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Videospiel "Returnal" im Test

siBBe

Von siBBe in Videospiel "Returnal" im Test

Videospiel "Returnal" im Test Bildnachweis: © Sony Interactive Entertainment / Housemarque

Story

Spieler übernehmen in Returnal die Steuerung der Astronautin Selene und tauchen im Verlauf des Spiels tief in ihre Psyche ein. Selene stürzt auf dem lebensfeindlichen Planeten Atropos ab und befindet sich seitdem in einer alptraumhaften Zeitschleife. Jedes Mal, wenn sie stirbt, wird sie in der Zeit an einen Punkt kurz vor dem Absturz zurückgeschleudert. In jedem Zyklus verändern sich die Umgebung sowie das auffindbare Arsenal an Waffen und Ausrüstung, sodass sich Selene in ihrem Überlebenskampf stets neu anpassen muss.

Kritik

Über die Jahre hat sich das finnische Entwicklerstudio Housemarque mit spaßigen Indie-Titeln wie Resogun oder Alienation einen Namen gemacht, nun betreten sie mit ihrem neuen Game Returnal erstmals AAA-Terrain. Dass sie für dieses ambitionierte Vorhaben einen Roguelike-Ansatz verfolgen, ist wahnsinnig mutig, denn solche Spiele gab es in der Größenordnung noch nicht. Und das hat seinen Grund, denn mit ihrem in der Regel knallharten Gameplay, das Fehltritte mit einem Neustart bestraft, sprechen sie eine enge Kundschaft an. Im Indie-Bereich haben Genrevertreter wie Dead Cells oder Hades zuletzt riesige Erfolge gefeiert, doch Großproduktionen müssen den Massenmarkt ansprechen, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Ob das Vorhaben hier aufgeht, wird sich zeigen, spannend ist die Angelegenheit in jedem Fall. Und da Returnal ein verdammt gutes Game ist, ist es den Machern auch nur zu wünschen.

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Bei Returnal handelt es sich um ein neues Sony-Exclusive, das es nur für die Playstation 5 gibt. Damit ist Returnal neben Demon's Souls auch eines der ersten echten Next Gen-Games, das sich ausschließlich auf die neue Konsolengeneration konzentriert und somit vollen Gebrauch der verbesserten Hardware machen kann. Und das merkt man dem Spiel visuell sofort an, wenn es sein gigantisches Feuerwerk an spektakulären (Partikel-)Effekten in 4K auf den Bildschirm zaubert, dabei wunderbar flüssig mit 60 fps läuft und ohne spürbare Ladezeiten auskommt. Housemarque hat schon mit seinen kleineren Games technisch saubere Arbeit geleistet, doch was dem vergleichsweise kleinen 80-Mann-Team nun mit Returnal gelingt, braucht sich vor der Blockbuster-Konkurrenz nicht zu verstecken.

In Returnal schlüpfen wir in die Rolle der Astronautin Selene, die auf einem fremden Planeten abstürzt. Das Schiff ist Schrott, also heißt es nun die Umgebung zu erforschen, ums nackte Überleben zu kämpfen und einem mysteriösen Signal nachzugehen, das nach einem ruft. Dabei stößt man schnell auf Hinweise einer uralten, verloren gegangenen Zivilisation, die hier einst gelebt hat. Atmosphärisch weiß der Trip sofort zu packen und erinnert ganz stark an Ridley Scotts Prometheus. Auch Einflüsse eines H. P. Lovecraft sind schon bald zu spüren. Richtig mysteriös wird es schließlich, wenn man auf seine eigene Leiche stößt und eigene Audioaufzeichnungen auf dem Planeten entdeckt. Wir befinden uns, ähnlich wie in Und täglich grüßt das Murmeltier oder Edge of Tomorrow, in einer nicht endenden Zeitschleife und beginnen das Abenteuer stets von Neuem, wenn wir sterben. Was es mit der Sache auf sich hat, wie wir aus diesem teuflischen Kreislauf ausbrechen können und von diesem tödlichen Planeten verschwinden können, gilt es fortan herauszufinden. Returnal mag zwar vorrangig ein actiongeladener Third-Person-Shooter sein, bietet dafür aber eine überraschend interessante, wenn auch etwas kryptische Handlung.

