Steven Kostanski vom Filmkollektiv Astron-6 hat sich im Genrekino längst einen Ruf als quirliger Grenzgänger erarbeitet. Ob er in The Void die Faszination für kosmischen Horror auslotet, mit Leprechaun Returns ein trashiges Kobold-Comeback feiert oder in Manborg und Father's Day hemmungslos mit Low-Budget-Exzessen spielt – stets zeigt er, dass er ein Herz für Kinoformen jenseits des Mainstreams besitzt. Dass er sich nun ausgerechnet Deathstalker vornimmt, jenen Corman-Fantasy-Quickie aus den 1980er-Jahren, ist da fast schon logische Konsequenz. Wo andere Regisseure das Feld meiden würden, blüht Kostanski auf: in jener Grauzone zwischen liebenswerter Schäbigkeit und ausgelassener Genrefreude.
Das Original ist aus heutiger Sicht zwar ein kurioses Zeitdokument, doch zugleich schwer zu ertragen. Seine Fixierung auf nackte Haut und sexualisierte Gewalt wirkt nicht nur antiquiert, sondern schlicht unangenehm. Kostanski entscheidet sich daher für eine radikale Verschiebung: Statt exploitativer Elemente setzt er auf überbordenden Splatter, groteske Kreaturen und eine gehörige Portion ironischen Überschwang. Vergewaltigungen und degradierende Darstellungen sind verschwunden, an ihre Stelle treten Blutfontänen, schiefe Masken und absurde Monstergestalten.
Und in dieser Hinsicht liefert der Film tatsächlich: Das Kunstblut spritzt in Strömen, es klebt, trieft und ergießt sich in Szenen, die ebenso ekelhaft wie komisch wirken. Während viele moderne Genreproduktionen – etwa das jüngste Remake von The Toxic Avenger – trotz retroorientierter Ambitionen auffällig digital daherkommen, wirkt Kostanskis Deathstalker angenehm altmodisch. CGI kommt nur in homöopathischen Dosen vor, stattdessen dominieren handgemachte Effekte. Gerade weil die Masken und Kreaturen sichtbar aus Gummi bestehen, entfalten sie ihren ganz eigenen Charme. Das alles ist bewusst billig, aber niemals lieblos – und in dieser Konsequenz ein Fest für Freunde handgemachter Schmuddel-Ästhetik.
So sehr das Herz des Films schlägt, so wenig gelingt es allerdings dem Drehbuch, einen überzeugenden Rhythmus zu entwickeln. Die Geschichte selbst ist erwartbar simpel: ein Amulett, ein tyrannischer Magier, eine Prophezeiung – das bekannte Fantasy-Repertoire. Doch wie diese Versatzstücke ineinandergreifen, wirkt erstaunlich sperrig. Übergänge sind oft hölzern, manche Szenen plätschern langatmig dahin, als fehle der letzte Schliff. Der Film verliert dadurch immer wieder an Dynamik. Er kippt nie völlig aus der Bahn, aber man spürt deutlich, dass die Erzählung den Enthusiasmus der Inszenierung nicht immer trägt.
Ein weiteres Problem liegt in der Inszenierung des Helden. Dabei hätte man mit Daniel Bernhardt eigentlich einen Hauptdarsteller, der wie geschaffen für diese Art Film ist. Der gebürtige Schweizer Bernhardt, einst in den 1990er-Jahren als Nachfolger von Van Damme in B-Actionproduktionen gestartet, hat sich in den letzten Jahren als verlässlicher Nebendarsteller und vor allem Stunt-Performer etabliert. Er gehört zum Team hinter den John Wick-Erfolgen, zudem war er in Actionfilmen wie Fast & Furious: Hobbs & Shaw oder Atomic Blonde beteiligt. Heute gilt er als Bindeglied zwischen klassischer Martial-Arts-Schule und dem modernen Actionkino, das körperliche Intensität neu definiert.
Umso bedauerlicher ist es, dass seine Actionszenen im neuen Deathstalker nicht das volle Potenzial entfalten. Wackelkamera, abrupte Schnitte und unübersichtliche Perspektivwechsel sorgen zwar dafür, dass die Blutfontänen spektakulär in Szene gesetzt werden, lassen die eigentlichen Kampfmomente jedoch häufig zerfahren wirken. Gerade in jenen Momenten, in denen man Bernhardts physische Präsenz genießen möchte, unterminiert die Montage das Vergnügen. Das ist sicherlich teilweise dem ironisch-trashigen Ansatz geschuldet, doch bleibt ein kleiner Nachgeschmack, weil man spürt, dass hier mehr möglich gewesen wäre.
Ganz anders überzeugt hingegen die akustische Seite. Mitproduziert wurde der Film nämlich von Slash, dem legendären Gitarristen von Guns N’ Roses. Entsprechend krachend tönt der Soundtrack: treibende Gitarrenriffs, hymnischer Power Rock und eine Energie, die den Film von Anfang bis Ende antreibt. Selbst wenn Handlung und Action ins Stocken geraten, sorgt die Musik für eine Wucht, die ansteckend wirkt.