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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der arme Schafhirte Ciccio lebt zusammen mit seinem Sohn Peppino und dem Enkel Pietro in Baaria, einer kleinen sizilianischen Stadt zu Beginn der 1930er. Als ständiger Zeuge von Faschismus und sozialer Ungerechtigkeit wächst in dem jungen Peppino bald schon ein großes Interesse an Politik. Als er sich den Kommunisten anschließt und für mehr Gerechtigkeit kämpft, beginnt er, seine Familie immer mehr zu vernachlässigen.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Giuseppe Tornatore kann einem direkt leidtun. Da hat der italienische Regisseur all die Attribute eines amerikanischen Oscarkandidaten so schön abgepaust. Die Kulissen sind pompös, die Darsteller sehen gut aus, der Plot ist ein generationenübergreifendes Familienepos. Weltkrieg, Familienkonflikte und eine ordentliche Portion Romantik, alles verpackt in Rollenklischees von vorvorgestern. Aber hey, das sind die Italiener, da lässt sich der Machismo einfach als nationales Temperament verpacken. Und was gab es dafür bei den Filmfestspielen von Venedig, wo das Werk 2009 als Eröffnungsfilm lief? Höchstens ein müdes Lächeln. Ein sehr Müdes, bei zweieinhalb Stunden Laufzeit. Dabei hatte Tornatore doch vor gut zwei Jahrzehnten mit ungefähr dem gleichen Rezept mit Cinema Paradiso den Oscar für den Besten fremdsprachigen Film abgegriffen. Waren die Kinozuschauer etwa fortschrittlicher geworden? Aber früher war doch alles im Großen und Ganzen wunderbar! Das jedenfalls behauptet die nostalgieverbrämte Familienchronik.

Weder Krieg noch Armut trüben die Lebenslust des kleinen Peppino (Giovanni Gambino), der in den dreißiger Jahren in dem titelgebenden sizilianischen Städtchen aufwächst. Als Erwachsener (Francesco Scianna) kämpft für seine Liebe zu Mannina (Margareth Madè), deren Eltern eine Heirat der Zwei anfangs blockieren. Über die Jahrzehnte teilt die Familie Freud und Leid. Peppino bleibt sich treu und behält seine Idealen, die er später seinen Kindern vermitteln will. Mit viel Pomp inszeniert Tornatore pittoreskes Unterhaltungskino, dass sich ob der dramaturgischen Ungleichmäßigkeit in kein Genre fügt. Für eine Komödie fehlt es an Humor, für ein Drama an Dramatik. Zwar ist der Handlungsrahmen historisch, doch die sizilianische Geschichte handelt Tornatore als lästige Randerscheinung ab. Ein Loblied auf Mussolini oder ethnische Zwangseingliederung sind im günstigsten Fall Anlass zu kuriosen Szenen. In der Schule in der Ecke stehen zu müssen ist traumatischer als die nationalistische Doktrin. Ein linientreuer Faschist erscheint als harmloser Griesgram. Selbst die Verhaftung eines Sängers, der ein Spottlied auf die Regierung vorträgt, soll komisch sein. Ob die possierlichen Nazis mit ihm im Gefängnis weiter singen, bleibt unklar. 

Fallen ein paar Fliegerbomben vom Himmel, rückt man im Luftschutzkeller kuschelig zusammen. Zur Entschädigung für die Unbequemlichkeiten dürfen die Figuren anschließend Nazigeld plündern. Die politischen Motivationen der Charaktere werden ebenso oberflächlich abgehandelt wie deren Gefühle. Verliebt, verfeindet, Republikaner oder Kommunist ist man nur so nebenbei. Der Tod eines Kindes ist nicht weiter tragisch, der des Vaters noch weniger und wird ein Kind bei einem Unfall verstümmelt, hüpft es nachher munter auf einem Bein weiter. Im wie aus der Pizzawerbung abgeguckten rustikalen Heim leben Peppino und seine Mannina glücklich, inklusive verharmloster familiärer Gewalt. Während er sich beruflich verwirklicht, geht sie in der Rolle der Hausfrau und Bruthenne auf. Die platten Dialoge verstärken zusätzlich die Seichtheit und Redundanz. Szenisches Deutungsvermögen traut Tornatore dem Publikum nicht zu, Satzverständnis ebenso wenig. Auf die Frage, was „Geh an einen besseren Ort“ bedeute, antwortet der Peppino einmal, es bedeute „Mögest du an einen besseren Ort gehen“. Danke für die Erklärung.

Fazit

Über Rührseligkeit und mangelnden Gehalt können weder die passablen Darsteller noch die aufwendigen Szenenbilder hinwegtrösten. „Kino ist etwas Wunderbares“, sagt Peppino einmal. Nicht in diesem Fall.

Kritik: Lida Bach

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