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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die Nachtclub-Sängerin Yolanda muss untertauchen und landet im Kloster der „Gemeinschaft der demütigen Erlöserinnen“…einem Ort, an dem das reine Chaos regiert.

Kritik

-„Schwester Kot, das nennt man einen Horrortrip!“

-„Schweig, Schwester Straßenratte! Das sind göttliche Visionen!“

Junge, Junge, die Frühwerke von Pedro Almodóvar (Alles über meine Mutter) sind schon ziemlich unverschnittener Stoff. Direkt aus dem Bauch und voll auf Konfrontation heraus, da wird wenig Zeit für das Feintuning investiert und sich erst recht nicht einen Dreck um Konventionen geschert, da gibt es nur den Frontalangriff. Das Kloster zum heiligen Wahnsinn profitiert zwar handwerklich deutlich von der inzwischen erworbenen Routine, inhaltlich ist das immer noch wie aus einem Guss. Kaum weniger chaotisch, radikal und frivol wie die Vorgänger Pepi, Luci, Bom und der Rest der Bande oder Labyrinth der Leidenschaften. Diesmal sogar nicht nur als spleenige Szene- und Gesellschafts-Farce, sondern als gar aggressiver Affront gegen die (katholische) Kirche angelegt, bei der keine Gefangenen gemacht werden. In seinem Scheuklappen-befreiten Hau-drauf-Modus irgendwann sogar deutlich zu übermotiviert und ein wenig ziellos, aber allein von der Intention schon ein herrlicher Spaß mit dem direkten Freifahrtschein fürs Fegefeuer.

Der letzte Schuss war der berühmte Goldene: Als sich ihr Lover endgültig in Jenseits gefixt hat, wird die Luft für Rotlicht-Sängerin Yolanda (Cristina Sánchez Pascual, Labyrinth der Leidenschaften) dünn. Eine mal beiläufig eingesteckte Visitenkarte bietet einen Unterschlupf: In einem Kloster für „gefallene“ Frauen. Dort angekommen muss sie jedoch feststellen, dass die Glaubensschwestern wohl dringender Hilfe benötigen. Wenn nicht sogar schon alles zu spät ist. Sie heißen nicht umsonst Schwester Kot, Schwester Straßenratte, Schwester Chaos oder Schwester Kobra. Was hinter geschlossenen Klostermauern vorgeht, spottet jeder Beschreibung. H, Yayo & LSD werden bereits zum Frühstück gereicht, schmuddelige Schundliteratur als Predigt gelesen und überhaupt dreht sich alles nur um das liebe Geld, um den ranzigen Laden irgendwie am Laufen zu halten. Schließlich muss auch der Hof-Tiger Eros gefüttert werden und die liebestolle Oberschwester hat schon lange kein Frischfleisch mehr gekostet.

Diese hemmungslose Aufbruchsstimmung des jungen, freien, spanischen Kinos der Pre-Franco-Ära wurde in so exzessiver Art wohl von keinem verkörpert wie von Pedro Almodóvar. Schamlos ätzt der damals noch wirklich ungesattelte Wildfang gegen das scheinheilige Gebilde der katholischen Kirche, zieht es blank bis auf die Knochen, hat aber in seinem absurden Amoklauf sein Pulver schon etwas zu früh verschossen. Überdeutlich tritt die giftige und partiell äußerst amüsante Satire irgendwann auf der Stelle, wärmt die anfangs schnell präsentierten, griffigen Ideen nur noch auf. Es ist diese freche Mischung aus Spontanität & Genialität, die den Film zunächst auszeichnet, aber ab einem gewissen Punkt eher repetitiv verendet. Er vermag sich ab dem Point of no Return einfach nicht mehr zu steigern, sackt sogar geringfügig in sich zusammen. Übrig bleibt dennoch eine sarkastische, positiv-verrückte Backpfeifen-Grußkarte an spießige und teilweise noch faschistisch vergiftete Einstellungen, die mit purer Euphorie über so manche Ungereimtheiten hinwegblenden darf.

Fazit

Wild, frech, absurd und gerne auch den guten Geschmack in den Müllschlucker gestopft:  Pedro Almodóvar darf hier noch voll anarchisches Kind sein und ballert ungehemmt drauf los. Im Resultat eine radikale Groteske zwischen treffsicherer Ironie und überfrachtetem Nonsens. Redundant, aber sehr unterhaltsam.  

Kritik: Jacko Kunze

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