{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Verfügbar auf

Amazon prime Maxdome

Inhalt

Jim Garry ist ein einsamer Drifter, der niemandem etwas Böses will, bis Geld ins Spiel kommt. Er gerät zwischen die Fronten und muss sich entscheiden, für wen in den Kampf gehen will. Robert Wise garniert hier das Western-Genre klar mit Film Noir-Stilistiken.

Kritik

Der Regisseur Robert Wise ist einer dieser Filmemacher, die, auch wenn man ihren Namen nicht unbedingt kennen mag, der Filmwelt mehr Klassiker geschenkt hat, als manch einer, deren Namen in aller Munde sind. Der Tag, an dem die Erde still stand, The Sound of Music, West Side Story, Bis das Blut gefriert und natürlich auch der erste Star Trek-Film hat Wise in seiner Vita vorzuweisen - hinzu kommt, vielleicht am aufregendsten für den geneigten Cineasten, seine Cutter-Tätigkeit bei Orson WellesCitizen Kane. Ein Regisseur, der so ziemlich jedes Genre mit Klassikern ausgestattet hat, verbindet hier in Blood on the Moon (ein Filmtitel, dessen Bezug zum Film sich dem Autoren nicht erschließen mag), das Western-Genre mit Stilelementen des Film Noir. Das Ergebnis ist derart stilsicher inszeniert, dass man schlicht und ergreifend feststellen muss: Hut ab!

Der besondere Mix der Stilistiken beginnt bereits während des Vorspanns. Ein einsamer Cowboy reitet auf seinem Pferd durch die Wüste - und zwar im strömenden Regen! Er heißt Jim, wird von Robert Mitchum (der hier wahrscheinlich eine seiner besten Leistungen abliefert) dargestellt und baut sich sein nächtliches Lager unter einem Baum. Nur um kurze Zeit später von einer Bullenherde überrascht und -rannt zu werden. Nur ein Stiefel und sein Gewehr bleiben von seinen Habseligkeiten übrig, während Jim sich auf einen Baum gerettet hat. Es ist ein spektakuläres Bild, das den breiten Mitchum von oben zeigt, während die Herde unter ihm entlangjagt. Eines, das direkt Assoziationen zu den nicht minder wilden Großstadt-Dramen weckt, die sich in Los Angeles und New York City abspielen. Bereits in diesen ersten zwei Minuten beweisen Robert Wise und sein Kameramann Nicolas Musuracas (Goldenes Gift), dass sie diesen Film auf visueller Ebene für Größeres bestimmt haben.

Dabei ist Blood on the Moon inhaltlich alles andere als außergewöhnlich. Ein Cowboy gerät zwischen die Fronten, spielt schließlich beide gegeneinander aus und steht dann abermals vor der Entscheidung, das Richtige zu tun. Die Gut-und-Böse-Konventionen sind hier nicht so arg verwischt, wie es im Film Noir typisch wäre. Jim ist zwar seiner Gier nach Geld zunächst erlegen, ein Mann, der gegen seine Umwelt kämpft, sich dann aber schließlich doch für das Gute einsetzt. Die Heirat der Western und der Noir-Stilistik ist hier jedoch eine glückliche, die mit klaren Glocken eingeläutet wird und anschließend harmonische Flitterwochen verbringen kann. Wise lässt seinen Western-Noir hauptsächlich nachts spielen und nutzt dabei die Umstände für eine spektakuläre kontrastreiche Kinematographie. Die langen Schatten der Männer, die über die hölzernen Fassen huschen, die Augen, die in der Dunkelheit aufblitzen und die Gewalt, die sich vor allem in den dunklen Ecken entlädt; das verschlägt einem mehrmals den Atem.

Es ist eine grausame Welt, in der ohne Rücksicht auf Verluste und Leben gehandelt wird, um Profit zu generieren. Kugeln fliegen, Bullen zertrampeln und Fäuste malträtieren was das Zeug hält. Die Kämpfe sind tatsächlich ungemein roh, Mitchum und sein Widersacher, dargestellt von Robert Preston (Das war der wilde Westen), gehen aufs Ganze in der rauchigen Dunkelheit des Saloons. Die Haare fallen ins Gesicht, die Möbel fliegen durch die Luft, krachen gegen die Wände und Wirbelsäulen. Jim wirft seinen Revolver in die Laterne, um den Vorteil der schwarzen Nacht zu haben. Denn eines haben diese Nachtgestalten genreübergreifend gemein; sie brauchen die Dunkelheit, um sich frei entfalten zu können, um die Hässlichkeit ihrer Taten ungebremst aus sich herausfließen zu lassen. Dieser Saloon-Kampf zwischen Jim und Tate ist ein raues Highlight, ein Akt solch räudiger Kraft, dass er im Westerngenre damaliger Zeit wohl nicht schnell übertroffen werden könnte. Mitchum kämpft, er verausgabt sich völlig und ist schließlich dermaßen entkräftet, dass er aussieht, als würde er sich am liebsten übergeben. Tiefer im Sumpf des Film Noir kann ein Mann wohl nicht stecken.

Fazit

Mit „Blood on the Moon“ hat Robert Wise einen einmaligen Hybrid geschaffen, der das Westerngenre gekonnt mit Stilelementen des Film Noir verknüpft. Die Decken hängen tief, die Zimmer bieten viele schattige Ecken und Winkel. Wise kann beides vereinen, ohne auch nur eines zu verraten oder zum Ausverkauf freizugeben. Herausragendes Aushängeschild: Die atmosphärischen Bilder des Kameramannes Nicolas Musuracas, der die Dunkelheit zur einzigen Konstante, zum einzigen Ort der Wahrheit erklärt. Unwiderstehliche Bilder, die einer altbekannten Geschichte neues Leben einhauchen. Da müssen Bonuspunkte erlaubt sein.

Kritik: Levin Günther

Wird geladen...

×