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Hinter den Kulissen einer Dating-Show: Kritik zur ersten Staffel von UnReal

Kuehne

Von Kuehne in UnReal - Staffel 1 - Kritik

Hinter den Kulissen einer Dating-Show: Kritik zur ersten Staffel von UnReal Bildnachweis: A+E Studios

Ihr habt euch schon immer einmal gefragt, was hinter den Kulissen einer Dating-Reality Show wie beispielsweise „Der Bachelor“ so abgeht? Nicht? Überdenkt eure Meinung.

Kritik:

Schaltet man heutzutage das Fernsehprogramm an, so wird man mit der erschütternden Wahrheit konfrontiert. Es läuft nur Mist. Neben dem verhassten „Hartz 4 TV“ und unzähligen Kochshows, werden wir zudem mit Dating Reality Shows konfrontiert. Jan Böhmermann hat einen Blick hinter die Kulissen geworfen um aufzudecken, was für ein falsches Spiel dort gespielt wird (den ganzen Artikel findet ihr HIER). Diese angeblich „Echten“ Shows sind nichts als reine Lügen. Da sind Formate wie Schwiegertochter gesucht oder eben auch Der Bachelor keine Ausnahme. Dreist wird dem Konsumenten hier eine gespielte „Realität“ vorgegauckelt. Irgendwie war dies ja auch jedem klar. Nicht alles kann dort mit rechten Dingen ablaufen. Doch wie viel ist inszeniert, gescriptet oder gar manipuliert? Warum sich das Format dieser Shows so gut verkauft ist mir selbst ein Rätsel, aber scheinbar stimmen die Quoten, sodass Staffel um Staffel weiter produziert wird.

Wie man ein solches Quotenhoch erreicht und was man alles dafür tun muss, spiegelt die neue Serie UnReal wieder. Im Mittelpunkt der Dramedyserie stehen eine erfolgreiche Dating Reality Show „Everlasting“ und die Vorkommnisse hinter den Kulissen. Im Zentrum steht Rachel. Der Job der jungen Angestellten besteht einzig und allein daraus, die Beziehungen zwischen den Teilnehmern so zu manipulieren, dass für die Kameras möglichst dramatische Momente herausspringen. In der fiktiven Serie „Everlasting“ ist Adam ein begehrter Singe. Der Star dieser Datingshow sucht eine potentielle Ehefrau und bekommt 10 Frauen vorgesetzt, welche er eine nach der anderen aus der Show wählen muss, bis er seine zukünftige Ehefrau gefunden hat (na kommt euch das Konzept bekannt vor? Ist dies nicht das gleiche Konzept wie beim Bachelor?). Rachel muss versuchen, so viele Intrigen wie möglich zu arrangieren, um die Quoten möglichst weit nach oben zu treiben. Die erfolgssüchtige Produzentin Quinn steht immer hinter ihr und nötigt Sie zu immer rabiateren Methoden um die Teilnehmer psychisch zu zerstören um möglichst dramatische Situationen herbeizuführen. Dabei ist es beiden egal, ob ethische Grenzen überschritten werden, frei nach dem Motto: Egal was passiert, die Show muss weitergehen.

Rachel, hervorragend gespielt von Shiri Appleby, macht ihren Job schon lange und nicht wirklich gerne. Sie ist unschlagbar in dem was sie tut, zerbricht aber mehr und mehr an den Abscheulichkeiten, die sie den Teilnehmern antut. Ihr Gegenpart Quinn, gespielt von Constance Zimmer,  ist das krasse Gegenteil. Ohne Skrupel nimmt sie alles in Kauf, nur dass ihre Show möglichst erfolgreich wird. Die Chemie der beiden Hauptdarstellerinnen passt einfach wunderbar. Shiri Appleby zeigt ihr Talent bei der hin- und her gerissenen Rachel. Man merkt, dass Sie ihren Job nicht ausüben will um im nächsten Moment Freude bei dem zu empfinden, was keiner so gut kann wie sie. Constance Zimmer spielt ihren Charakter so herrlich abgebrüht und durchkalkuliert, dass er sich zu einem liebens- und hassenswerten Charakter zugleich entwickelt. Generell ist UnReal gut besetzt. Besonders unser Bachelor Adam, verkörpert doch Freddie Stroma, ist ein Charmeur wie er im Buche steht. Ihm nimmt man seine Rolle ebenfalls ab. Die Mädels, welche um Adam buhlen, sind herrlich gekünstelt und überspitzt gespielt. Die Zicke, die Naive, die Schlam… (die, die leicht zu haben ist)… jedes Klischee sämtlicher Dating Shows wird bedient und sind äußerst zweckdienlich besetzt. Das teilweise überspitzte Schauspiel unterstreicht die Sinnlosigkeit solcher Shows und wirkt deplatziert wie auch passend zugleich.

