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Wir haben das Rennspiel "Need for Speed" auf der PS4 gespielt

siBBe

Von siBBe in Videospiel "Need for Speed" im Test

Wir haben das Rennspiel "Need for Speed" auf der PS4 gespielt Bildnachweis: Ghost Games / Electronic Arts

Story: Man schlüpft in die Rolle eines Rennfahrers, der neu in der Stadt ist und schnell in der Rennszene mitmischt, um dort zum Sieger aufzusteigen.

Seit 1994 schon erfreut die "Need for Speed"-Reihe von Electronic Arts weltweit die Rennspiel-Fans. Einst ein heißes Eisen im Feuer, ist die Nachfrage in den letzten Jahren aber deutlich zurückgegangen. Schuld waren nur noch mittelprächtige neue Ableger, denen es an Innovationen mangelte und die auch gern designtechnisch falsche Schwerpunkte legten. Auch der gleichnamige Film konnte daran nichts ändern, als schlechte "Fast & Furious" Kopie krähte kein Hahn danach. Es wurde also Zeit, die Reihe wieder zu reanimieren, zu ihren Glanzzeiten zurückzubringen. Und genau dieses Versprechen gab EA während der Entwicklung des neuesten Ablegers mit dem schlichten Titel "Need for Speed", welcher nun quasi als Reboot neu durchstarten soll. Entwickelt von Ghost Games ist der Titel seit dem 5. November 2015 für Playstation 4 und Xbox One erhältlich, eine PC-Version soll 2016 folgen.  Viel hat man sich vorgenommen, geklappt hat's nur leider nicht ganz.

Dabei macht "Need for Speed" auf den ersten Blick vieles richtig. Grafisch sieht das Spiel fantastisch aus, sowohl Umgebungen als auch die Wagen selbst sind eine optische Augenweide. Wie schon in dem damals erfolgreichen "Underground" spielt sich das neue "Need for Speed" nachts ab. Hat den Vorteil, dass man hier besonders gut mit  Lichtern, Spiegelungen und Effekten wie Regen spielen kann. Bereits "Drive Club" sah großartig aus, "Need for Speed" legt aber nochmal eine Schippe drauf.

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Auch hat man sich einiges an Mühe in die Aufmachung gegeben und dem Spiel eine Story mitsamt eigens dafür gedrehter Realfilmsequenzen verpasst. Nicht dass ein Rennspiel zwingend eine Story benötigen würde, aber gegenüber einem "Drive Club" beispielsweise, das seine Strecken ohne zusammenhängenden Faden einfach nur lieblos dahin klatscht, ist es schön, hier an die Hand genommen zu werden und durch das Spiel hindurchgeführt zu werden. Die Videosequenzen sind auch hübsch anzusehen, allerdings mangelt es ihnen inhaltlich an Ideen, sie sind  recht einfallslos und werden teils sogar etwas albern. Schade dass man nicht auch gleich einen fähigen Drehbuchautoren engagiert hat, der ein wenig Schwung in die Sache bringt, vertane Chance also.

Das Geschehen spielt sich in einer Stadt namens Venura Bay ab, in der wir uns frei bewegen können und uns die nächsten Missionen selbst aussuchen. Auch hier hat man eine große Chance verspielt, denn die Stadt, so hübsch sie auch ausschaut, bietet nur wenig Beschäftigung, daran ändern die paar verstreuten Collectables, die anderen menschlichen Spieler oder auch die Polizisten nur wenig. Letztere bekommt man nur selten zu Gesicht und selbst wenn man einmal verfolgt wird, hängt man die Polizei auch schnell wieder ab. Der Spaßfaktor hält sich also in Grenzen. Andere Spieler, die stets mit dem eigenen Spiel verbunden sind, kann man aber zu Einzelrennen herausfordern, wenn man denn darauf Lust hat.

Spieler im eigenen Spiel? Ja, denn "Need for Speed" verlangt eine permanente Online-Verbindung, ohne geht es nicht. Wird damit gerechtfertigt, dass die Stadt eben durch andere Spieler gefüllt wird, man an täglichen Challenges teilnehmen kann oder dass Screenshoots automatisch hochgeladen werden und sonstige Community-Features genutzt werden. Alles schön und gut, optional hätte man den Modus aber auch bringen können. Und so kann es auch schon mal vorkommen, dass man mitten aus dem Spiel hinausgeworfen wird, weil die Internetverbindung versagt. Na herzlichen Dank.

