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Quelle: themoviedb.org

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In einem Frauengefängnis kommt es wiederholt zu tödlichen Unglücksfällen. Aus diesem Grund wird eine neue Leitung eingesetzt, die die katastrophalen Verhältnisse umkrempeln soll. Mit mäßigem Erfolg: Es kommt erst zu einem Ausbruch und später noch zu einer Revolte.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der gebürtige Spanier, aber cineastische Europolit Jess Franco galt als berüchtigtes Enfant Terrible der räudigen Fließbandware. Da wurden auch mal zehn und mehr Regiearbeiten pro Jahr rausgekloppt, qualitativ dementsprechend nicht immer auf gehobenem Niveau. Das macht das Stöbern in seiner extrem umfangreichen Vita auch so spannend und unheimlich zugleich: Da ist zwischen inakzeptablem Müll und wenigstens interessantem B-Geschlotze alles möglich, ohne irgendein ersichtliches Muster. Im selben Zeitraum (sprich: Monat) wurde grausamer Kernschrott gemeinsam mit einem klitzekleinen Genre-Klassiker gedreht. Vermutlich war es auch purer Zufall, welches Werk letztlich im Töpfchen oder im Kröpfchen landete, kam wahrscheinlich auf nicht genau benennbare Faktoren in der Franco-Chaos-Theorie an. Der heiße Tod (oder wie international überwiegend vermarktet: 99 Women) zählt dabei locker zu den positiven Überraschungen, wobei man natürlich das Ganze von einer ganz speziellen Warte betrachten muss.

„Sie haben ihren Beruf verfehlt. Sie hätten ein Bordell aufmachen sollen.“

An der Küste Panamas liegt die Castillo de Muerte. Ein Zuchthaus für exakt 99 Frauen, die dort direkt ihre Menschlichkeit abgeben und gegen Nummern tauschen. Die rigorose Leiterin (Mercedes McCambridge, Giganten) verschachert ihre Prachtexemplare sogar an ihren Kollegen aus der männlichen Strafkolonie, Governor Santos (Herbert Lom, Das Rätsel der unheimlichen Maske). Aus einem dieser arrangierten Rendezvous‘ resultierte einer der letzten, tragischen „Unglücksfälle“, weswegen eine neue Superintendentin (Maria Schell, Die Akte Odessa) installiert wird. Diese versucht mit Humanität und Verständnis einen Umbruch zu gestalten, scheitert dabei aber an ihrer Naivität und den intriganten Machenschaften der noch aktiven Machthaber. In der Folge sehen einige der inhaftierten Frauen ihre einzige Chance in einem hoffnungslosen Ausbruchsversuch, der fatale Konsequenzen für alle Beteiligten nach sich zieht.

Im Prinzip kann Jess Franco damit zum Pionier des „modernen“ WIP-Movie (Women In Prison) gezählt werden. Dieses – zugegeben – sehr fragwürdige und in seiner Hochphase auch nur kurzlebige Sub-Genre feierte in den frühen 70ern seinen Höhepunkt und machte speziell Pam Grier (Jackie Brown) durch ihre Partizipation in Filmen wie Frauen hinter Zuchthausmauern oder Frauen in Ketten zum Star. Der heiße Tod ist an und für sich sicher kein guter Film, im Anbetracht der Genre-Konkurrenz aber schon mal nicht schlecht und ganz speziell verglichen mit dem üblichen Œuvre des Regisseurs ein kleiner Lichtblick. Hier wird sich erstaunlich wenig auf voyeuristischen Nackedei-Elementen ausgeruht, wobei die natürlich nicht fehlen dürfen. Schließlich hat man auch Rosalba Neri (Das Schloss der blauen Vögel) auf der Gehaltsliste, deren Spezialität es ist, selbst bei so unerotischen Dingen wie dem Reinigen der Toilette oder der Steuererklärung zu wirken, als wenn sie gleich an sich rumspielen will. Quasi Laura Gemser ohne Garantie, aber der latenten Vermutung auf Softerotik.

Das Positive überwiegt trotz der unausweichlichen Kritikpunkte erfreulich ersichtlich. Der Film sieht für seine Möglichkeiten schon mal viel besser aus als vermutet, dazu kommt ein teilweise echt starker Score von Bruno Nicolai inklusive dem famosen Titeltrack „The Day I Was Born“ von Barbara McNair. Zudem wird sich mehr dem Erzählen einer wenigstens soliden Geschichte gewidmet als einfach nur Gewalttätigkeiten und Soft-Core-Gefummel durcheinander zu spritzen. Das wird besonders dann deutlich, wenn die Chance dazu praktisch danach schreit. Natürlich existieren von diesem Film auch unzählige Schnittfassungen und womöglich gibt es darunter auch mehr als eine, auf die das nicht zutrifft, aber dieser reine „Franco-Extended-Cut“ hält sich gerade bei dem Offensichtlichen erstaunlich „smart“ zurück. Es wird keine reine Nippel- und Muschivorführung und sogar als im Finale ein knüppelharter Moment auf den Tisch kommt, wird sich nicht explizit darauf gestürzt. Das macht Der heiße Tod natürlich immer noch zu einem waschechten Exploitation-, aber dadurch trotz seiner Thematik und Bedingung nicht zwangsläufig zu einem billigen Sexploitation-Film. Allein wegen seiner sehr soliden Präsentation, seiner fast verschwenderisch guten Darstellern und seiner unverhofft durchdachten Inszenierung bekommen wir es mit einem ordentlichen WIP-Movie zu tun, obwohl das Genre noch gar kein echtes Thema war.

Fazit

Ein Jess Franco Film ist immer wie russisch Roulette. Mit 5 Kugeln in der Kammer. „Der heiße Tod“ ist das beruhigende Klicken, mit dem man gar nicht rechnet, aber auf das man immer hofft. Das reißt keine Bäume aus und in den meisten Kreisen spricht darüber auch niemand, aber speziell dieser Film ist durchaus erwähnenswert. Unter Jess Franco-Bedingungen bald schon ein Knaller.

Kritik: Jacko Kunze

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