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The Ranch - Staffel 1 - Kritik

Souli

Von Souli in The Ranch - Staffel 1 - Kritik

The Ranch - Staffel 1 - Kritik Bildnachweis: @ Netflix

Story

Nachdem es mit seiner geplanten Profi-Footballkarriere nicht so recht geklappt hat, kehrt Colt Bennett (Ashton Kutcher) nach 15 Jahren Abwesenheit in seine Heimat nach Colorado zurück, um seinem Bruder Rooster (Danny Masterson), seinem Vater Beau (Sam Elliott) und seiner Mutter Maggie (Debra Winger) auf der Familien-Ranch auszuhelfen...

Kritik

Gerade erst hat das Streamingportal Netflix mit Stranger Things um ein weiteres Mal bewiesen, welch beachtliche Spannweite ihr Themenspektrum an eigenproduzierten Serien inne trägt: Nach House of Cards, Orange Is the New Black und The Killing legten die Duffer Brothers (Hidden) mit Stranger Things standesgemäß nach und lieferten eine erstaunlich stimmungsvolle Replik auf das 1980er Jahre Kino, um sich gekonnt durch das Topoi um Filme wie E.T. - Der Außerirdische, Das Ding aus einer anderen Welt, Poltergeist oder Die Goonies zu kannibalisieren. Die Messlatte wurde dementsprechend wieder ein Stück weit höher gehievt, was einem relativ günstigen Umstand gleichkam, denn so wurde das Sitcom-Format The Ranch, welches nach einer Idee von Don Reo und Jim Patterson entstanden ist und vom VoD-Anbieter im April zur Verfügung gestellt wurde, schnell wieder vergessen gemacht.

Das Schönste an The Ranch ist wohl, die liebgewonnenen Die wilden Siebziger-Veteranen Ashton Kutcher und Danny Masterson wieder gemeinsam vor der Kamera zu sehen. Die beiden Schauspieler, die auch privat eine Freundschaft eint, waren als Kelso und Hyde wohl das ehemalige Traumgespann aus Die wilden Siebziger und konnten ihre unwiderlegbare Chemie in den Rollen der Gebrüder Bennett in das neue gemeinsame Projekt retten. Vielmehr krankt The Ranch daran, dass es nicht nur offenkundig die Erfolgsformel von Two and a Half Men als Referenz genommen hat, nur in diesem Fall eben drei erwachsene Männer auf engem Raum interagieren lässt, sondern auch, dass dem Drehbuch zumeist jedwedes Gespür für gekonnte Komik, die in die Situationen hineinfällt, abhandengekommen ist. Dabei verspricht die Konstellation um Kutcher, Masterson und Sam Elliot durchaus amüsante Eskapaden. 

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Es benötigt indes vermutlich nur eine Episode, um die Formel hinter The Ranch durchschaut zu haben. Das Devise lautet: Schroff, aber herzlich. Das von Sam Elliot (The Big Lebowski) gespielte Familienoberhaupt Beau ist ein erzkonservativer Brummbär, der sich mehr durch die Szenerie knurrt, als dass er in der Lage wäre, ein ernsthaftes Gespräch zu führen. Anhand seiner Person wäre es The Ranch möglich gewesen, sowohl die gelebte Provinzialität des Hinterlandes von Colorado durch den Kakao zu ziehen, wie auch die hiesigen Rollenklischees zu demontieren. Das Patriarchat jedenfalls hat lange ausgedient, was sich zuweilen an Maggie (Debra Winger, Ein Offizier und Gentleman), das Muttertier im Bunde, abzeichnet, die hier noch am ehesten in der Verfassung scheint, mit kühlem Kopf und emotionaler Intelligenz Sachlagen Revue passieren zu lassen.

Natürlich aber lässt The Ranch diesen fortschrittlichen Gedanken nicht zu, denn dafür findet die Serie viel zu viel Gefallen an ihren sturen Mannsbildern, die sich entweder wie Teenager im Hormonrausch benehmen und sich mit ihren weiblichen Errungenschaften brüsten, oder, was auch sonst, sich anfauchen, weil gerade ohnehin nichts Wichtigeres ansteht. Aber, und da kommt die zuvor erwähnte Devise zum Greifen: Auch wenn sie mal schroff zueinander sind, in Wahrheit haben sie sich doch alle lieb – so, wie es sich für eine tugendhafte, nach uramerikanischen Ideal aufgestellte Familie nun mal gehört. Dementsprechend klischiert muss man sich The Ranch über einen Handlungsraum von 10 Folgen vorstellen, in denen aufflammende Intimität zumeist mit einer drögen Plattitüde finalisiert wird und nur selten der Eindruck entsteht, dass man hier wirklich etwas über die Charaktere und ihre Befindlichkeiten erfährt. Das letzte Wort hat die Lachkonserve.

Fazit

"The Ranch" hätte das Zeug gehabt, die Provinzialität des amerikanischen Hinterlandes sowie die dazu gehörigen Geschlechterklischees gehörig durch den Kakao zu ziehen. Stattdessen aber bestätigt sich das Format nach einer Idee von Don Reo und Jim Patterson als reinrassige Schleuderware, die sich mit Plattitüde aus der Retorte zufrieden gibt und das letzte Wort immer der Lachkonserve überlässt. Dröge.

PS: Eine zweite Staffel wurde bereits für 2017 bestätigt, während im Herbst diesen Jahres 10 weitere Episoden folgen werden, die weiterhin zur ersten Season zählen.

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