit) in seinem Film Der Hexenclub zur Abwechslung die gescholtenen Außenseiter in den Vordergrund. Nur ein Jahr zuvor entwarf Regisseurin Amy Heckerling (Kuck mal, wer da spricht) mit Clueless - Was sonst! eine rasch zum Kult avancierte Blaupause für bunte Teenie-Stereotypen, Cliquenbildung und alles, was zum turbulenten Alltag an US-amerikanischen Schulen dazugehört. Diese Vorlage, für die vor allem auch ein Gespür für den 90s-Zeitgeist und die dazugehörigen Outfits und Frisuren von entscheidender Bedeutung ist, greift Fleming für seinen Film dankend auf. Passend stilisiert ist somit auch direkt die Eröffnungssequenz, in der der Regisseur den Zuschauer zu den rockigen Klängen der Alternative-Rock-Band Our Lady Peace, die Tomorrow Never Knows von den Beatles covern, in das bewegte Leben von Protagonistin Sarah führt.

Die Teenagerin zieht gerade frisch mit ihrem Vater und ihrer Stiefmutter von San Francisco nach Los Angeles, wo sie eine neue katholische Schule besuchen wird. Die zwei dickeren Narben, die sich über ihre Pulsadern erstrecken, zeichnen Sarah zugleich als suizidgefährdete, instabile Persönlichkeit, die sich zwischen all den oberflächlich unbeschwerten High-School-Stereotypen ideal in die abgründigere Mentalität der Grunge- und Emo-Kultur der 90er einfügt. Magisch angezogen wird sie daher sofort von einem Mädchen-Trio, das von Mitschülern gerne mal als the bitches of eastwick bezeichnet wird. In Bonnie, Nancy und Rochelle findet die Teenagerin jedoch schnell drei Freundinnen, die aufgrund ihres extravaganten Kleidungsstils und der vorlauten Attitüde einen rebellischen Gegenentwurf zum öden, gleichförmigen High-School-Betrieb darstellen, in dem ein Gesicht dem anderen zu gleichen scheint. 

Den prägendsten Eindruck hinterlässt Der Hexenclub somit zwangsläufig durch seine modische Ästhetik, für die Fleming den federleichten Pop-Appeal der üblichen High-School-Komödien mit rotzigen Punk-Posen unterwandert und somit eine bestechende Mischung kreiert, die als eine Art Zeitkapsel direkt in das Bewusstsein aufrührerischer Teenie-Rebellionen führt. Wie einflussreich und inspirierend sich Flemings Film, der mit markanten Jungdarstellerinnen wie Neve Campbell (Scream - Schrei!) und Fairuza Balk (American History X) besetzt ist, entwickeln sollte, lässt sich in der Popkultur beispielsweise auch an nachfolgenden Veröffentlichungen ablesen. So haben die Schöpfer der Hexen-Mystery-Soap Charmed, die erstmals im Jahr 1998 ausgestrahlt wurde, für den Vorspann sicherlich nicht zufällig den Song How Soon Is Now? der Band Love Spit Love ausgewählt, die das Stück zuvor als Coverversion des Originals von The Smiths für den Soundtrack von Der Hexenclub beigesteuert haben. Auf der inhaltlichen Ebene entpuppt sich das Werk hingegen als leidlich innovative Abwandlung vertrauter Erzählklischees, die von Fleming weitaus weniger subversiv angeordnet werden als es zunächst den Anschein erweckt.

Nachdem sich das Quartett immer stärker der dunklen Seite voller schwarzer Magie und Hexenkräfte hingibt und die neu erlangten Fähigkeiten dazu nutzt, ordentlich Chaos und Unheil zu stiften, bewegt sich die Handlung nach und nach auf einen vorhersehbaren Konflikt zwischen den Mädchen zu. Mit der Kombination aus unreifer Teenager-Adoleszenz und dunklem Humor sorgt Fleming für den ein oder anderen gelungenen, mitunter herrlich bösartigen Moment, wenn enttäuschende Liebhaber aus dem Fenster geschleudert werden, fiesen Mobberinnen die Haare ausfallen oder unliebsame Elternteile gleich vollständig das Zeitliche segnen. Einflüsse aus dem Horror-Genre bleiben jedoch kaum mehr als vergnügliche Spurenelemente, weshalb der banale Zwist zwischen den Protagonistinnen, den Fleming im Finale immerhin mit gehörigem Effekt-Gewitter aufpeppt, innerhalb der müden Konventionen des Teenie-Films verläuft, an dessen Ende zudem ausgerechnet die moralische Läuterung oder Bestrafung der rebellischen, gegen den Strich gebürsteten Außenseiterinnen steht.

Fazit

Andrew Flemings Kulthit „Der Hexenclub“ versprüht seine unwiderstehliche Atmosphäre in erster Linie durch die modische Ästhetik, die als eine Art Zeitkapsel direkt in die 90er Jahre fungiert. Neben erzählerischen Klischees des Teenie-High-School-Films, die der Regisseur weitaus weniger subversiv aufwirbelt als es zunächst den Anschein erweckt, besticht Flemings Film durch die gekonnte Kombination aus federleichtem Pop-Appeal und rotziger Punk-Mentalität. Eine Jugendbewegung, die sich in diesem Jahrzehnt irgendwo zwischen adoleszenter Unsicherheit, aufrührerischer Rebellion und suizidalen Tendenzen einpendelt, trifft „Der Hexenclub“ daher nur allzu treffend, auch wenn sich der Streifen spätestens am Ende bedauerlicherweise den seichten Konventionen des moralischen Belehrens ergibt.

Kritik: Patrick Reinbott

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