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Abgesehen vom Online-Zwang gibt es aber auch noch ein paar andere Dinge, die äußerst negativ auffallen. Die Crew, mit der man sich im Spiel anfreundet, ruft uns teilweise im Sekundentakt an, um uns auf neue Rennen hinzuweisen. Am Anfang mag man das zwar noch begrüßen, spätestens aber wenn man drei bis vier Anrufe pro Minute annehmen muss (ja man muss, sonst gibt es keine neuen Missionen), geht das einem tierisch auf den Senkel. Frecherweise rufen die Freunde auch während eines Rennens an, die Konzentration ist dann schnell dahin. Telefonterror vom Feinsten.

Doch nicht nur das, auch ploppen gern mal Infotexte quer über den ganzen Bildschirm auf, während man gerade mit seinem Wagen durch die Strassen flitzt, was zur Folge hat, dass man ziemlich sicher gegen die nächste Mauer brettert. Was hat man sich bei der Implementierung solcher Features nur gedacht?

Typisch für die "Need for Speed"-Spiele war auch stets die Gummiband-KI, von der man sich schon längst hätte trennen sollen. Doch zur Überraschung aller findet sich diese auch im Reboot wieder. Was bedeutet das genau? Die gegnerischen Autos, gesteuert von der KI, verhalten sich nicht realistisch sondern passen sich dem eigenen Tempo an. Meistert man beispielsweise ein Rennen bis kurz vor Schluss perfekt, erlaubt sich dann aber einen kleinen Fehler, wird man sofort überholt. Umgekehrt aber kann man bis kurz vor Schluss schlecht fahren und auf die letzten Meter nochmal Gas geben, um ein Rennen dann doch noch zu gewinnen, die Gegner vor einem bremsen nämlich künstlich ab, wenn man hinten liegt. 

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All das stört gewaltig und es verärgert auch, da das unglaublich unnötige und blödsinnige Entscheidungen im fertigen Spiel sind, die nicht hätten sein müssen. Denn aus "Need for Speed" hätte man noch so viel rausholen können, das Grundgerüst stimmt nämlich. Es gibt schicke Flitzer zur Auswahl, welche wir ordentlich tunen können, sowohl optisch als auch leistungstechnisch. Diverse Rennmodi und Wettbewerbe wie Rundrennen, Sprintrennen, Zeitfahren oder Drifting stehen zur Wahl und machen unter Vollspeed auch tatsächlich Spaß. Dazu sammeln wir über unsere Erfolge stets an Reputationspunkten sowie Geld und steigen in Rängen auf, wodurch neue Strecken, Wagen und Tuningteile freigeschaltet werden, was zum weiterspielen motiviert. Und auch die Steuerung geht gut von der Hand und lässt sich bei Bedarf auch noch durchs Tunen schön anpassen. Simulationsfreunde werden damit zwar nicht bedient, "Need for Speed" setzte schon immer auf Arcade, doch in dieser Hinsicht funktioniert das Handling ganz gut.

Positiv erwähnen sollte man an dieser Stelle, dass EA eine Reihe von DLCs plant, welche allesamt kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Auch wurde bereits ein Patch angekündigt, der neben neuen Inhalten eine Verbesserung der oben bemängelten KI mit sich bringen soll. Das Ruder damit rumzureissen wird vermutlich schwierig, aber es ist schön, dass EA die Kritik zumindest ernst nimmt und daran arbeitet. Wir sind gespannt.

Fazit: Nach außen hin protzt "Need for Speed" nur so mit seinen Schauwerten. Leider trüben einige Designentscheidungen sowie die dämliche KI den Rennspaß. Hätte alles nicht sein müssen und ist tatsächlich sehr schade, denn man spürt, dass mehr möglich gewesen wäre. Inwieweit die angekündigten Patches und DLCs etwas daran ändern werden, muss sich noch zeigen. Bis dahin muss man sich eben mit einigen Mängel anfreunden und hoffentlich so seinen Spaß damit finden.

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