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Die Zeitschleifenthematik bietet sich natürlich wunderbar für einen Roguelike-Ansatz an, der viele Spieler, die zuvor noch nie damit in Berührung kamen, etwas vor den Kopf stoßen könnte. Denn jedes Mal, wenn wir sterben, beginnen wir das Spiel von Neuem und verlieren beinahe unsere komplette Ausrüstung. Gefundene Waffen, mächtige Artefakte für Boni, Orbs zum "Einkaufen", Attributaufwertungen und unsere erweiterte Lebensenergie sind verloren. Lediglich einige permanente Upgrades wie der zum Erreichen von entfernten Plattformen eingesetzte Greifhaken oder unser Lichtschwert für den Nahkampf bleiben erhalten, sobald wir sie einmal freigeschaltet haben. Seltene Ether-Währung zum Eintauschen neuer Artefakte oder Reinigen verseuchter Objekte dürfen wir glücklicherweise noch behalten und auch der Storyfortschritt bleibt ebenso erhalten. Das ist aber nicht viel und somit jedes Mal eine neue Herausforderung, die es zu meistern gilt. Ob einem der Rogielike-Ansatz nun zusagt oder nicht muss jeder für sich selbst beantworten. Die einen werden aus Frust schnell den Spaß verlieren, die anderen fühlen sich dadurch erst recht motiviert, die Aufgabe zu meistern.

Daher an dieser Stelle gleich ein wichtiger Hinweis, der die Meinungen noch weiter spalten wird: Returnal ist mit seinem extrem harten Schwierigkeitsgrad eine echte Grenzerfahrung, die einem alles abverlangt. Gefechte gegen die zahlreichen Aliens erfordern reichlich Konzentration, Speed, Geschicklichkeit und intuitiv richtig getroffene Entscheidungen, um den tausenden von Kugeln und Hieben im richtigen Moment auszuweichen. Wenige Treffer reichen bereits aus, um das Zeitliche zu segnen und damit das Abenteuer von Neuem zu beginnen. Das ist gewiss nicht für Jedermann, doch wer sich darauf einlässt, wird mit einem ultraspannenden Spielerlebnis belohnt, das bei Erfolg umso befriedigender ist. Hier wird einem nichts geschenkt, den Fortschritt muss man sich erarbeiten. Und das fühlt sich besser als bei üblichen Casual-Games an. Soulslike-Spieler wissen das nur zu gut.

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Da Returnal ein ausgezeichnetes Gunplay zu bieten hat und sich großartig steuert, macht jede neue Schleife aufs Neue Spaß. Die akrobatischen, tempogeladenen Shootouts entwickeln einen herrlichen Flow und erinnern ein wenig an das elegante Ballett eines Doom Eternal oder Control, werden dabei visuell opulent inszeniert und fühlen sich dank des tollen haptischen Feedbacks des PS5-Controllers richtig wuchtig an. Denn darüber spüren wir durch die vielfältigen Rumble-Funktionen und den adaptiven Triggern alles, was sich auf dem Bildschirm abspielt. Selbst Regentropfen werden spürbar an den Spieler weitergegeben und stärken die Immersion ungemein. Astro's Playroom hat als Quasi-Demo bereits wunderbar die Funktionen des Controllers vorgestellt, doch wirklich Gebrauch hat davon noch kein Spiel gemacht. Schön, dass Housemarque es nun in vollem Umfang tut. Und dass das Spiel zudem auch einen hervorragenden 3D-Sound zu bieten hat, rundet das positive Erlebnis nochmals ab.

