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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Polen 1920: Nach einem offenen Krieg gegen die neue Sowjetunion steht das Land vor dem Untergang. Vor den Toren Warschaus sammeln sich schließlich die letzten polnischen Streitkräfte, die für die Unabhängigkeit ihres Landes kämpfen, für ein letztes Gefecht gegen die zahlenmäßig weit überlegenen Bolschewisten. Die Lage scheint aussichtlos, denn selbst ausländischen Kriegsexperten sind sich einig, dass die sowjetischen Streitkräfte den Sieg so gut wie sicher haben und somit die Brücke nach Westeuropa offen ist. Zwischen all diesen wirren kämpft auch das junge Liebespaar Ola (Natasza Urbanska) und Jan Krynicki (Borys Szyc) ums überleben und erlebt einen Krieg, der brutaler kaum sein könnte. Während die ehemalige Kabarett-Tänzerin im Sanitätschor dient, kämpft Jan als junger Kavallerist an vorderster Front für seine Heimat. Nun entscheiden die nächsten Stunden über einen Ausgang, der in die Geschichte als Wunder an der Weichsel eingehen wird…

Kritik

Trotz der geografischen Nähe ist Kino aus Polen in Deutschland immer noch seit Jahren Mangelware. Und dies obgleich unser Nachbar nicht nur in Sachen Produktion viele Hollywood-Blockbuster unterstützt, sondern regelmäßig auch selbst filmisch hervorragende Beiträge veröffentlicht (Mój Nikifor, Die Schuld, Tereska). Mit hohem Budget sowie gar 3D-Unterstützung, braucht sich hier teils eine polnische Produktion kaum gegenüber der ausländischen Konkurrenz verstecken. Ein Aushängeschild, seit nun mehrals 50 Jahren, ist indes hierbei Regisseur Jerzy Hoffman, der sich seither den militärischen Dramen widmete. Mit Werken wie Potop, With Fire and Sword oder dem Holocaust-Drama Blutiger Schnee, inszenierte Hoffman höchst imposante wie bewegende historische Dramen, die zumeist mit einer starken Detailtreue sowie tragischen Einzelschicksalen aufwarten konnten. Nun meldete sich Hoffman nach insgesamt acht Jahren Pause mit dem Kriegs-Drama 1920: Die letzte Schlacht (OT: 1920 Bitwa Warszawska) zurück und will erneut an alte Erfolge anknüpfen. Ein waghalsiger Versuch, der mit einem Budget von knappen 7 Millionen US-Dollar sowie einer 3D-Inszenierung unterstützt werden soll. Herausgekommen ist schließlich ein bildgewaltiges Geschichtsepos mit einer gehörigen Portion Pathos, das leider an viel zu vielen inszenatorischen Schwächen leidet. Zwar wird eine der größten Geschichten der polnischen Vergangenheit erzählt (und dies auf teils hervorragende Weise), doch bleibt dem Zuschauer oftmals nur ein Bild, welches patriotischer eingefärbt kaum sein könnte.

Dies liegt zum Teil daran, dass es Regisseur Jerzy Hoffman weder schafft seine Figuren in Einklang zu bringen sowie dem Zuschauer näher, noch eine neutrale Sicht der Dinge einzunehmen. So widmet sich zwar die erste Hälfte von 1920: Die letzte Schlacht dem Liebes- wie Leidesweg von Ola und Jan, doch durch eine stetige abwechselnde Erzählart, bleibt ein tiefer Zugang verwehrt. Überhaupt sind es gerade die vielen Sprünge sowie Nebensächlichkeiten, die viel von dem eigentlichen Potenzial zerstören. Historisch vollkommen korrekt (nicht nur im Bereich Design sowie Kulissen) und mit einem sensiblen Blick auf die damalige Kultur, gerät schnell die eigentliche Handlung vollkommen aus dem Blickfeld. So erweist sich das Werk von Jerzy Hoffman als zweigeteilt: Zum einen als episches Drama rund um Liebe, Verlust, poltische Wirren sowie der Angst vor dem Sieg der Bolschewisten, zum anderen als bildgewaltiges Kriegs-Epos, welches in der letzten Stunde vollkommen auf Schlachtszenen setzt, die oftmals von sehr brutaler Natur sind. Da werden im Nahkampf regelrecht ganze Kompanien auseinandergenommen, im Kugelhagel unzählige Soldaten begraben und durch Mörserbeschuss reihenweise Schützengräben durchlöchert. Dies ist zwar inszenatorisch höchst spektakulär anzusehen, obgleich der Soundtrack eindeutig zu schwach ausfällt, doch eine tragische Tiefe bleibt einfach aus. Viel eher nimmt hier 1920″ den Charakter einer gutgemachten Dokumentation ein, die das Wunder an der Weichsel nacherzählt. Für Fans solch historischer Posse interessant, für alle anderen ein verschenkter Zugang.

Dies ist gar insofern ärgerlich, dass die Handlung anfangs noch mit guten Wendungen sowie Überraschungen aufwarten kann, die leider oft mit einem fehlplatzierten Humor glänzen, sodass eine Spannung deutlich vorhanden ist. Viel schlimmer wiegt indes jedoch die Darstellung der jeweiligen Seiten. Der Polnisch-Sowjetischer Krieg, ein gern vergessener Krieg, war einer der blutigsten direkt nach dem ersten Weltkrieg, in dessen Verlauf es zu vielen Gräueln kam. Pogrome gegen die jüdische Bevölkerung auf beiden Seiten, Folter, Erschießung von Gefangenen sowie ein Kampf auf Leben und Tod, der teils mit der spanischen Grippe zusammen ein unbeschreibliches Massaker hinterließ. In 1920: Die letzte Schlacht ist die Handlung unterdessen sehr politisch eingefärbt. Die Polen sind hier die moralischen Sieger, die sich gegen eine schießende, saufende wie vergewaltigende Herde aus Barbaren zu Wehr setzt, die wie eine Flut über das Land hinein brechen. Dies ist eine durchaus fragwürdige Sichtweise, die ein wenig das Gut und Böse Klischee zu stark bedient. Denn gerade die Behandlung russischer Kriegsgefangener in Polen ist mehr als Kontrovers und bis heute kaum aufgeklärt. Hier hätte etwas mehr Feingefühl gut getan, was bleibt ist daher ein patriotisch einseitiges Werk, was ebenfalls wieder viel eigentliches Potenzial verschenkt.

Fazit

"1920: Die letzte Schlacht" erweist sich als zweigeteiltes Werk voller inhaltlichen Schwächen, wodurch es Regisseur Jerzy Hoffman nicht gelingt, ein spannendes Kriegs-Epos zu erzählen was den Zuschauer bewegt. Was bleibt ist aber ein bildgewaltiger Film für historisch interessierte, der Detailgetreu eine der bewegendsten Stunden der polnischen Geschichte nacherzählt. Daher nur für Fans geeignet.

Kritik: Thomas Repenning

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