{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Grausame Morde erschüttern 1995 die japanische Hauptstadt. Die Presse tauft den Killer gerade reißerisch den Tokyo Strangler, als die Mordserie plötzlich abrupt abreißt. Für den blutjungen Cop Wataru Makimura wird es zur Obsession, den Täter zur Strecke zu bringen. Zumindest bis zu jenem schicksalhaften Tag, als die Morde dank einer Gesetzeslücke verjähren und der Fall bei den Akten landet. Wiederum sieben Jahre später entfacht der Mörder erneut ein beispielloses Medienfeuer: „I am the Murderer“ – so heißt das Buch, in dem sich der nun unantastbare Killer Masato Sonezaki mit seinen Taten brüstet. Die Schrift wird zum Bestseller, der kühl berechnende Soziopath zum umjubelten Star. Und Makimura? Ihn erfasst der Strudel der Ereignisse ungewollt. Bis eine Live-TV-Show die einstigen Kontrahenten zum Psychoduell lädt.

Kritik

Dass Hollywood erfolgreiche, ausländische Filme gerne neu auflegt, anstatt sie einfach per Untertitel in die eigenen Kinos zu bringen, ist kein Geheimnis. Da macht es dann auch nichts, wenn ein europäischer oder asiatischer Film erst vor Kurzem im eigenen Land erschienen ist, Hollywoods Filmfabriken arbeiten bei potenzielles Erfolgen unaufhörlich und werfen das fertige Produkt kurz nach dem originalen Kinostart erneut auf den Weltmarkt . Dass dies nicht notwendigerweise nur eine Eigenart Hollywoods ist, zeigt nun der japanische Thriller Memoirs of a Murderer. Dieser basiert nämlich auf dem südkoreanischen Thriller Confession of Murder und stellt nun die japanische Variante der Geschichte dar. Und so sinnlos man das als Zuschauer auch finden mag (gerade wenn man die südkoreanische Variante kennt), in Japan avancierte der Film direkt zum vollen Erfolg. Glücklicherweise hat Yû Irie's Version der Geschichte, im Gegensatz zu vielen anderen Remakes (gerade aus Amerika), auch einiges auf dem Kasten.

Ob sich Memoirs of a Murderer auch für Zuschauer lohnt, die das Original aus dem Jahr 2013 gesehen haben, bleibt zu bezweifeln, in dieser Kritik aber trotzdem offen, hat der Schreiberling nämlich nur die neuere Variante der Geschichte gesehen. Immerhin bleibt aber festzuhalten, dass die japanische Version einiges an Vorzügen mit sich bringt und als gleichsam interessanter wie eindringlicher Thriller auf die Leinwand kommt. Mag die Prämisse um einen entflohenen Mörder, der nach über zwanzig Jahren und der Verjährung seiner Taten eine Biographie herausbringt, die detailliert alle Morde aufklärt, die die Polizei damals nicht lösen konnte, noch weit hergeholt erscheinen, schafft es Regisseur Irie mit einem guten Erzählrhytmus sowie einigen überraschenden Twist und Turns das Geschehehn jederzeit interessant zu gestalten und sogar für den Ansatz einer spannenden Diskussion der Marke "was würde ich tun" zu sorgen. 

Natürlich kommt der Film dabei äußerst dramatisch und pathetisch daher: die verrückte Prämisse wird hier ohne jedes Augenzwinkern auf die Leinwand gebracht, die Darsteller verkörpern ihre Figuren ernst und ohne einen Hauch von Humor. Und wenn man sich als Zuschauer auf diese leicht überdramatische Form des Kinos einlassen kann, wird man mit 2 spannenden Stunden entlohnt. Das straffe Pacing reißt den Zuschauer mit, die Ereignisse überschlagen sich an jeder Ecke, immer wieder lauern neue Twists und wenn es dem Film dann doch mal droht ein wenig dröge zu werden, kommt eine temporeiche Actionszene oder eine aufgeladene Charakterkonfrontation zustande. Dass sich der Film dabei durchaus hätte etwas komplexer mit seiner Thematik auseinanersetzen können (manche Konflikte verschwinden nach kurzer Zeit einfach im narrativen Nirgendwo) macht am Ende nur wenig, präsentiert sich Memoirs of a Murderer doch durch und durch als spaßige Thriller-Achterbahn, ohne den Anspruch auf zu viel ablenkende Tiefgründigkeit.

Darstellerisch geht das ebenfalls auf. Mitsuru Hirata (Flowers) verleiht seinem Hauptkomissar Makimura eine entschlossene Präsenz und überzeugt durch subtile Mimik, während Tatsuya Fujiwara (Death Note: Light up the new World) seinen Mörder irgendwo zwischen Überheblichkeit und Verletztlichkeit ansiedelt. So ergibt sich in Memoirs of a Murderer letzlich ein gelungenes Zusammenspiel aus spannender Prämisse, guten Darstellern und einer sauberen Inszenierung samt mitreißendem Einsatz von Musik (obwohl die Hochglanz-Bilder des Films fast schon etwas zu glatt poliert wirken). Wofür Memoirs of a Murderer letztlich nicht geeigent ist, ist wiederholtes Ansehen, lebt der Film doch von seinen Wendungen und Rästeln, während der emotionale Impact ein wenig zu niedrig bleibt, um einen wirklich nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. Ebenfalls muss man, wie es solchen Prämissen eigen ist, hier und da ein paar Augen zudrücken, um das Endergebnis wirklich genießen zu können. Sollten diese Voraussetzungen aber gegeben sein, kann man sich auf 2 äußerst unterhaltsame Stunden freuen. 

Fazit

"Memoirs of a Murderer", das japanische Remake des südkoreanischen Thrillers "Confession of Murder", überzeugt durch eine gute Inszenierung, starke Darsteller sowie ein enorm hohes und straffes Erzähltempo, das den Zuschauer über die kompletten 2 Stunden Laufzeit gefangen nimmt und mit einigen guten Twist und Turns überrascht. Das Narrativauge muss zwar hier und da ein wenig zugedrückt werden, sonst handelt es sich bei Yû Irie's Thrillerremake allerdings um eine äußerst unterhaltsame Kinozeit. 

Kritik: Thomas Söcker

Wird geladen...

×