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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der gerade verheiratete Millionenerbe Peter Clifton verbringt seine Flitterwochen mit Jane auf Longford Manor. Als Jane nachts hinter einer Geheimtür ihren Mann an einer Druckerpresse entdeckt, glaubt sie, es handle sich bei ihm um den seit langem gesuchten Fälscher von London. Janes alter Verehrer Basil Hale diskreditiert Clifton zudem mit geheimnisvollen Andeutungen über dessen Vergangenheit. Nach einer heftigen Auseinandersetzung mit Clifton wird Hale am nächsten Tag erschlagen im Park des Schlosses aufgefunden. Jane findet ihren verletzten, nicht ansprechbaren Mann und beseitigt alle Spuren sowie die vermeintliche Mordwaffe.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die Edgar Wallace-Reihe erwies sich für Rialto Film als wahre Goldgrube, die umtriebig ausgeschlachtet wurde. Nur zwei Jahre nach der ersten Rialto-Wallace-Adaption Der Frosch mit der Maske war Der Fälscher von London bereits die siebte Produktion ihrer Art. Wieder mit an Bord: Der Regisseur des damaligen Serien-Debüts. Harald Reinl führte nach besagtem Erstling und Die Bande des Schreckens zum dritten Mal im Franchise Regie, der dritte Wallace-Auftritt war es auch für seine Ehefrau Karin Dor (Der grüne Bogenschütze). Ansonsten bleibt augenscheinlich viel beim Alten, wobei dies nicht so ganz richtig ist. Es sind viele Kleinigkeiten, die Der Fälscher von London positiv von der bisherigen, zu diesem Zeitpunkt schon stattlichen Masse der anderen Verfilmungen des britischen Kriminalautors abheben. Nichts Revolutionäres, aber eben genug um diesen auf dem Papier gar nicht so spektakulär und in der allgemeinen, rückblickenden Wahrnehmung selten hervorgehobenen Beitrag zu einem der Besten seines eigenen, filmischen Universums zu machen. Bis dato neben Der Frosch mit der Maske die Speerspitze seiner Zunft.

Unspektakulär mag er wirken, da hier nicht gleich zu Beginn ein markanter Oberschurke mit abenteuerlichem Gimmick zum Aufhänger gemacht wird. Zwar dreht sich der Film anfänglich um die Jagd nach dem mysteriösen Geldfälscher „Der Gerissene“, der schon seit Jahren Scotland Yard an der Nase herumführt, doch dieser tritt nicht großartig in Erscheinung. Im Mittelpunkt der Handlung steht Jane (Karin Dor), ein hübsches Mädchen aus bescheidenen Verhältnissen, das den reichen Erben Peter Clifton (Hellmut Lange, Patton – Rebell in Uniform) heiratet – obwohl sie ihn nicht liebt. Sie lässt sich mehr oder weniger von ihrem Onkel zu dieser „Vernunftsehe“ überreden, um abgesichert zu sein. Bei den eher unterkühlten Flitterwochen auf dem angemieteten Landsitz Longford Manor kommt es zu unangenehmen Zwischenfällen: Zunächst wird Jane in der Nacht von einem Unbekannten in ihrem Schlafgemach überfallen, kommt aber nochmal mit dem Schrecken davon. Anschließend beobachtet sie ihren Gatten heimlich bei sonderbaren Tätigkeiten, die den Verdacht erwecken, er könnte der gesuchte Falschgelddrucker sein. Kurz darauf kommt es sogar zu dem Mord an einem verhassten Nebenbuhler, was endgültig auch das Yard auf den Plan ruft. Die sich nun entwickelnde Dynamik nimmt plötzlich doch eine ganz andere Entwicklung als zunächst vermutet.

Fast wirkt es so, als würden bei Der Fälscher von London zwei Geschichte gleichzeitig erzählt werden, was eine ganze Weile einiges an Verwirrung stiftet. Dieses fällt allerdings nicht negativ in Gewicht, ganz im Gegenteil. Das Wallace-typische Durcheinander resultiert hier nicht nur aus seinem hochgradig konstruierten Groschenroman-Plot voller abstruser Wendungen und sonstigem Firlefanz (keine Sorge Fans: Das ist natürlich trotzdem gegeben), sondern erweist sich tatsächlich als relativ geschickt miteinander verwobenes Story-Crossover. Die eigentliche Jagd nach dem Geldfälscher ist beinah ein Macguffin. Viel interessanter ist die Frage, ob Peter Clifton neben dem ganzen Zaster wirklich die gespaltene Persönlichkeit seines Vater geerbt hat. Das hält viele Optionen parat: Eventuell ist er „Der Gerissene“, eventuell sogar ein Mörder, eventuell beides. Dazu kommt noch: Ist ihm das überhaupt bewusst? Oder nur eines davon? Oder nichts? Alles nur Scharade? Opfer oder Täter – oder sogar eine Mischform? Fragen über Fragen und mittendrin so viele (ernsthaft) ambivalente Figuren wie noch nie bei den Rialto-Wallace.

Karin Dor stellt hier erstmals ihre echten Qualitäten als Leading-Actress unter Beweis. Sie kann den Film mühelos tragen und nicht nur als hübsches Anhängsel Spalier stehen. Als Aufsteiger aus der zweiten Reihe erweist sich zudem der schon bei Der Frosch in der Maske als Chefinspektor aktive Siegfried Lowitz, der beinah wie ein Doppelagent zwischen dem Beruflichen und dem Privaten agiert und somit bis zum Schluss in keine Schublade einzuordnen ist. Der Film hantiert geschickt mit der selbstgeschaffenen, bewussten Irritation und Manipulation des Zuschauers. Kein Joachim Fuchsberger, kein Kinski, selbst für den unvermeidlichen Serien-Täter Eddi Arent bleibt nur ein kurzes, wenn auch wie gewohnt drolliges Cameo übrig. Sie werden einfach nicht benötigt. Harald Reinl war für Rialto sowas wie Terence Fisher (Dracula) für die HAMMER-Studios: Jemand, der genau verstanden hat, worauf es bei dieser doch sehr speziellen Art von Filmen ankommt und auch in der Lage war, es entsprechend umzusetzen. Unter seiner präzisen und trotz aller liebgewonnenen Gewohnheiten doch sehr eigenen Inszenierungen wird Der Fälscher von London zu einem kleinen Highlight der ersten Wallace-Welle. Schnell, überraschend, undurchsichtig und trotz der hauseigenen Ironie und des nicht zu verleugnenden Pulps niemals dumm oder unüberlegt.

Fazit

Mit Harald Reinl am Ruder wird ein Wallace garantiert nicht eintönig. Nach dem mittelmäßigen „Das Geheimnis der gelben Narzissen“ haut der äußerst talentierte Handwerker auch ohne große Starpower ein frühes Highlight der Reihe heraus. Der sich zwar nahtlos in das bisherige Schaffen des Franchise einfügt, dennoch über genügend positives Eigenstellungsmerkmale verfügt. Findet viel zu selten explizite Erwähnung, warum auch immer.

Kritik: Jacko Kunze

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