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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Wie setzt man ein Puzzle zusammen, wenn das Bild fehlt? Man versucht herauszufinden, wie die einzelnen Teile zusammenpassen. Vier Schauspieler*innen reisen nach Kanchanaburi. „O Kanchanaburi, bedeutende Stadt“, heißt es in dem Lied, „lieber würde ich sterben, als nicht bei dir zu sein“. Sie übernachten in einer Hütte im Wald, sitzen auf der Terrasse, trinken, reden und schauen sich das Feuerwerk an.

Kritik

Vielleicht ist die Frau, die in Anocha Suwichakornpongs narrativer Rekonstruktion ziellose durch den Wald streift, gedacht als Identifikationsfigur eines Publikums, das in dem impulsiven Fluss schwarz-weißer Szenen einen narrativen Pfad sucht. Vielleicht ist die Figur auch eine Verkörperung der thailändischen Regisseurin, der bewusst ist, dass sie sich im Dschungel ihrer eigenen Inspiration verirrt hat. So oder so, die zwischen Traum und Albtraum wandernden Szenen zweier allein durch Zusammenschnitt verbundenen Handlungsstränge münden letztlich im Nichts.

Jenes Nichts ist womöglich gar eine Zielsetzung der sich zunehmend fragmentierenden Ereignisse, deren Titel wie eine ominöse Einladung wirkt. Die vier jungen Figuren suchen nach Fixpunkten in einer filmischen Landschaft, deren systemkritische Topografie ihnen weder den trügerischen Halt in einer nationalen Identität noch kulturelle Verwurzelung schenkt. Die in meditativen Kameraaufnahmen fast idyllisch eine irreführende Ruhe ausstrahlenden Ort ihrer Reise sind architektonische Narben historischer Schrecken wie das Hellfire Pass Memorial Museum, das dem Quartett verschlossen bleibt.

Konfrontiert mit der Unzugänglichkeit der Vergangenheit für die losgelöste Generation, die sie vertreten, treiben die Charaktere weiter in eine psychologische Wildnis. Jenes in animalischen Lauten ausgelebte Retardieren scheint eine verfremdete Reflexion der zu Unterhaltungszwecken domestizierten Natur. Sie findet keinen Platz mehr in einer von menschengemachtem Grauen wie dem des Krieges gebrandmarkten Umwelt, die sich gegen jede interpretative Invasion sperrt. Auch die Protagonisten bleiben Verlorene in ihrem Land, genauso wie in ihrer inneren und äußeren Landschaft.

Fazit

In stilisierten schwarz-weiß Szenen schafft Anocha Suwichakornpong eine extrem schwer zugängliche visuelle Metapher, die sich bewusst einer eindeutigen Auslegung verschließt. Die Absicht jenes erschöpfenden, doch bisweilen aufwühlend poetischen Bruchs filmischer Konventionen scheint das Publikum zu einem Punkt absoluter Offenheit für die Wirkung sorgsam konstruierter Szenengemälde zu bringen. Wer dieser Einladung folgt, begibt sich auf eigene Gefahr auf einen sich kompromisslos von logischer Narration entfernenden Trip, der mal im Kreis verläuft, mal andernorts neu ansetzt.

Kritik: Lida Bach

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