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Die Serie selbst legt das Hauptaugenmerk eher auf die Produktion einer solchen Sendung, jedoch werden immer wieder Versatzstücke  der eigentlichen Sendung „Everlasting“ gezeigt. Das Konzept hinter Unreal klingt so interessant und neu, dass sich vielleicht eine weitere Serienperle hätte entwickeln können.  Denn wenn man einmal ehrlich ist, interessieren einen die Hintergründe schon. Was ist echt, was ist unecht?  Und hier zeigt UnReal einen ungeschminkten Blick auf die Realität. Es ist nichts echt. Gefühle sind gespielt, Tränen künstlich herbei gerufen und sobald der Traumprinz auf einer Pferdeattrappe über die Wiese galoppiert, wird uns bewusst, was man sich dort auf Sendern wie RTL so ansieht.

Unterstrichen wird die ganze Absurdität von „Everlasting“ nicht nur durch die überspitzen Charakteren oder des überzogenen Schauspiels sondern auch durch die ganzen künstlichen Farben. Befinden wir uns also in „Everlasting“, werden wir mit unnatürlichen Farben und Kulissen geblendet. Doch spielen die Macher auch ganz klar mit den Kontrasten zwischen Realität und Show. Diverse Aufnahmen der Luxusvilla werden vermischt mit den Wohnbereichen der Crew. Da muss auch mal ein Equipmentwagen als Schlafdomizil herhalten. Kaviar für die einen, Billigfastfood für die anderen. Diese argen Kontraste spiegeln dennoch eine mögliche Realität wieder. Man kann es sich genau so vorstellen.

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Gepaart mit diversen Dramaelementen kommt der Humor nie zu kurz. Doch wird dieser nicht albern transportiert sondern immer mit einer gewissen Ironie. Schwarzer Humor und Sarkasmus ist hier an der Tagesordnung. So kommt nie Langeweile innerhalb der ersten Staffel auf. Unterstützt wird dies durch eine angenehm geringe Folgenanzahl. In 10 kompakten Episoden passiert zu jeder Zeit etwas und es wird auf Füllfolgen verzichtet. Eine straffe Erzählweise hält den Zuschauer bei Laune und lässt die Staffel im Nu vergehen.

Doch nach all den positiven Aspekten von UnReal bleibt es der Serie leider verwehrt eine Genrereferenz, gar eine Kultserie zu werden. Leider verliert sich die Serie in übliche Standards. Der kreative Grundgedanke kann sein Potential leider nicht voll und ganz ausschöpfen. Es werden neben dem eigentlichen „Kriegsplatz“ nämlich noch allerhand anderer Krisenherde geschaffen, die man nur allzu gut aus diversen anderen Serien kennt. Die Show „Everlast“ rückt mehr und mehr in den Hintergrund, auch wenn sie immer noch alles überschattet. Sex und Betrügereien innerhalb der Crew lassen den Focus rücken immer mehr in den Vordergrund. Und dies kennt man bereits zur Genüge. Daher ist UnReal besonders zum Ende der Staffel hin, äußerst vorhersehbar und kann nur mit wenigen Überraschungen punkten. Es ist äußerst schade, da besonders die ersten Folgen durch Innovation und einer interessanten Idee sowie neuen Ideen bestechen.

Fazit:

Dies soll UnReal nicht zu einer schlechten Serie deklassieren. Schauspieler, Story und Machart überzeugen auf ganzer Linie. Nur leider verliert sich der Aspekt der innovativen Geschichte zusehends. Dadurch wird UnReal vorhersehbar und hebt sich nicht mehr von anderen Serien des Genres ab. Eine konsequente Weiterführung der ersten Folgen wäre durchaus wünschenswert gewesen. Nichts desto trotz ist UnReal auf jeden Fall einen Blick wert. Nicht zu Unrecht wird momentan bereits die dritte Staffel produziert. Zu sehen ist UnReal übrigens bereits auf Amazon Prime. Einen Termin für die Veröffentlichung der BluRay / DVD gibt es leider noch nicht.

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