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Videospiel "Blasphemous" im Test

siBBe

Von siBBe in Videospiel "Blasphemous" im Test

Videospiel "Blasphemous" im Test Bildnachweis: © The Game Kitchen / Team17

Story

Das Land Cvstodia und seine Bewohner werden von einem üblen Fluch heimgesucht: „Das Wunder“. Spiele als „Der Reumütige“: ein einziger Überlebender des Massakers von „Stiller Schmerz“. Du bist im endlosen Kreislauf von Tod und Wiedergeburt gefangen und musst die Welt von diesem schrecklichen Schicksal befreien. Erkunde diese albtraumhafte Welt voller verdrehter Religion und entdecke die vielen tief verborgenen Geheimnisse.Verwende verheerende Combos und brutale Hinrichtungen, um Horden grotesker Monster und titanischer Bosse niederzustrecken, die dich alle auseinanderreißen wollen.Finde und benutze Relikte, Rosenkranzperlen und Gebete, die die Kräfte des Himmels herbeirufen, um deiner ewigen Verdammnis ein Ende zu setzen.

Kritik

Als das kleine spanische Entwicklerstudio The Game Kitchen im Mai 2017 eine Kampagne auf Kickstarter startete, um für ihr neues Projekt Blasphemous mindestens 50.000 Dollar zu sammeln, zeichnete sich ganz schnell Begeisterung unter den vielen Unterstützern ab. Zusammengekommen sind schließlich über 330.000 Dollar, was das Vorhaben nicht nur sicherte, sondern den Entwicklern auch viel Raum zur Verbesserung und Erweiterung gab. Knapp 2,5 Jahre später ist es nun so weit, Blasphemous erscheint sowohl für Konsolen als auch den PC am 10. September. Warum das kleine Indie-Game ein echter Geheimtipp ist, soll im Folgenden besprochen werden.

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Der Name deutet es schon an: Blasphemous ist durchzogen von religiösen Motiven, wobei vor allem Glaube, Schuld und Buße zentrale Themen der Geschichte sind. Alles sehr mysteriös und morbide gestaltet, ohne den Spieler erzählerisch
je an die Hand zu nehmen. Die vagen Informationen fügen wir aus der Umgebung, den Objektbeschreibungen und den tonnenschweren, poetischen Dialogen mit NPCs irgendwie selbst zusammen. Dieser rätselhafte Stil, bei welchem auf atmosphärischem Lore gebaut wird, der erst einmal entschlüsselt werden will (aber nicht muss), erinnert sofort an Dark Souls, was übrigens lange nicht die einige Parallele zum großen Vorbild ist. Daraus macht man zumindest kein Geheimnis.

In Form eines 2D-Sidescrollers bewegen wir uns in diesem düsteren Fantasy-Universum durch eine große, nicht linear aufgebaute Welt, in der wir unseren Fortschritt selbst bestimmen, ganz nach dem Metrovania-Prinzip. Es gilt fiese Fallen zu überwinden, groteske Gegner zu bekämpfen und über tödliche Abgründe zu hüpfen. Ein Action-Adventure mir RPG-Einschlag, eine Kreuzung aus Dark Souls und Castlevania quasi. Der Schwierigkeitsgrad ist dabei angenehm hoch, bleibt aber immer fair. Wer stirbt (und das dürfte oft geschehen), hat den Fehler in der Regel selbst zu verschulden und wird an seinen Taktiken, seinem Timing und seiner Geschicklichkeit arbeiten müssen.

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Vor allem die knackigen Bosskämpfe verlangen dem Spieler einiges ab und sind herrlich bizarr inszeniert. So treten wir unter anderem einem untoten Erzbischof entgegen, der von nach uns greifenden Händen aus dem Abgrund getragen wird, oder einem aus den Augen blutendem Riesenbaby mit Skorpionstachel. Das spielt sich dafür, dass unser Bewegungsrepertoire gar nicht so groß ausgefallen ist (Springen, Ausweichen, Schlagen und Parieren sowie einige Spezialfähigkeiten), angenehm abwechslungsreich und spaßig.

Mit jedem besiegten Gegner sammeln wir an Punkten (hier Tränen genannt, das Äquivalent zu den Seelen aus Dark Souls), welche wir für Einkäufe aufwenden oder zum Freischalten neuer Fähigkeiten, die uns unter anderem Sturzangriffe, aufgeladene Hiebe oder Wurfgeschosse ermöglichen. Wer stirbt, startet am letzten aktivierten Checkpoint in Form eines Schreins (das Äquivalent zum Leuchtfeuer), verliert aber glücklicherweise keine seiner Punkte. Bestraft wird man aber dennoch, zum einen verliert man an maximaler Inbrunst, welche wir für unsere magischen Fähigkeiten brauchen, zum anderen werfen Gegner künftig weniger Tränen ab, bis man am letzten Sterbeort seine Seele wieder befreit hat.

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In Blasphemous gibt es zahlreiche geheimnisvolle Objekte zu finden, einige davon verleihen uns besondere Fähigkeiten oder neue Zauber (hier genannt: Gebete), andere sind für diverse Nebenquests nötig. Auch hier gibt sich das Spiel wieder sehr verschleiert, als Casual Gamer wird man oftmals gar nicht wissen, was mit ihnen anzufangen ist oder wie und wo all die versteckten Aufträge vorangetrieben werden, eine Hilfestellung gibt es nämlich nicht. Das Spiel richtet sich daher an ein Publikum, das gerne experimentiert und erforscht, wer an die Hand genommen werden will, ist hier Fehl am Platz.

Was das Spiel letztendlich abheben lässt ist das fantastische Artdesign, das zum Niederknien schön ist. Im wunderbaren Pixellook wirkt Blasphemous wie ein lebendiges Kunstwerk, stets ertappt man sich in Momenten, in denen man die fantasievolle Umgebung oder das originelle Kreaturendesign mit offener Kinnlade bestaunt. Nun mag die Oldschool-Herangehensweise nicht bei jedem nostalgische Gefühle auslösen, wer aber gerne erleben will, was in solch einem Rahmen alles möglich ist, wenn ein paar Kreative Köpfe am Projekt beteiligt sind, sollte den Titel unbedingt im Auge behalten. Auch die stimmungsvolle Musik sei an dieser Stelle lobend erwähnt.

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Zu Beanstanden sind eher Kleinigkeiten: Unsere Karte könnte gerne übersichtlicher gestaltet sein, mit der Zeit verliert man nämlich schnell den Überblick, wo sich in der Welt was genau nochmal befand. Auch ein effizienteres Schnellreisesystem wäre wünschenswert, da man viele (lange) Strecken mehrfach ablaufen muss, um dann doch einen der wenigen Schnellreisepunkte zu erreichen. Komfortfunktionen also, die das Spielerlebnis an einigen Stellen ein wenig angenehmer gestaltet hätten, mit deren Fehlen man sich aber arrangieren kann. Die kryptisch gehaltene Story mitsamt ihrer vielen spielerischen Geheimnisse ist dagegen Geschmacksache.


Fazit

Wer Spiele im guten alten Pixellook liebt, sollte "Blasphemous" mit seinem spektakulären Artdesign und spaßigen Gameplay unbedingt anspielen. Ein wenig Frustresistenz ist angesichts des knackigen Schwierigkeitsgrads allerdings vonnöten, ebenso die Bereitschaft, Geheimnisse selbst zu ergründen und daran möglicherweise zu scheitern. Belohnt wird man dafür mit einem Spiel, in das ganz viel Herzblut geflossen ist.

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