Damit in die einzelnen Schleifen Abwechslung kommt, werden die Levels bei jedem Neustart prozedural generiert, sodass nie klar ist, was uns beim nächsten Run erwartet. Mit der Zeit wird man zwar einzelne Bausteine erkennen und merken, dass sich diese in unterschiedlichen Konstellationen aneinanderfügen, dennoch sorgt man auf diese Weise immer mal für Überraschungen. Auch da Loot und Items jedes Mal zufällig in der Welt verteilt werden, manchmal in bestimmten Formen gar nicht auftauchen oder dafür ganz neue Varianten entdeckt werden. Hier spielt natürlich auch ein bisschen Glück eine Rolle, das manche Runs einfacher machen kann als andere. Beispielsweise haben alle Waffen unterschiedliche Perks, die mal besser, mal schlechter sind und auch erst nach mehrmaligem Gebrauch freigeschaltet werden. So feuern wir neben unserer Standard-Munition dann auch schon mal Raketen oder Schockwellen ab oder heilen uns nach Kills und Treffern. Die Suche nach besserem Loot bleibt dadurch stets aufregend.

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Returnal besteht aus sechs unterschiedlichen Biomen, die sich optisch stark voneinander unterscheiden und mit eigenen Gefahren und Gegnern aufwarten. So geht es unter anderem in düstere Wälder, in die Wüste oder in uralte mechanische Tempelanlagen. Insgesamt 5 Bosse warten nach einzelnen Abschnitten dann auf uns, die es zum Vorankommen zu besiegen gilt. Jeder dieser knackigen Bullet Hell-Fights ist ein weiteres visuelles und auch spielerisches Highlight, die Inszenierung fällt immerzu beeindruckend, gar ein wenig episch aus. Jeweils drei Phasen gilt es dabei zu bestehen, die zunehmend chaotischer und schwieriger werden. Einmal besiegt, existiert fortan eine Abkürzung zum nächsten Biom, die man bei einem eventuellen Neustart direkt nutzen kann, ohne sich dem Boss erneut stellen zu müssen.

In Returnal wird allerdings nicht nur geballert, auch die Erkundung der Umgebung spielt eine große Rolle. Dabei entdecken wir nicht nur weitere Story-Schnipsel und Lore, sondern auch nützliche Items. Das Spiel bedient sich dabei ein wenig dem Metrovania-Prinzip, das uns mit späteren Upgrades das Erreichen von neuen Wegen erlaubt, die zuvor unerreichbar waren. Und mit den gelegentlichen Haussequenzen aus der Ich-Perspektive gibt es auch einen kleinen Horror-Einschlag à la pt, der vor allem dem Vorantreiben der Story dient.

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Dass dem Spiel eine klassische Speicherfunktion fehlt, stößt ein wenig negativ auf. Wer während eines Runs pausieren möchte, muss die Konsole in den Ruhemodus setzen, um beim nächsten Mal weiterzuspielen. Schaltet man die Konsole nämlich aus, beginnt das Spiel beim nächsten Mal von Anfang an, ähnlich wie bei einem Tod. Dabei bleiben einem natürlich die oben erwähnten Fortschritte erhalten, doch der Run selbst ist dann dahin. Und da ein solcher auch schon mal mehrere Stunden dauern kann, wird nicht jeder ihn am Stück absolvieren können. Natürlich hat sich Housemarque dabei etwas gedacht, die Funktion wurde nicht einfach vergessen, sondern bewusst umgesetzt, um Schummeleien zu verhindern. Doch ob die Lösung mit dem Ruhemodus wirklich die beste ist, sei dahingestellt.

Fazit

Als bockschwerer Third-Person-Roguelike-Shooter wird "Returnal" womöglich nicht die breite Masse ansprechen, da viele an den harten Bestrafungen für kleinste Fehler verzweifeln werden. Doch wer die Herausforderung nicht scheut, wird dank des exzellenten Gameplays und der famosen technischen Präsentation mit einem fantastischen Spielerlebnis belohnt, das für etliche Stunden ungemein zu fesseln weiß.

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